Weil am Rhein Weils Erfolgsturner will hoch hinaus

Weiler Zeitung
Turn-Ass Christian Auer geht bei seinem Besuch in der Heimatstadt auch hoch hinaus. Foto: Monika Merstetter Foto: Weiler Zeitung

Fernsehen: Christian Auer steht heute bei RTL im Finale der Trampolin-Show „Big Bounce“

Wer Christian Auer am 2. Februar beim Vorentscheid zum Finaleinzug der RTL-Trampolin-Show „Big Bounce“ gesehen hat, wie er sicher und überlegt katzengleich den Parcours meisterte, staunte nicht schlecht. Da wurde Höchstleistung verlangt, um überhaupt das Finale zu erreichen. Somit hat er die Chance, 100 000 Euro zu gewinnen.

Von Monika Merstetter

Weil am Rhein. Von 4000 Bewerbern wurden bei einem Casting in Köln 400 ausgesucht. In fünf Folgen wurde das Teilnehmerfeld auf 40 reduziert. Christian Auer, erfolgreicher Turner aus Weil am Rhein, schaffte als Sechster seiner Gruppe den Einzug ins Finale, das am heutigen Freitag ab 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt wird.

Obwohl der heute 24-Jährige bereits 2007 ins Sportinternat nach Stuttgart wechselte, hat er nicht nur durch das Elternhaus, sondern auch durch viele Freunde, besonders auch zu seinen Turnkollegen, weiterhin gute Kontakte in die Heimat.

Beim MTV Stuttgart in der ersten Bundesliga

Weils größtes Turntalent, wie sein damaliger Trainer Klaus Seitzl betont und immer noch damit hadert, dass sein Schützling nie zum „Sportler des Jahres“ gewählt wurde, hatte eine große Karriere vor sich. Sein Talent, gepaart mit Trainingsfleiß und Können, sich genau auf den Punkt zu konzentrieren, zeigte sich früh. Mit zwölf Jahren turnte er bereits in der Landesliga und bald nach Aufstiegen in die Verbands- und Oberliga mit der ersten Mannschaft des ESV in der Regionalliga und sogar in der zweiten Bundesliga. Er war 2009 Deutscher Jugendmeister am Reck und Mitglied der Jugendnationalmannschaft.

Ab 2012 wechselte Christian Auer zum MTV Stuttgart in die erste Bundesliga. Erst 18 Jahre alt, lebte er bereits in einer Wohngemeinschaft und machte das Abitur. Es gelang ihm auch der Sprung in den B-Bundeskader, was als Sportsoldat einen finanziellen Rückhalt bedeutete. Doch ein Jahr später kam das Aus, als ihn eine schwierige Schulterverletzung ereilte, die ihn nicht nur zu einer monatelangen Reha zwang, sondern auch hinterher die Gewissheit brachte, dass er nie mehr an das vorherige hohe Niveau anknüpfen kann.

Verletzungen machen Strich durch die Rechnung

Durch seinen eisernen Willen, wieder das geliebte Turnen ausüben zu können, gelang es dem Ausnahmesportler zumindest wieder, stark genug für die erste Bundesliga zu werden. 2014 turnte er mit Marcel Nguyen in der Meistermannschaft und 2015 mit Fabian Hambüchen erfolgreich beim MTV.

Vergangenes Jahr wechselte Christian Auer zum TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, wo Olympiaheld Andreas Toba, der in Rio trotz Kreuzbandriss weiterturnte, sein Mannschaftskollege ist. Alles hätte so schön sein können, wenn nicht wieder einmal eine Verletzung Christian Auer einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Monatelang hatte er Probleme mit der Schulter, was schlussendlich zur Operation führte – seiner fünften.

Was er sich Tage vor dem Eingriff noch zumutete, kann wohl nur ein Hochleistungssportler durchstehen. Zwischen zwei Drehtagen am 30. November und 5. Dezember in Holland für die RTL-Show, turnte er am 2. Dezember bei einer Gala in Heidenheim und war am 9. Dezember erfolgreich mit dem MTV beim Ligafinale zum Aufstieg in die erste Bundesliga. Außerdem legte er am 11. Dezember zwei mündliche Prüfungen für sein BWL-Studium ab. Die einen Tag später stattfindende Operation bedeutete daher erst einmal ein paar Tage Ruhe, sagt er schmunzelnd.

Die anschließende Reha verläuft bisher bestens, doch es dauert noch eine Weile, bis Christian Auer fit ist. Als Linkshänder hatte er Bedenken, sich auf dieser Seite operieren zu lassen, jedoch war es die richtige Entscheidung, wie er optimistisch bei seinem Urlaub an der Weiler Buurefasnacht erzählt. Er genoss es, mit Freunden am Ball der Rhy-Deufel, beim Schnitzelbanggsingen in der Haifischbar oder am großen Umzug unterwegs zu sein. Und ein Fußballspiel in der ESV-Trainingshalle mit den ehemaligen Turnkollegen Ekram Kural und Dennis Bär durfte auch nicht fehlen.

Obwohl ihm die ganz große Karriere als Turner durch verschiedene Verletzungen verwehrt blieb, hat er eine positive Grundeinstellung und macht weiter. Turnen ist seine Leidenschaft, die er noch viele Jahre ausüben möchte. Christian Auer freut sich bereits auf die Erstligakämpfe und die eine oder andere Turn-Show.

Bachelorabschluss in einem Jahr

Der Beruf geht im Augenblick jedoch vor. In den vergangenen zwei Wochen hat er die letzten fünf schriftlichen Prüfungen erfolgreich abgelegt, bis zum Bachelorabschluss dauert es noch ein Jahr. Eventuell lässt er weitere zwei Jahre bis zum Master folgen.

Welchen Beruf er ergreifen wird, kann er noch nicht sagen, vermutlich eher im Bereich Consulting als in Richtung Traineramt. „Bei einem Ortswechsel muss es aber eine Turnhalle geben.“

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