Der Bekanntheitsgrad von Weil am Rhein als vorbildliche Kinderfreundliche Kommune reicht weit über Deutschland hinaus. Das unterstrich der Besuch einer Delegation aus Südkorea, die sich über das Weiler Projekt informierte. Weil am Rhein. Bereits im April erreichte die Stadtverwaltung eine Besuchsanfrage aus dem fernen Südkorea. Im Juli reiste die südkoreanische Delegation aus dem Landkreis Wanjugun an, um von den Bemühungen im Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ zu erfahren. Wanjugun liegt im Westen Südkoreas und umfasst eine Fläche von mehr als 820 Quadratkilometern. 19 Prozent der 95 000 Bewohner sind Kinder und Jugendliche. Im Januar 2016 wurde der Landkreis Wanjugun im Rahmen der internationalen „Child Friendly Cities Initiative“ von Unicef zertifiziert. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz empfing zusammen mit Michaela Rimkus, die das Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ in Weil am Rhein leitet, die sechsköpfige Delegation im Rathaus. Im intensiven Austausch erfuhren die Gäste, welchen Weg Weil am Rhein einschlug. „Es hat sich gelohnt, das Projekt umzusetzen. Im Aktions- und Maßnahmenplan zeigen wir die Zielsetzung für die nächsten Jahre. Wenn wir von der Zukunft junger Menschen sprechen, ist es wichtig, dass wir sie einbeziehen“, verdeutlichte Oberbürgermeister Dietz. Beteiligung sei ein grundlegendes Recht der Kinder und Jugendlichen. Die Teilnahme am Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ habe die Aufmerksamkeit für junge Leute in der Öffentlichkeit gefördert. Besondere Aufmerksamkeit bei den Gästen erfuhren in diesem Zusammenhang nicht nur die Erläuterungen zu den Streifzügen mit Kindern und Jugendlichen, bei denen Platz im öffentlichen Raum und Freizeitgestaltung ein wichtiges Anliegen war. Dass Weil am Rhein auf nahezu 25 Jahre Jugendparlament zurückblicken kann, löste ebenso reges Interesse aus. Seit Mai ermöglicht der Landkreis Wanjugun im Rahmen der „Child Friendly Cities Initiative“ erstmals den Aufbau eines Jugendparlaments. Prof. Dr. phil. Woong-Soo Kim von der Sozialpädagogischen Fakultät der Universität Hanil erklärt, dass die Lebenswelt deutscher und südkoreanischer Kinder große Unterschiede aufweise. Die Bedingungen in Südkorea seien definitiv andere. Entscheidungsträger sind bislang ausschließlich Eltern beziehungsweise Erwachsene. Zudem sind die Strukturen anders. Der Landkreis mache zwar die Jugendpolitik, die Ausführung in den Kindergärten und Jugendzentren obliegt jedoch freien Trägern, was ebenfalls Schwierigkeiten mit sich bringen könne. Ziele im Rahmen der kinderfreundlichen Politik Wanjuguns sind vor allem der Ausbau und Aufbau der Infrastruktur im Bereich Kindertagesstätten, Einrichtung von Jugendkultur und Beteiligung dar. Der stellvertretende Oberbürgermeister Dae-gui Kim würde in Wanjugun gerne an den Erfahrungen in Weil am Rhein teilhaben. Er wünscht sich insbesondere in Bezug auf  Kinderrechte und Jugendparlament eine Zusammenarbeit und regelmäßigen Austausch mit Weil am Rhein. Er möchte die Grundsätze des Weiler Jugendparlaments als Anregung mit in seinem Landkreis nehmen. Das dort neu installierte Jugendparlament solle ebenfalls Rechte erhalten und in Projekte mit einbezogen werden. Es war sehr interessant, beim intensiven Erfahrungsaustausch am Vormittag die Strukturen, Vorgehensweise und Projekte der jeweiligen anderen „Kinderfreundlichen Kommune“ kennenzulernen. Am Nachmittag rundete die Besichtigung der neuen Kindertagesstätte „Haus der kleinen Stühle“, der JuKe Haltingen, sowie des Street-Workout-Parks, wo Jugendliche eine sportliche Einlage boten, den Besuch der Gäste aus Südkorea ab.