Weil am Rhein Vorbildlicher Interpret

Weiler Zeitung
Dieter Lämmlin an der Metzler-Orgel der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Dieter Lämmlin an der Metzler-Orgel

Von Walter Bronner

Weil am Rhein. Der aus Rheinfelden stammende Organist und Cembalist Dieter Lämmlin war schon wiederholt gern gehörter Konzertgeber an der Metzler-Orgel zu St. Peter und Paul in Weil am Rhein. Beeindruckt er doch stets als vorbildlicher Interpret der mit Sorgfalt ausgewählten Meisterwerke, die meist auch in gewissem Zusammenhang einander zugeordnet sind. So auch jetzt wieder im aktuellen Konzert der Reihe „Orgelmusik zum Samstagabend“, das ausnahmsweise auf den Sonntag verlegt wurde.

Die auf Anhieb nicht erkennbare Besonderheit der Vortragsfolge waren diesmal persönliche Beziehungen der ausgewählten Komponisten zueinander, beziehungsweise deren tonschöpferischen Bezugnahmen aufeinander. Nikolaus Bruhns, dessen durch etliche Laufwerk- und Registerwechsel wie eine Toccata spannend aufgebautes Präludium in G-Dur zu Beginn eine klarsichtige Deutung erfuhr, war Schüler des 17 Jahre älteren (und ihn um zehn Jahre überlebenden) Dietrich Buxtehude. Von diesem Lübecker Großmeister nordischen Barockklangs, dessen wohl größter Fan Johann Sebastian Bach war, entfaltete Lämmlins anschließende Wiedergabe des Orgelchorals „Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn“ eine geradezu meditative Wirkung.

Durchsichtiges klangliches Filigran kennzeichnete alsdann die exemplarische Interpretation von Bachs fünfter Triosonate in C-Dur. Technisch makellos, in Form und Tempo klug disponiert erstand das berückende Werk ganz im Sinne des Bach-Biografen Nikolaus Forkel, der darüber einst begeistert befand: „Man kann von ihrer Schönheit nicht genug sagen“. Aus der Fülle der choralgebundenen Werke Bachs brachte Lämmlin zudem noch „O Lamm Gottes, unschuldig“ zu Gehör.

Der Thomaskantor war zwar schon über 60 Jahre tot, als Franz Liszt zur Welt kam. Doch im Orgelschaffen des später größten Klaviervirtuosen seines Jahrhunderts behaupten Präludium und Fuge über die melodisch eigentlich wenig attraktive Tonfolge B-A-C-H die überragende Position. Überstieg dieses Bach verehrende Werk doch seinerzeit spieltechnisch alle bis dahin praktizierte Orgelkunst erheblich. Dieter Lämmlin zelebrierte das 13-Minuten-Stück mit all dem romantischem Überschwang und der virtuosen Eleganz, die ihm der Komponist zugedacht hatte, zugleich aber auch durchsichtig strukturiert und formal klar gegliedert. Die großartige Vortragsleistung löste stürmischen Applaus aus, der mit der Zugabe von Liszts lyrisch-meditativer Orgelfantasie über das „Ave Maria“ von Jacobus Arcadelt vergolten wurde – inklusive Zimbelstern-Einsatz in einer Variation.

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