Gelungene Improvisation
Und dann durfte das Publikum mitmischen: Auf den Plätzen hatten kleine mit Notensystemen versehene Zettel gelegen, auf die man seinen Musikwunsch eintragen konnte. In Langs umfangreicher musikalischer Biografie findet sich nämlich auch ein Lehrauftrag unter anderem für Orgelimprovisation an der Berliner Universität der Künste. Die in der Pause eingesammelten Zettel beinhalteten eine große Palette an Musik, vom Kirchenlied über Beatles-Songs und Kinderlieder bis zum Gospel. Lang ordnete die Vorschläge in einen getragenen und einen schnellen Teil, eine beachtliche Leistung in kürzester Zeit.
Heraus kamen dann zwei überwältigende Orgelfantasien, in denen die Themen auch in abgewandelter Form aufblitzten und bruchlos miteinander verschmolzen. Angetan hatte dem Künstler im langsamen Teil der Kanon „Dona nobis pacem“, den er gekonnt mit dem Frühling aus den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi verwob.
Im zweiten Teil kleidete er „Freude, schöner Götterfunken“ in ein üppiges romantisches Klanggewand, ließ „Yesterday“ von den Beatles und anderes mehr anklingen, bis ganz zum Schluss ein neckisches „Auf de Schwäbsche Eisebahne“ im lustigen Jahrmarktsound aus der Orgel sprang. Ganz große Kunst mit Augenzwinkern dann im Finale: Da tauchte auf einmal das Badnerlied als mächtiger Choral auf und gab sich mit den schwäbischen Staccati ein herzerfrischendes Stelldichein. Das Publikum war restlos begeistert und die Spendenkörbchen voll.