Wenn ein Kind in die erste Klasse kommt, müssen zuvor einige Dinge besorgt werden, vom Schulranzen über Hefte bis zur Schultüte. Wir haben Eltern in Weil am Rhein gefragt, wie viel Geld sie dafür ausgeben und was ihnen besonders wichtig ist.
... und was Eltern bereit sind, dafür auszugeben.
Wenn ein Kind in die erste Klasse kommt, müssen zuvor einige Dinge besorgt werden, vom Schulranzen über Hefte bis zur Schultüte. Wir haben Eltern in Weil am Rhein gefragt, wie viel Geld sie dafür ausgeben und was ihnen besonders wichtig ist.
„Für uns als Eltern ist der erste Schultag sehr wichtig“, sagt Hasan Özdal, dessen Tochter Esila (6) am Mittwoch am Mittwoch in der Rheinschule eingeschult wird. Das war auch schon bei Esilas größerem Bruder (9 Jahre) so, und soll auch bei dem kleineren (4) so sein. Alle Kinder sollen einen guten Start in ihre Schulzeit haben. Den Schulranzen für Esila, ein Markenprodukt, pink, mit Pferden, haben die Özdals im Internet bestellt, wo er von 250 auf 199 Euro reduziert war.
Vorher haben sie mit ihrer Tochter bei verschiedenen Händlern Schulranzen ausprobiert. Gut und robust soll der Ranzen sein, das habe bei der Kaufentscheidung im Mittelpunkt gestanden. „Man kann auch einen Schulranzen für 80 oder 100 Euro kaufen, hat aber nicht viel Freude damit“, sagt Özdal. Nach einem Jahr könne der schon kaputt sein. Rund 100 Euro wurden für die Erstausstattung fällig: Hefte, Ordner, Schnellhefter, einen Wasserfarbkasten, einen Malerkittel, aber auch besondere Buntstifte, dreikantig, langlebig und dicker als die, welche bereits im Mäppchen sind.
Eine Liste, auf der all diese Dinge aufgeführt sind, haben die Eltern vor den Sommerferien von der Schule bekommen. Die Hilfe der Verkäufer im Fachgeschäft, um alles zu finden, haben die Özdals hier geschätzt. Eine personalisierte Schultüte aus Stoff mit dazu passendem Kleid, schlug mit 125 Euro zu Buche, hinzu kommen 45 Euro für passende Schuhe.
Für rund 20 bis 30 Euro wurde die Schultüte befüllt; nur mit wenig Süßigkeiten, wie Esilas Vater betont, dazu andere Kleinigkeiten wie ein besonderer Stift oder ein besonderes Lineal, ein Schlampermäppchen und ein kleines Spielzeug. Nach der Einschulung erfährt die Schultüte, online bestellt und geliefert, ein zweites Leben: Sie wird zu einem Kissen. Die passende Füllung dafür wurde bereits mitgeliefert. „Wir sind Online-Käufer“, sagt Özdal. Seine Frau und er schätzten es, Dinge zuhause ausprobieren und ansehen zu können, und sie zurückschicken zu können, wenn etwas nicht passt.
An Ausgaben kommen noch 30 bis 40 Euro für Sportsachen hinzu. Die Rheinschule ist eine gebundene Ganztagsschule, für die Mensa einschließlich Betreuung beim Essen müssen die Eltern fünf Euro pro Tag entrichten. Das seien bei ihnen um die 70 Euro monatlich pro Kind, rechnet Özdal vor. Es gebe auch Tage an denen die Kinder zuhause essen. Ein Handy bekommen die Kinder der Özdals nicht, bevor sie in die weiterführende Schule kommen. „Uns ist wichtig, dass die Kinder draußen spielen.“ Für den Schulweg, den sie nach einigen Monaten allein zurücklegen, bekommen die Kinder aber eine Smart-Watch, damit die Eltern wissen, wo sie stecken. Hasan Özdal ist selbstständiger Gastronom in Lörrach, seine Frau beginnt gerade als Service-Kraft bei einem Kaffeehändler.
Auch für die Einschulung von Melissa Schlatterer (6) aus Haltingen, haben ihre Eltern keine Kosten gescheut. Größter Kostenpunkt auf der Liste ihrer Mutter Susann Schlatterer ist eine Party – ein Grillbrunch mit Grillgut, Getränken, Salaten und Kuchen – , die sie mit 400 Euro veranschlagt. Da, wo sie herkomme, aus Brandenburg, werde eine Einschulung groß gefeiert, erläutert sie. „Bei mir war das auch schon so.“ Eine Tradition findet sie besonders schön: Eine Tombola, bei der Gutscheine verlost werden für kleine Unternehmungen, die dann jemand mit dem Kind macht, zum Beispiel ein gemeinsamer Ausflug oder ein Eis.
309 Euro haben Schlatterers für Melissas Schulranzen hingelegt, ebenfalls ein Markenprodukt. Um ihn auszuwählen und zu kaufen, sind Mutter und Tochter eigens in ein spezialisiertes Fachgeschäft mit großer Auswahl gefahren. „Es war uns wichtig, dass er gut sitzt“, führt Schlatterer aus, die neben Melissa noch eine achtjährige Tochter hat. 80 Euro hat die Schultüte gekostet, die eine Freundin mit eigenem Gewerbe individuell angefertigt hat. Wie bei Esila in Friedlingen kann sie später als Kissen genutzt werden.
70 Euro hat Schlatterer für Schulmaterial notiert wie Spitzer, Schere, Klebstoff, Block und Mappe für den Kunstunterricht, einen Tuschkasten, Wachsmalstifte und Kittel. Viele Dinge wie Schnellhefter, Heftumschläge und anderes habe sie gleich doppelt gekauft, merkt sie an, da die so schnell kaputt gingen. Um alles namentlich zu kennzeichnen, von jedem einzelnen Stift bis hin zu Turnsachen und Hausschuhen, hat Schlatterer bedruckte Etiketten im Wert von 30 Euro bestellt.
Hinzu kommen 20 Euro für das Kleid zur Einschulung und 30 Euro für den Schulfotografen. Sportsachen sowie zwei Paar Hausschuhe, jeweils eines für die Schule und für die Kernzeitbetreuung, waren aus der Kindergartenzeit noch da. Insgesamt macht das 1009 Euro an Ausgaben für die Einschulung, hat Susann Schlatterer unterm Strich notiert. Hinzu kommen laufende Kosten: Für die Kernzeitbetreuung an der Hans-Thoma-Schule in Haltingen, die die Familie in Anspruch nimmt, werden 35 Euro im Monat fällig, hinzu kommen etwas über fünf Euro pro Essen.
Auf die Nachmittagsbetreuung zu 70 Euro pro Tag verzichten die Schlatterers, er Systemadministrator bei einer Bank, sie selbstständig im Bereich Online-Marketing und Projektmanagement. 500 bis 600 Euro kämen da pro Monat pro Kind zusammen, wenn man alle Tage buche, zu viel findet sie. Sie könne sich ihre Zeit zum Glück einteilen, sagt Schlatterer, wenn auch oft auf Kosten ihres Schlafes, wie sie mit einem Lachen ergänzt.