Weil am Rhein Von Frostschäden verschont

Saskia Scherer

Reben: Michael Heintz, Geschäftsführer der Haltinger Winzer eG, zieht eine Bilanz der vergangenen Wochen und Monate.

Weil am Rhein-Haltingen - Recht gut stehen die Reben der Haltinger Winzer derzeit da. Die Wetterkapriolen in den vergangenen Monaten haben sie überstanden. Auswirkungen der Corona-Krise hat die Genossenschaft allerdings zu spüren bekommen, wie Geschäftsführer Michael Heintz im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet.

Zwar zeigte das Thermometer Ende März/Anfang April einige Nächte in Folge Minusgrade an, doch Frostschäden sind bei den Haltinger Winzern nicht zu beklagen. „Es war sehr knapp, aber die Temperaturen waren hier nicht so niedrig, so dass wir verschont geblieben sind“, freut sich Heintz. Nun stünden die Reben ganz gut da und blühen. Anhand des Blühergebnisses könne man dann die voraussichtliche Menge ablesen und wie viele Blüten Erfolg hatten. Nach der Blüte beginnt dann die Laubarbeit. Geiztriebe werden abgeschnitten und die Reben werden geheftet, um auch für eine bessere Durchlüftung zu sorgen.

„Wetter wie am Dienstag und Mittwoch ist optimal“, erklärt Heintz. Der nun folgende Niederschlag werde auf der einen Seite mit Sorge beobachtet, weil es in die Blüten hineinregnen kann, was ihre Qualität mindere. „Die Beeren werden dann nicht so fruchtig.“ Trotzdem hoffen die Winzer auch auf den Regen, denn: „Der Boden ist sehr trocken. Der Niederschlag im Herbst und Winter war nur sehr gering.“

Auswirkungen der Corona-Krise

Von der Corona-Krise blieb die Genossenschaft nicht unberührt. „Natürlich haben wir das spürbar mitbekommen“, sagt Heintz. Es wurde auch Kurzarbeit angemeldet. Durch die geschlossenen Gastronomiebetriebe sei dieser Absatz weggefallen. Und auch die geschlossenen Grenzen machten sich bemerkbar, weil die Kunden, die in der Schweiz und in Frankreich wohnen, nicht kommen können. Allgemein gebe es eine Verunsicherung bei den Verbrauchern. „Es wird generell weniger bestellt.“ Mittlerweile, wo auch die Gaststätten wieder geöffnet sind, ziehe das Geschäft langsam wieder an. „Aber wir befinden uns noch nicht auf dem Niveau wie vorher“, stellt der Geschäftsführer klar.

Der Verkaufsraum der Genossenschaft in Haltingen wurde zum Abholmarkt umfunktioniert. Mittlerweile hat er wieder regulär geöffnet, berichtet Heintz. Weinproben können nicht stattfinden, was ebenfalls für große Einbußen sorge. „Allgemein, dass so viele Veranstaltungen abgesagt wurden und werden, wie die Weindörfer oder der Gutedelwandertag, merken wir. Und das wird uns auch noch in näherer Zukunft beschäftigen“, blickt Heintz voraus.

Im September oder Oktober werde man auch vor ein neues Problem gestellt: „Durch den wegfallenden Absatz fehlt es uns an Lagerkapazitäten, sowohl bei den Tanklagern als auch für abgefüllte Weine.“ Weil weniger verkauft wurde, kann auch nur weniger eingelagert werden. „Wo schon Wein steht, können wir schließlich keinen mehr hinstellen.“ Eine Lösung dafür hat Heintz noch nicht im Blick. „Aber das geht ja allen Weinbaubetrieben so“, meint er.

Große Veränderungen im regionalen Weinmarkt erwartet er nicht. „Dass mehr heimischer Wein getrunken wird, glaube ich nicht.“ Vorstellen könnte er sich, dass Wein als Luxusprodukt allgemein etwas weniger konsumiert werde. „Schließlich befinden sich sehr viele Menschen in Kurzarbeit oder haben sogar ihren Job verloren.“ Aber man könne nur abwarten.

Seine Hoffnung lautet nun, dass ein gesellschaftliches Leben „wie wir es kannten“ wieder möglich ist, ohne Einschränkungen. Heintz ist aber auch bewusst, dass dies nicht in den nächsten Wochen passieren wird. „Wenn es in einem Jahr wieder ganz normal laufen würde, wären wir zufrieden.“

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