Weil am Rhein Weil verliert Sprachheilschule

Weiler Zeitung
Die Sprachheilschule in Weil steht vor dem Aus. Foto: mcf Foto: Weiler Zeitung

Bildung: Anbau Hans-Thoma-Schule keine Option / Votum für Ein-Standort-Lösung

Die Sprachheilschule des Landkreises soll an einem Standort konzentriert werden, wie der Kreis-Verwaltungsausschuss gestern dem Kreistag empfohlen hat. Gegen die Beibehaltung einer Außenstelle in Weil am Rhein führte die politische Mehrheit pädagogische Gründe an.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die Räume der Sprachheilschule an der Egerstraße stehen künftig nicht mehr zur Verfügung, da die Stadt diese wegen der Raumnot der Realschule und der Gemeinschaftsschule benötigt. Die Stadt Weil hatte den Mietvertrag zum Ende dieses Schuljahres gekündigt, doch gleichzeitig erklärt, die Nutzung der Räume für ein weiteres Schuljahr zu dulden, um dem Kreis Zeit für eine Ersatzlösung zu geben.

Die Unterbringung in einem Anbau der Hans-Thoma-Schule in Haltingen wurde nach dem erfolgten Angebot der Stadt im Auftrag der AG Schulen des Kreises und der CDU-Kreistagsfraktion überprüft, doch diese Alternative erwies sich teurer als gedacht. 750 000 Euro müsste der Kreis investieren, um einen Anbau von sanitären Anlagen und die Aufstockung eines Raums im Obergeschoss, die Umbauarbeiten und die Arbeiten zur Verbesserung der Raumakustik umzusetzen. So hergerichtet, sehen die Leitung der Sprachheilschule als auch das Staatliche Schulamt die erweiterten Räume als ausreichend und geeignet an.

CDU-Fraktionssprecher Paul Renz rechnete gestern hingegen die mit der Schülerbeförderung verbundenen jährlichen Mehrkosten von 35 000 Euro dagegen, womit sich die Investition in den nächsten 20 Jahren amortisieren würde. Auch zahle die Stadt den entsprechenden Anteil, falls der Kreis doch früher zentralisiert. „Man muss abwägen, was man den Kindern zumutet“, verwies zudem Wolfgang Roth-Greiner (FDP) auf lange Fahrtwege der Grundschüler.

SPD, Freie Wähler und Grüne sowie Unabhängige bildeten letztlich mit zwölf Stimmen zu acht die Mehrheit für die Ein-Standort-Lösung. Perspektivisch entstünden sonderpädagogische Bildungszentren sowie kooperative und inklusive Formen in der Fläche, erklärte Gabriele Weber (SPD). „Es geht nicht ausschließlich um die Kosten in Weil, sondern um die Fachlichkeit.“ Nun werden wohl Räume in Hausen in dem ehemaligen Hauptschulgebäude für acht bis zehn Jahre angemietet und langfristig der Neubau einer Sprachheilschule beispielsweise im geografisch für die Schüler günstiger gelegenen Maulburg ins Auge gefasst.

„Wir verstehen die Sorgen und Ängste, aber man muss perspektivisch denken“, meinte Karin Reichert-Moser (Freie Wähler). Für die Pädagogik positiver bewertete auch Margarete Kurfeß (Grüne) die Ein-Standort-Lösung. Die Zusammenführung der Standorte in Hausen könnte im Sommer 2019 erfolgen.

Nach der Empfehlung des Ausschusses ist ein ähnliches Votum im Kreistag zu erwarten, was dann das Aus der Sprachheilschule in Weil und in Zell bedeuten würde.

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