Weil am Rhein Weitere Wohncontainer geplant

Weiler Zeitung
Die Wohncontainer für Flüchtlinge auf dem Messeplatz sind bereits voll belegt. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Asyl: Stadt muss Flüchtlinge unterbringen / Oberbürgermeister: Nicht in die Obdachlosigkeit entlassen

Von Marco Fraune

Die Stadt rechnet damit, auch im nächsten Jahr Wohncontainer für Flüchtlinge in Weil am Rhein zu errichten. „Wir müssen den Menschen ein Dach über dem Kopf liefern“, unterstreicht Oberbürgermeister Wolfgang Dietz.

Weil am Rhein. Insgesamt 360 Flüchtlinge leben in der Grenzstadt bereits in der Anschlussunterbringung, also in dezentralen Unterkünften, zu denen auch die in diesem Jahr aufgestellten Wohncontainer auf dem Messeplatz gehören. „Jeden Monat kommen neue Flüchtlinge“, rechnet Dietz für nächstes Jahr mit Zuweisungen von mehr als 100 Personen. Wo die Menschen bleiben sollen, ist noch nicht klar. „Das werden wir mit dem Gemeinderat erörtern.“

Die Stadtspitze geht davon aus, mobile Wohneinheiten aufstellen zu müssen. In der Geschwindigkeit, in der Wohnraum benötigt werde, könnten keine Häuser auf die Wiese gestellt werden. „Doch wir können die Leute nicht in die Obdachlosigkeit entlassen“, betont Dietz, der auch auf eine voll belegte Unterkunft auf dem Messeplatz verweist.

Hinzu kommt, dass der Landkreis die Notunterkunft in Haltingen spätestens Ende Februar räumen wird (wir berichten). Das hat nicht nur zur Folge, dass die Menschen woanders unterkommen müssen, wobei diese auch auf andere Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis verteilt werden. Die Stadt muss durch den Wegfall der Notunterkunft auch mehr Flüchtlinge im Rahmen der Anschlussunterbringung aufnehmen, da die Personen aus der Kreis-Unterkunft nun bei der Berechnung wegfallen.

Im Gegensatz zu einer Gemeinschaftsunterkunft, in der in Haltingen lediglich viereinhalb Quadratmeter Wohnfläche jedem Flüchtling zugestanden wurde, sind bei der kommunalen Unterbringung mindestens zehn Quadratmeter die Bezugsgröße. Auch bei den sanitären Einrichtungen und der Küche soll mehr als der bisherige Notstandard gelten.

Die Stadt rechnet nicht damit, dass Privatleute im größeren Umfang Wohnraum an Flüchtlinge vermieten. Bisher leben vier von fünf Personen in Unterkünften, welche in öffentlicher Hand sind. Hinzu kommt, dass die Nutzung der Messeplatz-Wohncontainer auf drei Jahre beschränkt ist, also danach weitere Wohnungen benötigt werden.

Für die Errichtung von Wohncontainern sind im Haushalt 2018 insgesamt rund 436 000 Euro eingeplant, wobei sich die Kämmerei dabei an den Kosten für die Messeplatz-Anschlussunterbringung orientiert hat. Eine Kalkulation für das nächste Jahr sei aber weiterhin schwierig. „Planungssicherheit gibt es in dem Bereich gar nicht“, erklärt Erster Bürgermeister Christoph Huber.

So wird zwar mit mehr als 100 zugewiesenen Personen gerechnet, doch allein durch die laufenden Gespräche auf Bundesebene zwischen den drei möglichen Koalitionspartnern CDU, FDP und Grüne können sich im Bereich des Familiennachzugs weitere Veränderungen ergeben. „Der Familiennachzug ist bei mir im Hinterkopf“, weiß der OB darum, doch kann schlecht abschätzen, wie es 2018 weitergeht. Der Trend sei jedenfalls gegeben, dass es zu Familienzusammenführungen kommt und somit für mehr Menschen Wohnraum zur Verfügung gestellt werden muss. Kalkuliert wird mit Anschlussunterbringungsmietkosten in Höhe von 1,67 Millionen Euro für das nächste Jahr, in diesem waren es 660 000 Euro.

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