Weil am Rhein Vorgaben und Gästemangel: „Rebstock“ schließt vorerst

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Betroffen: „Rebstock“-Chef Peter BiecheleFoto: wz Foto: Weiler Zeitung

Coronavirus: Kaum Betrieb in der Gaststätte und im Hotel / Ott’s Leopoldshöhe wirbt bei Bürgern um Unterstützung

Weil am Rhein-Haltingen - Die Coronavirus-Vorgaben und Ankündigungen sowie vor allem der enorme Rückgang der Zahl der Gäste sorgen dafür, dass Peter Biechele die Reißleine zieht. Der „Rebstock“ in Haltingen hat gestern um 14 Uhr erst einmal für zwei Wochen geschlossen.

Betroffen sind das Hotel mit 16 Hotelzimmern und die Gastronomie mit 80 Plätzen innen und 40 Plätzen außen – sowie insgesamt 24 Mitarbeiter. „Solange die Grenzen zu sind, ist es schwer“, bewertet Biechele die Situation für alle Weiler Gastronomen und Hoteliers als extrem schwierig. So würden die Gäste aus der Schweiz und seit der Euro-Einführung viele Franzosen ein zentrales Standbein für einen wirtschaftlichen Betrieb bedeuten.

Notfalls werden Mitarbeiter entlassen

Biechele hofft, dass die Schließung von zwei Wochen ausreicht. Sollten die nun geltenden starken Beschränkungen des Speisegastronomie-Betriebs darüber hinaus aufrecht erhalten werden, fürchtet der „Rebstock“-Chef um die Auswirkungen. „Notfalls müssen Mitarbeiter entlassen werden und es muss auf kleinerer Flamme wieder neu begonnen werden.“

Im Restaurant und Hotel „Ott’s Leopoldshöhe“ versuchte Andreas Ott gestern noch den Betrieb aufrecht zu erhalten. Weil Kanzlerin Angela Merkel am Montagabend mitgeteilt hat, dass Restaurants ab 18 Uhr schließen müssen, öffnete er die Wirtschaft nur noch von 11 bis 15 Uhr.

OB wartet auf Verordnung

Ohne eine Rechtsverordnung könne die Kanzlerin-Ankündigung nicht umgesetzt werden, erklärte OB Wolfgang Dietz gestern gegen 15 Uhr. „Es braucht eine rechtliche Grundlage.“ Ohne diese könne keine Verfügung erfolgen und damit auch nicht der Gaststättenbetrieb auf 18 Uhr begrenzt werden.

Ott hofft derweil, dass die Grenzen bald wieder geöffnet werden können. Denn: „Unsere Hotels und Restaurants sind ab sofort komplett reine Möbellager.“ Gerne würde er wieder Gäste aus Frankreich und der Schweiz begrüßen. Bis dahin gelte: „Alle Kollgen, die ihre Betriebe jetzt nicht geschlossen haben, freuen sich sehr auf euren Besuch“, warb er gestern noch um Unterstützung.

Die Absage der Uhren- und Schmuckmesse „Baselworld“, immer noch ein Gewinnbringer für die heimischen Gaststätten und Hotels, hat diese bereits hart getroffen, so Biechele und Ott.

Biechele: Kurzarbeit sinnlos

Doch auch der sonstige Betrieb lief im „Rebstock“ zuletzt auf geringem Niveau. Ansonsten sind täglich 80 bis 100 Gäste an den Speisetischen, am Montag waren es den ganzen Tag nur zwölf – und kein Hotelgast war im „Rebstock“. Für den im 49. Jahr nun tätigen Biechele eine nie gekannte Situation.

Die Alternative der Kurzarbeiterregelung kam für ihn aber nicht in Betracht. Die Mitarbeiter würden bei der Aufrechterhaltung des Betriebs der gesundheitlichen Gefahr einer Coronavirus-Infektion ausgesetzt – und Gäste gebe es auch kaum. „Alle haben Angst, sich anzustecken.“ Daher gelte es nun, durchzugreifen und zu schließen.

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