Hygieneregeln umgesetzt
Die Hygieneregeln hingegen seien vergleichsweise problemlos umsetzbar gewesen. Denn anders als etwa am Schluchsee, wo man Segelboote mieten kann und diese nach der Fahrt für etwa 30 Minuten zur Desinfektion in der prallen Sonne stehen lassen soll, gibt es derlei Bedingungen beim MYC nicht. „Es hat ja jeder sein eigenes Boot, das auch nur er nutzt, daher geht es mit der Hygiene schon“, legt Sütterlin dar. Auch der Mindestabstand sei bei einem Gespräch von Reling zu Reling stets gegeben.
Wasserqualität geprüft
Apropos Hygiene: Jüngst sei eine Arbeitsgruppe der Universität Trier dagewesen und habe die im Rhein lebenden Fische und die Wasserqualität untersucht. Am Donnerstag sind die Forscher wieder abgereist. „Die schauen jedes Jahr vorbei, um sich ein Bild der Wasserqualität zu machen“, berichtet Sütterlin. Das Ergebnis gab Anlass zur Freude: „So sauberes Wasser wie bei uns gibt es sonst kaum irgendwo.“
Gasthaus hatte geschlossen
Geschlossen war auch das Gasthaus am Bootssteg, wie die Pächterin Beate Allweier sagt. Da sie solide gewirtschaftet habe, sei sie finanziell gut durch die Krise gekommen, berichtet sie. Seitdem sie ihre Gaststätte wieder geöffnet hat, gebe es ihrer Beobachtung nach ein Umdenken bei den Besuchern. „Die Gäste sind rücksichtsvoller, wissen unsere Arbeit mehr zu schätzen als vorher und nehmen auch schon einmal eine längere Wartezeit in Kauf, wenn die maximale Besucherzahl gerade erreicht ist“, schildert Allweier, die das Gasthaus am Bootssteg seit acht Jahren betreibt, ihre Erfahrungen. Während der Grenzschließung hätten ihr die Weiler Gäste die Stange gehalten. „Die Besucher sind aus Märkt oder auch Alt-Weil zu mir gekommen, um die Gastronomie zu unterstützen“, freut sie sich.
Als „Naherholungsgebiet von Weil am Rhein“ bezeichnet die Gaststättenpächterin das Gelände an der Alten Straße 129. Sogar Oberbürgermeister Wolfgang Dietz habe ihm beim 50-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 2019 bestätigt, dass es hier den „schönsten Weiler Sonnenuntergang“ zu sehen gebe, erinnert sich Sütterlin mit einem Lächeln.
Bootsschule gut besucht
Dass die Corona-Krise sich positiv auf die Anmeldezahlen zu Bootsfahrkursen ausgewirkt hat, schildert Heinz Eenhuis auf Nachfrage unserer Zeitung. Er ist Kassierer des MYC und betreibt auf dessen Areal die Bootsfahrschule Heinz. „Ich kann nur spekulieren, ob die Leute jetzt mehr Zeit haben als früher“, sagt er. „Aber jedenfalls sind die Anmeldezahlen bei meinen Kursen gestiegen.“ In Zeiten von Corona ist eine Mund-Nasen-Maske bei den Kursen obligatorisch.
Eenhuis bietet Kurse zu „allem, was auf dem Wasser einen Motor hat“, an, wie er sagt. Aus Gründen der Qualität begrenzt er die Teilnehmerzahl auf 20, da er auf jeden einzelnen Schüler eingehen wolle. Auch Funkkurse sowie einen Knoten-Abend bietet Eenhuis, selbst gelernter Binnenschiffer, an. „Wichtig ist neben dem An- und Ablegen auch, dass man weiß, was zu tun ist, wenn jemand über Bord geht“, schildert er einige Bestandteile seiner Kurse. „Wenn man gut lernt und keine beruflichen oder sonstige Gründe es verhindern, kann man in vier Wochen den Bootsschein machen“, sagt er. Das setze allerdings ein hohes Maß an Disziplin voraus.