Weil am Rhein Von den Rätseln des Lebens

Weiler Zeitung
Erinnerungen an Natur“: Gaby Roter in ihrer Ausstellung „Res Naturae“ Foto: Jürgen Scharf Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: „Res Naturae“: Gaby Roter stellt in der Weiler Galerie Stapflehus aus

Von Jürgen Scharf

Weil am Rhein. Eine Distel, Blattwerk, Blütenkelche: Die neuen Bilder von Gaby Roter sind reduziert und abstrahiert. Die ganze Werkschau mit Malerei, Zeichnung, Collage und Installation in der Weiler Galerie Stapflehus wirkt so, nicht überladen, sehr sparsam. Der Betrachter kann sich konzentrieren, seine Blicke und Gedanken durch ruhige, schöne Fantasiegärten schweifen lassen.

So kannte man Gaby Roter bisher noch nicht; zuletzt ist sie mit ihren großen Tierbildern aufgefallen. Flora und Fauna, hier kommt nun das eine zum anderen in der Schau mit dem bezeichnenden Titel „Res Naturae“.

Die Schöpfung war schon immer ihr Thema, und sie ist es auch diesmal in geheimnisvollen, mystisch raunenden Bildwerken, die die Rätsel des Lebens wie das Wachsen andeuten. Dabei ist doch sehr erstaunlich, was Roter dieses Mal an Malerei hervorbringt: Ausschnitte von Bäumen, Baumstämme, Äste, Stängel, Blätter, Moos – nur angedeutet ist dieser Kosmos der Natur, und auf Strukturen minimiert, aber sehr fantasievoll. Mit etwas Vorstellungskraft kann man sich in dieses Wurzel- und Blütenreich hineinversetzen.

Manche Arbeiten haben einen kleinen Touch von indisch oder fernöstlich in ihrer Tendenz zu kalligrafischen Ausdrucksformen. Die Richtung Japan ist in einigen Bildern deutlich eingeschlagen.

Erstmals hat Gaby Roter Pflanzen gesammelt, gewachst, getrocknet und als Basis für ihren „Bildergarten“ verwendet. Es sind sehr aufwendige Arbeiten darunter, wie die Malerei auf Holz („Morphologie I und II“), komplett goldfarben grundierte Bildwerke mit Rostfarben und Grünspan-Farbnuancen, also einer grünlichen Farbe, die wie bei Kupfer entsteht. Eines dieser Schöpfungsbilder zeigt Einzeller in der Entstehung.

Ein Stockwerk höher steht man staunend vor den „Erinnerungen an Natur“, großen Tuschen auf Bütten, sehr ansprechenden langformatigen Bildfahnen mit durchbrochenen Strukturen, ausgeschnittenen Mustern und collagierten Elementen, die an asiatisch anmutende Rollbilder erinnern, ungerahmt sind, und eine enorme Tiefenwirkung durch die dunkelvioletten Farben ausstrahlen. Auch bei diesen Erinnerungsbildern fasziniert Roters bildnerische Fantasie, die sie in diese Arbeiten einbringt; man kann sehr vieles darin sehen und ist von der wunderbaren Farbzusammenstellung beeindruckt.

Bei der in drei Stationen gegliederten Schau begegnet man im Dachgeschoss dem Zyklus „Adam und Eva“, Baum und Schlange, einer Serie suggestiver blauer Bilder, von vegetativen bis abstrakten Formen. Es sind also ganz unterschiedliche Zyklen, die aber den gleichen Hintergrund haben. In diesem Raum fällt das Großformat mit Goldornamenten ins Auge, betitelt „Morphologie III“. Man erinnert sich, diesem Titel im unteren Geschoss schon begegnet zu sein, und in der Tat handelt es sich um das ausgelagerte Bild eines Triptychons. Mit seinem Alleinstellungsmerkmal wirkt es sehr dominant an der Stirnwand, wie ein Solitär.

Es ist eine sehr poetische und ästhetische Bildwelt in voller Schönheit, die in dieser Ausstellung Res Naturae „erblüht“ und sich dem Betrachter öffnet, denn Gaby Roter hält das „Kunstschöne“ hoch.

Dazu passen auch die Texte von Gerrit Walter, die als Leporello ausliegen. Der Lyriker aus Straßburg hat sich schon öfter metaphorisch mit den Arbeiten von Gaby Roter beschäftigt, und man kann seine wort- und bedeutungsreiche „literarische Übermalung“ mit dem schönen Titel „Schopf, Schöpfen, Schöpfung“ zur Hand nehmen und mit ihr quasi eine literarische Wanderung durch diese bildpoetische Schau unternehmen.n Bis 12. November, Sa 15-18, So 14-18 Uhr

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