Weil am Rhein Weil Übung den Meister macht

Alisa Eßlinger

Senioren: Sicheres Radfahren soll auch im Alter gewährleistet bleiben. IG Velo bietet E-Bike-Kurs an.

Weil am Rhein - Fahrradunfälle von Senioren haben im vergangenen Jahr um 15 Prozent zugenommen. Viele steigen aufs Rad, obwohl sie schon seit längerem nicht mehr gefahren sind. Die Weiler IG Velo bietet den Kurs „Sicheres Fahren auf dem Pedelec“ an, um Älteren im kleinen Kreis den sicheren Umgang mit dem E-Bike zu vermitteln.

Für Kursleiter Otto Peschke ist das eine sehr wichtige Angelegenheit. Er selbst ist bereits 60 Jahre alt und weiß: „Wir fallen nicht mehr, sondern plumpsen nur noch.“ Die Gefahr eines Sturzes sei im Verkehr stets denkbar und der Heilungsprozess oft langwierig. „Viele überschätzen sich und unterschätzen das E-Bike.“ Ein solches Gefährt ist durch den Akku deutlich schwerer als ein herkömmliches Fahrrad. Zudem kann das elektronische Rad bergab eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde erreichen.

Abschrecken soll das ältere Menschen aber nicht: „Je häufiger das Fahrrad benutzt wird, desto mehr Gefühl und somit Sicherheit bekommt man.“ Daher bietet die IG Velo ehrenamtlich den Kurs für den sicheren Umgang mit dem Pedelec an. „Wenn nur einer nicht fällt, hat man schon gewonnen“, meint Peschke.

E-Bike kennenlernen

Zuerst werden die Fahrräder kontrolliert. Bremsen, Beleuchtung und Reflektoren kommen dabei auf den Prüfstand. Der Lenker wird nach den Bedürfnissen des Radlers eingestellt. Mit kleinen Übungen lernen die Senioren das E-Bike anschließend besser kennen: beispielsweise langsames Fahren im Kreis ohne umzukippen oder auch sicheres und zielgenaues Anhalten. Bei der Notbremsung auf Asphalt und auf Schotterweg ist Peschke sehr genau.

„Die Idee des Kurses ,Sicheres Fahren auf dem Pedelec’ kam vom Übungsleiter selbst. Der Vorsitzende von der IG Velo, Jürgen Wiechert, hat daraufhin das Projekt umgesetzt“, erzählt Michael Pantze, der zweite Vorsitzende der IG Velo. Die IG Velo des Landkreises Lörrach ist eine Interessengemeinschaft rund ums Fahrrad. Die Mitglieder setzen sich überparteilich für die Verkehrswege für Radfahrer ein. Die Gemeinschaft spricht Themen wie die Sicherheit auf den Verkehrswegen an und versucht, das Fahrradfahren im Nahverkehr attraktiver zu machen.

Peschke fährt selbst 7000 bis 8000 Kilometer pro Jahr. Letztes Jahr ist er sogar 12 000 Kilometer geradelt. Durch seine Frau ist er auf das E-Bike gekommen – und seither begeistert. „Man gewinnt an Reichweite, und Berge sind kein Problem mehr. Also ideal, um ohne großen Kraftaufwand in Bewegung zu bleiben.“

Kursinteressent Manfred Ochwat ist ebenfalls begeisterter E-Bike-Fahrer: „Gerade nach Operationen fehlt einem oft die Kraft. Das E-Bike ist ein guter Einstieg.“ Ochwat durfte bei den ersten Übungen am Mittwochnachmittag auf dem Parkplatz am Dreiländergarten nicht mitmachen, denn als erste Regel gilt: Helmpflicht. Ohne den nötigen Kopfschutz lässt Peschke einen nicht fahren.

In Bewegung bleiben

Der 78-jährige Ernst Barth hatte seinen Helm dabei. Er hat über die Zeitung von dem Kurs erfahren und sich direkt beworben. „In einer lockeren und guten Atmosphäre noch etwas Neues dazu zu lernen, ist cool“, findet er. Nach den Fahrübungen war Barth begeistert und kann den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen. Ihm ist es wichtig, auch im hohen Alter noch in Bewegung zu bleiben, „man will ja nicht einrosten“.

Das Einzige, womit Barth nicht zufrieden war: die geringe Teilnehmerzahl. Aber Peschke ist zuversichtlich. Für Juni haben sich bereits einige Interessenten angemeldet. Er scherzt: „Und Ernst Barth ist mein Musterschüler. Ich habe bereits beim ersten Kurs eine Erfolgsquote von 100 Prozent erreicht.“

Der Kurs kostet für zwei Stunden in einer kleinen Gruppe von bis zu vier Personen 15 Euro. Wenn sich das Angebot hinreichend etabliert, sollen wöchentlich zwei Kurse stattfinden.

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