Weil am Rhein Vom „Sprungbrett für Höheres“ zum Wackelkandidat

Marco Fraune
Igor Chepassov wollte eigentlich hoch hinaus. Foto: Marco Fraune

Unternehmer: Olymp-Jump-Trampolinpark von Corona-Krise ausgebremst / Unternehmer setzt auf weitere Standbeine

Weil am Rhein - Zerplatzt der Traum? Igor Chepassov will gemeinsam mit seiner Ehefrau Olga Polle für den Erhalt des Olymp-Jump- Trampolinparks kämpfen. Herzensanliegen, wirtschaftliches Wagnis und Sportstätte war und ist es.

Eigentlich lief es seit der Eröffnung an Heiligabend in den ersten Monaten gut, doch dann kam Corona und damit die Schließung der Indoor-Sportstätte an der Alten Straße. Drei Monate lang dauerte der Shutdown an. Erst am 15. Juni ging es neben dem Carathotel wieder los, nachdem die Stadt grünes Licht für das Hygienekonzept gegeben hatte.

Spezialmaschinen für die Desinfektion

Neun Personen dürfen gleichzeitig pro Sportstunde nach vorheriger Anmeldung den Trampolinpark betreten und sich in die Höhe strampeln. Jeden Abend und nach jeder Sporteinheit wird gelüftet, für die Desinfektion der Matten und Flächen kommen Spezialmaschinen zum Einsatz. Die Sportkleidung darf nicht mehr vor Ort in den Kabinen angezogen werden, sondern muss schon zuhause übergezogen werden.

Das Trampolinspringen ist aus der Abwägung von Gefahren ohne Maske erlaubt, nur wenn es zur Kasse oder zur Toilette geht, muss die Nase-Mund-Bedeckung verwendet werden. „Ansonsten haben wir ja genügend Platz“, erklärt der Betreiber.

Ob er dies mit einer Portion Galgenhumor erklärt, lässt sich im Gespräch nicht so recht ergründen. Zumindest komme so langsam die Kundschaft zurück in die neue Sportstätte. Noch gebe es jedoch Zeiten ohne Besucher, an anderen Tagen seien es zehn bis 20 Personen. „Es ist zurzeit schwierig“, weiß Chepassov um die Sorgen von Menschen, die sich aktuell nicht so gerne mit anderen Personen in geschlossenen Räumen aufhalten.

Das Geschäft hatte Fahrt aufgenommen - bis Corona kam

In der Vor-Corona-Zeit sei das noch anders gewesen, blickt der Betreiber zurück. „Wir waren gut gestartet und das Geschäft hatte Fahrt aufgenommen.“ Es bestand laut Chepassov auch die Hoffnung, die eigens für das Herzensanliegen aufgenommenen Schulden bald sukzessive abbezahlen zu können. Während der Corona-Zeit war der Betreiber hingegen froh, dass der Investor die Zahlungen stundete.

Bevor das Coronavirus auch das Freizeitvergnügen im Dreiländereck lahmlegte, wollte Chepassov bei den heimischen Bürgermeistern vorstellig werden und ihnen Angebote unterbreiten. Schüler und Kindergartenkinder sollten gegen eine starke Ermäßigung Zutritt haben und ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Doch auch bei den Spitzenvertretern der Kommunen dominierte das Thema Virusausbreitungsbekämpfung. Auf die Frage, wie die weitere zeitliche Planung ist, erklärt Chepassov: „Wir müssen schauen, wie es läuft.“ Dies hänge auch von der weiteren Resonanz ab.

Existenzfrage: Zukunft hängt von Resonanz der Bürger ab

Für den Trampolinpark-Betreiber hängt die Existenzfrage nun vor allem an der Nachfrage von Bürgern und Kommunen. Klar ist Chepassov aber, dass er möglichst weitere wirtschaftliche Standbeine erhält. Im Gegensatz zum Trampolin im privaten Garten, das schnell mal reiße, will er gemeinsam mit einem Hersteller reißfeste Produkte herstellen. Auch Sprung-Luftmatratzen für den privaten Bedarf, die eine dicke Spezialbeschichtung haben, sind als Geschäftsidee in der weiteren Überlegung.

Doch auch das „Sprungbrett für Höheres“, wie unserer Zeitung Mitte Januar über den Trampolinpark berichtete, ist noch nicht zerschmettert. Eine europaweite Verbreitung wird im Erfolgsfall noch ins Auge gefasst. Den Weiler Trampolinpark sah Chepassov auch eher als „Showroom“, womit im Erfolgsfall der Grundstein für eine europaweite Verbreitung des Konzepts gelegt werde. Doch erst einmal geht es ihm darum, auch mittels Coronahilfen die nähere Zukunft zu meistern.

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