Weil am Rhein „Weil am Rhein ist meine zweite Heimat geworden“

Weiler Zeitung
Karin Willmann kann am morgigen Sonntag ihren 80. Geburtstag feiern. Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Jubilarin: Karin Willmann wird 80 Jahre alt / Frau des früheren OB vielseitig interessiert und aktiv

Weil am Rhein (sc). „Weil am Rhein ist meine zweite Heimat geworden, hier fühle ich mich wohl“, sagt Karin Willmann, die Frau des ehemaligen Oberbürgermeisters Peter Willmann, die am Sonntag ihren 80. Geburtstag feiert.

In Erfurt ist die Jubilarin mit einem Bruder aufgewachsen. Bis zum Abitur im Jahr 1956 lebte sie dort. 20 Mitschüler waren in ihrer Klasse, 14 davon mussten in den Westen. So ging es auch Karin Willmann, die sich vergeblich bemüht hatte, in Leipzig oder Jena einen Studienplatz zu finden. Da der Vater ein Kolonialwaren- und Delikatessengeschäft hatte, galt die junge Frau damals als „Kapitalistenkind“. Mit 18 Jahren ging sie ganz allein nach Westberlin, wo sie das Abitur nochmals wiederholen musste, denn das Ostabitur wurde hier nicht anerkannt.

Bei der Heilsarmee fand die Jubilarin Unterstützung. „Ich schätze diese Menschen sehr“, sie habe dort sehr viel Rückhalt und Fürsorge erfahren, sagt Karin Willmann rückblickend. Über das Notaufnahmelager in Gießen kam sie nach Heidelberg, wo sie 1957 das Übersetzerdiplom in Russisch und Englisch absolvierte. Zwei Jahre später, sie war zwischenzeitlich 20 Jahre alt, lernte sie ihren späteren Ehemann Peter Willmann kennen. Fünf Jahre war sie als Übersetzerin in Heidelberg und weitere zwei Jahre in Schwäbisch-Gmünd tätig.

Im Jahr 1969 zog die Familie nach Weil am Rhein, denn Peter Willmann wurde zum Bürgermeister gewählt. Im selben Jahr kam die Tochter Bettina zur Welt, während der Sohn Ulrich 1971 geboren wurde. Anfangs habe sie versucht, daheim zu arbeiten, doch mit den Kindern gestaltete sich dies schwierig.

Karin Willmann erinnert sich an den Tag, an dem sie am Weiler Bahnhof angekommen war. Sie habe erst einmal einen gehörigen Schreck bekommen. Sehr schnell habe sie jedoch gemerkt, das die Lage der Stadt im Dreiländereck einmalig ist. So sei Basel vergleichbar mit Erfurt, was die kulturellen Möglichkeiten und vieles mehr anginge. Schnell fand sich auch ein Freundeskreis, der bis heute trägt. Gerne nimmt die Jubilarin an den Veranstaltungen der Altstadträte teil, der Neujahrsempfang der Stadt sei auch immer wieder ein schönes Erlebnis.

„Die Stadt hat sich in all Jahren rasant zum Positiven entwickelt“, stellt Karin Willmann fest. Nachdem ihr Mann in Pension ging, reiste das Paar nach China, Miamar, Afrika und genoss gemeinsam das Leben. Der allzu frühe Tod von Peter Willmann veränderte alles.

Heute bereiten die drei Enkelkinder eine große Freude. Die große Leidenschaft von Karin Willmann ist das Bridge-Spiel. Sie liest auch ausgiebig die Zeitung und Nachrichtenmagazine, macht Gymnastik sowie ausgedehnte Spaziergänge. Und kürzlich begann die agile Frau, die italienische Sprache zu lernen. Fit hält sich die Jubilarin mit Aquajogging im Laguna. Nach einem besonderen Erlebnis gefragt, antwortet Karin Willmann: „Die Wende, der Fall der Mauer, hat mich überrascht. Für mich ist das ein großes Wunder, für das ich dankbar bin.“ Die Wünsche für die Zukunft sind Gesundheit und der Erhalt ihres Freundeskreises.

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