Zugriff auf Erdölvorräte
Als „Plan B“ komme noch Mannheim infrage, wo so genannten EBV-Mengen lagern. Dabei handelt es sich um eines von mehreren bundesweit verteilten Lagern des Erdölbevorratungsverbands (EBV), der Vorräte an Erdöl und Erdölerzeugnissen angelegt hat. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hatte Ende Oktober Bestände freigegeben und damit auf die angespannte Versorgungslage durch das extreme Niedrigwasser im Bereich des Mittel- und Oberrheins reagiert. Zwar ist MhW EBV-Mitglied und damit auch zuteilungsberechtigt, doch zu den bevorzugten Lösungen, der aktuellen Situation zu begegnen, zählt dieses Öl nicht. „Das Verfahren ist ein bisschen kompliziert.“ Außerdem sei der Weg noch weiter als nach Karlsruhe, wo Fels hofft, auch die nächsten Wochen noch Öl zu erhalten.
Kunden wissen um Not
Die Kunden wissen angesichts der Berichterstattungen um die Situation. Weitgehend seien sie verständnisvoll, bemerkt der Weiler Ölhändler aus zahllosen Gesprächen. Ungeduldige Kunden gebe es aber auch. „Es ist aktuell nicht anders als sonst.“ Zwischen zwei bis vier Wochen betrage die Lieferzeit derzeit. Wenn ein Kunde absolut auf dem Trockenen sitze, könne auch innerhalb von zwei Tagen geliefert werden.
Preisentwicklung unklar
Dass angesichts der hohen Preise weniger Öl getankt wird, ist laut Fels nicht unbedingt der Fall. „Es gibt aber manche, die sonst größere Mengen kaufen und nun bis zum Frühjahr warten.“ Wer weniger bestellt, zahlt pro 100 Liter aber wegen der Lieferkosten auch mehr.
Eine Prognose der Liefersituation kann laut Fels auch nicht gemacht werden. „Man kann nur spekulieren.“ Der Bruttopreis pro 100 Liter werde sich erst einmal wohl gegen 90 Euro einpendeln, nachdem zuletzt schon die 100-Euro-Marke geknackt worden ist. Doch angesichts von außenpolitischen Unwägbarkeiten wie dem Verhalten des US-Präsidenten Donald Trump könne der Betrag auch anders ausfallen.
Laut einer Bewertung auf der Online-Ölpreisvergleichs-Plattform „esyoil“ hieß es gestern, dass das Heizölgeschäft im Binnenmarkt nicht mehr richtig funktioniere. So sei die Suche nach einem günstigen Preise der Notwendigkeit zum Opfer gefallen, überhaupt Heizöl zu bekommen. Die Heizölpreistrends würden Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung geben. Der Rat: Heizöl kaufen, wenn Bedarf besteht, und dem Markt fern bleiben, falls für drei bis vier Monate Öl im Tank ist.