Weil am Rhein Wege aus der Abhängigkeit

Weiler Zeitung
Vor dem Eingang zur Suchtberatungsstelle im Rheincenter in Friedlingen: (v.l.) Michael Hellmann, Frank Meißner, Rebekka Steimle und Elke Zimmermann-Fiscella Foto: Ingmar Lorenz

Sucht: Beratungsstelle im Rheincenter bietet kostenlose und individuell zugeschnittene Hilfe

Eine Suchterkrankung kommt langsam und häufig über gewundene Pfade. Zugleich gibt es aber auch Wege, die wieder von einer Sucht wegführen. Die richtige Richtung weist dabei die Suchtberatungsstelle im Rheincenter in Friedlingen.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Aufgrund der Corona-Krise waren die Beratungsmöglichkeiten dort zuletzt stark eingeschränkt. Seit kurzen könne man aber wieder durchstarten, sagt Elke Zimmermann-Fiscella, Leiterin des Dezernats Soziales und Jugend im Landratsamt Lörrach, beim Pressegespräch in den Räumen der Beratungsstelle. Diese befinden sich im fünften Obergeschoss des Rheincenters.

Wie Rebekka Steimle, Leiterin der Fachstelle Sucht, ergänzt, ist das Angebot zweigeteilt. Die Fachstelle Sucht des bwlv (Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation) biete Hilfe bei Problemen oder Abhängigkeit mit legalen Suchtmitteln. Die Drogen- und Jugendberatungsstelle des Arbeitskreises Rauschmittel bietet Hilfestellungen bei allen Problemen, die mit illegalen Drogen im Zusammenhang stehen. Der Landkreis Lörrach ist in Sachen Koordination und Finanzierung die treibende Kraft.

„An erster Stelle stehen Alkohol und Glücksspiel“, berichtet Steimle vom Arbeitsalltag mit den Klienten. Aber auch bei der Abhängigkeit von Medikamenten oder bei übermäßigem Konsum von Medien, etwa am PC, wird Hilfe angeboten.

Individuell zugeschnittene Angebote

Hilfe kann man sich bei der Suchtberatungsstelle in Friedlingen auch holen, wenn noch keine manifeste Abhängigkeit besteht, betont Frank Meißner, Leiter der Drogen- und Jugendberatungsstelle des Arbeitskreises Rauschmittel. Alle Angebote der Suchtberatungsstelle richten sich darüber hinaus auch an Angehörige.

Es gehe darum, Hilfe möglichst niederschwellig anbieten zu können, legt Zimmermann-Fiscella dar. Die Suchtkranken oder die betroffenen Angehörigen können sich entweder telefonisch melden oder zur offenen Sprechstunde kommen (siehe Info-Kasten). Im gemeinsamen Gespräch wird dann zunächst die Situation genau betrachtet, bevor ein mögliches weiteres Vorgehen besprochen wird. Wie Steimle erklärt, sind die Möglichkeiten vielfältig.

„Die Scheu der Betroffenen ist naturgemäß eine hohe Schwelle“, weist die Leiterin der Fachstelle Sucht auf die Bedeutung hin, den Zugang zu den Angeboten möglichst einfach zu gestalten. Wer sich an die Beratungsstelle wendet, kann vollkommen anonym bleiben, erklärt auch Meißner. Die Angebote sind zudem kostenlos und die Mitarbeiter an die Schweigepflicht gebunden.

Für Michael Hellmann, Kommunaler Suchtbeauftragter, ist auch der Standort der Beratungsstelle im Rheincenter in Friedlingen ein großes Plus. Denn der Bereich ist belebt. „Es ist nicht gleich klar, dass jemand zur Suchtberatung geht.“ Auch gibt es im Rheincenter im Speziellen und in Friedlingen im Allgemeinen bereits zahlreiche Hilfsangebote. Diese Vernetzung spiele bei der Suche nach einer individuellen Lösung für die jeweiligen Klienten eine bedeutende Rolle.

Wer Hilfe sucht, kann sich melden unter Tel. 07621/1623490 (Fachstelle Sucht) sowie Tel. 07621/2085 (Drogen- und Jugendberatungsstelle des Arbeitskreises Rauschmittel) oder per E-Mail an info@drogenberatung-loerrach.de und fs-loerrach@bw-lv.de. Die offene Sprechstunde im fünften Obergeschoss im Rheincenter ist donnerstags von 14 bis 15 Uhr (Hoteleingang nehmen).

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