Stefan Reinelt moderierte die Runde. Es gehe nicht um das Pro und Kontra, da man davon ausgehe, dass Car-Sharing eine gute Sache sei. Der Fokus liege vielmehr darin, die Situation in Weil am Rhein aufzuzeigen und Ideen und Vorschläge zu sammeln, wie das Angebot weiter vorangebracht werden könne und welchen Beitrag die Kommune dazu leisten könnte.
„Der Verwaltung kommt eine besondere Rolle zu: als Nutzer, Botschafter und bei der Organisation der Infrastruktur“, fasste Stefan Reinelt zusammen. Statistisch betrachtet, bleibe ein Auto im Privatbesitz den größten Teil des Tages stehen, stellte Matthias-Martin Lübke fest. „Das ist kein sinnvoller Einsatz von Ressourcen. Das ist totes Kapital“, meinte er. In Südbaden gebe es im Stadtmobil Car-Sharing aktuell rund 7000 Kunden, vor allem aus den jüngeren Generationen und dem urbanen Raum.
In Weil am Rhein bestehe derweil eine Bevölkerungsstruktur, die „am eigenen Auto hängt“. Zwei Autos – ein E-Auto und ein benzingetriebenes Auto – sind beim Car-Sharing in der Stadt für Privatleute im Einsatz, die Anzahl der Nutzer liege bei 70.
Car-Sharing attraktiver machen: „Fahren restriktiver gestalten“
Um rentabel zu sein, müssten pro Auto monatlich 750 Euro umgesetzt werden, in Weil am Rhein liege der Betrag zwischen 500 und 600 Euro, im Gegensatz zu Freiburg mit 1000 bis 1200 Euro.
Aus der Perspektive der Stadt Rheinfelden berichtete OB Klaus Eberhardt von der Einführung des Car-Sharings als Alternative zu Dienstwagen und eigengenutzten Autos in der Stadtverwaltung im Jahr 2008. Vorteile seien eine höhere Flexibilität und ein bewussteres Dienstfahren, da man sich anmelden müsse, sowie ein vereinfachtes Abrechnungsverfahren. Der Mobilitätsleitfaden der Stadt sieht laut Eberhardt vor, dass Fahrten möglichst vermieden werden sollten. Zu Fuß zu gehen oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen habe Vorrang vor Dienstwagen oder Car-Sharing.
„Fahren muss restriktiver gestaltet werden, um eine steigende Auslastung im Car-Sharing zu erreichen. Damit machen Sie sich aber keine Freunde“, sagte Rheinfeldens OB rückblickend. Dies sei aber ein effektiver Schritt, um Probleme wie Parkraumknappheit, Lärm und Abgasbelastung zu begegnen.