Weil am Rhein Was die Menschen schildern, klingt angespannt und nervös

Ingmar Lorenz
Durch sein langjähriges Engagement im Verein „KiHev – Kinderhilfe Kiew“ hat Thomas Harms direkte Kontakte nach Kiew. 2019 hat er das Krankenhaus zuletzt besucht. Foto: zVg

Ukraine: Thomas Harms steht mehrmals täglich im direkten Kontakt mit einem Krankenhaus in Kiew

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Mit der russischen Invasion der Ukraine ist Mitte dieser Woche die letzte Hoffnung auf eine friedliche Beilegung eines seit langem schwelenden Konflikts geplatzt. Mehrmals täglich steht der Weiler Apotheker Thomas Harms dieser Tage mit einem Krankenhaus in Kiew in direktem Kontakt. Was ihm die Menschen aus der ukrainischen Hauptstadt schildern, klingt angespannt und nervös. Dass Harms diesen direkten Kontakt nach Kiew hat, liegt an seinem langjährigen Engagement im Verein „KiHev – Kinderhilfe Kiew“. Der Verein, dessen Vorsitzender Harms auch ist, unterstützt ein Krankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt, in dem vor allem Kinder behandelt werden, die als Folge der Tschernobyl-Katastrophe unter Strahlenschäden leiden. Wie Harms mitteilt, wurden in jüngerer Vergangenheit in der Klinik aber auch immer wieder Verletzte aus dem umkämpften Gebiet in der Ostukraine behandelt.

Normalerweise telefoniert Harms einmal pro Woche mit dem Krankenhaus, in den vergangenen Tagen jedoch mehrmals am Tag. Die Anspannung und Nervosität sei bei den Gesprächen deutlich zu spüren, berichtet er. Zugleich versuchen die Menschen, mit denen er spricht, ruhig zu bleiben. Es herrsche keine Panik, beschreibt Harms, wie er die Stimmung bei den Menschen vor Ort wahrnimmt. Manche verlassen die Stadt, um bei Verwandten in den Dörfern in der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt unterzukommen. „Alles vor dem Hintergrund, dass man hofft, dass die ganze Sache an einem vorbeigeht.“

Viele warten aber auch ab und hoffen, dass sich die Lage zum Besseren entwickelt. Zugleich sei viel Unsicherheit im Spiel. Denn abgewartet und gehofft hatten viele auch während der vergangenen Wochen, bevor sich die Lage dann doch dramatisch zuspitzte. „Es ist eine Zeit der Ungewissheit“, fasst Harms seinen Eindruck zusammen. Keiner könne sagen, wie es weitergehen wird. Den intensiven Kontakt mit dem Krankenhaus in Kiew wird er auf jeden Fall auch in den kommenden Tagen aufrechterhalten.

In einem Interview in unserer Zeitung hatte Harms noch vor Kurzem seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, die auch viele Betroffene vor Ort hegten. „Ich hoffe wie alle jetzt, dass es keinen Krieg gibt. Das wäre schlimm“, sagte Harms damals. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Was für Harms indes feststeht, ist, dass die Arbeit des Vereins KiHev weitergehen muss. „Es findet sich immer ein Weg“, ist er überzeugt. Das Krankenhaus brauche die Hilfe. Für Harms ist das Helfen im Verein KiHev mehr als ein Engagement. „Es ist ein Teil von mir“, sagt er.

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