Weil am Rhein Von Jazz bis zum Chanson

Weiler Zeitung
Christine Schmid Foto: zVg

„Face2Face“: Erster Teil: Wäldele-Sabatini / Christine Schmid / Tilo Wachter

Weil am Rhein. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Ateliers und Kulturcafés im Kesselhaus gibt es am Freitag, 25. September, von 19 bis 23 Uhr mehrere „Face2Face“-Konzerte (wir berichteten). In einigen Ateliers des Kesselhauses werden Musiker aus verschiedenen Genres vor nur ein bis vier Besuchern jeweils zehn bis 15 Minuten lang spielen. Die Musiker stellen wir in Form einer kleinen Serie in den nächsten Tagen vor.

Duo Andreas Wäldele – Mario Sabatini: Das für das „Face2face“-Projekt zusammengestellte Duo zeichnet sich durch luftig jazziges Saitenhandwerk aus, das sich in ganz andere Bereiche wie Folk, Gospel, Bossa, Pop oder Freiluftimpro verlieren kann, heißt es in der Ankündigung. Mit den drei Instrumenten Gitarre, Mandoline und Violine stehen dafür exakt 16 Saiten zur Verfügung.

In seiner klassischen Studienzeit leitet Andreas Wäldele (Geige, Mandoline) seine erste Jazzformation, welche Musik von Django Reinhard und europäischen Zigeunern spielt – seither steht die intensive Auseinandersetzung mit der außer-klassischen Musik des Jazz, Zigeunerswing, osteuropäische Folklore, Czardas und „last not least”-Klassik an. Seine präzise Arbeitsweise und sein urmusikalisches Talent befähigen ihn zu einer Stiltrennung und einer authentischen Spielweise, die ihm den Beinamen „das Chamäleon” eingebracht haben, heißt es weiter. Seit 1995 wird er immer wieder von der Klezmergruppe Baith Jaffe engagiert. Es folgen Engagements mit Holzmano Winterstein oder Armin Heitz, um nur einige zu nennen. Hier hat Wäldele mit Sinti-Musikern zusammengefunden, die bereits vor 25 Jahren, als der Zigeuner-Swing in Deutschland populär wurde, mit von der Partie waren.

Er spielt die Swing-Geige im Stil von Stephane Grappelli auf höchstem Niveau. 2005 hat er den Markgräfler Kunstpreis für Musik erhalten. Unter „ferner liefen“ kommt sein Mandolinenspiel zum Tragen und stark in dem Trio „Die zwei und der mit der Tuba“ zum Einsatz, heißt es.

Mario Sabatini (Jazzgitarre) ist aufgewachsen in Birsfelden, bekommt mit neun Jahren seine erste Gitarre und seine Liebe zu den sechs Saiten wächst schneller als er selbst. In den späten Teenagerjahren wird er mit dem Jazz-Virus infiziert und dieser ist immer noch, ja zunehmend virulent. Zu seinen wichtigsten Einflüssen zählen Joe Pass, Wes Montgomery, Django Reinhardt, George Benson und Biréli Lagrène. Seine Leidenschaft drückt sich musikalisch vor allem in Jazzstandards aus, er liebt Bossa Nova und macht Ausflüge in den Gospel, Blues und auch Pop.

Christine Schmid (Chanson/Akkordeon): Mit drei Jahren hatte ihr der Vater das erste Akkordeon geschenkt und sie darin unterrichtet. Nach dem Abitur absolvierte sie erst ein Wirtschaftsstudium. Sie entschied sich nach erfolgreichem Abschluss, Musik zu studieren und absolvierte das Opernstudio an der Musikakademie Basel, belegte „moderne Akkordeonstilistik“ am Hohner Konservatorium in Trossingen und erweiterte ihr Repertoire an der Jazz- und Varieté-Schule Paris. Später studierte sie das klassische Belcanto-Singen in Imperia in Italien. TV-Auftritte, die Teilnahme am New Orleans Jazz Festival, Hauptrolle als Sopranistin in Aida und Tosca in Italien und ein Ausflug ins Musicalfach als „Marlene Dietrich“ im Musical Edith Piaf folgten. 2012 erhielt sie den Chansonpreis der deutsch-französischen Gesellschaft. 2017 und 2019 gab es TV-Auftritte im SWR und die Präsentation der CD „Paris-Berlin“ mit ihren eigenen deutschen Texten zu bekannten französischen Chansons.

Tilo Wachter (Hang): Tilo Wachter wagt neue Wege. Auf der Suche nach archaischen Klängen lässt er sich immer wieder auf neue Instrumente ein, um seine authentische Sprache zu erweitern. 2002 entdeckt Wachter das Hang. Er will die Menschen dort abholen, wo sie stehen – mit Rhythmen, Virtuosität, Klangfülle, Reduktion und Stille. Wachter versteht sich als „Begleiter einer musikalischen Reise in innere Landschaften“.

In Müllheim geboren und aufgewachsen, führt ihn sein Studium Latin-Percussion ans Musikkonservatorium nach Rotterdam. Wenig später kann er sich als Trainer und musikalischer Leiter zahlreicher Performance-, Tanz- und Musikprojekte mit „Elan Wales“ und der „New York Dance Company“ etablieren, um schließlich 1996 in seine Heimatstadt zurückzukehren und eine eigene Schule für Percussion-Performance zu gründen. Er war mit seinen Projekten schon öfters in Weil am Rhein – mit den „Glöcknern“ hat er beim Ötlinger Neujahrskonzert neue Wege beschritten.

Besucher können sich ab 18 Uhr in Listen vor den Ateliers eintragen, die einzelnen Konzert-Häppchen werden sechs mal wiederholt oder variiert. Der Eintritt ist frei. Wer sich einen Platz im Kulturcafé sichern will, sollte sich Plätze reservieren lassen unter Tel. 792557. Besucher können aber auch unmittelbar zu den Ateliers gehen.

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