Weil am Rhein Wenn Anwohner fast verzweifeln

Weiler Zeitung

Saatkrähen verursachen Lärm und Schmutz. Erfolg von Vergrämungsaktionen nur von kurzer Dauer.

Weil am Rhein - Das laute Gekrächze ist nicht zu überhören: An einigen Stellen in der Stadt haben sich wieder zahlreiche Saatkrähen in den Bäumen niedergelassen und lassen Anwohner verzweifeln. Der Erfolg von Vergrämungsaktionen war nur von kurzer Dauer.

Denn die Tiere kümmert es nicht, ob sie mit ihrem Kot Autos beschmutzen oder bei der lautstarken Kommunikation mit ihren Artgenossen früh morgens ihre menschlichen Nachbarn um den Schlaf bringen. Da mit dem Frühjahr die Brutzeit ansteht, haben die Vögel bereits mit dem Bau ihrer Nester begonnen, der in der Februar-Hälfte startet. Die Nester sind in den jetzt noch kahlen Baumkronen gut zu erkennen.

Das Problem ist altbekannt in der Stadt. „Viele Bürger beschweren sich über den Lärm und den Schmutz, den die Tiere verursachen“, erklärt Stephan Fischer von der Abteilung Stadt- und Grünplanung im Rathaus. Doch man habe kaum eine wirkungsvolle Handhabe gegen sie. In den vergangenen Jahren hat die Stadtverwaltung versucht, der Lage mit gezielten Baumrückschnitten und der Entfernung von Nestern Herr zu werden. Dafür hatte die Naturschutzbehörde beim Landratsamt 2016 eine Sondergenehmigung erteilt.

Krähen haben sich die Bäume zurückerobert

Kurzzeitig konnten damit an einigen Standorten tatsächlich die Krähen vertrieben werden, doch insgesamt hält der Erfolg der Aktionen sich sehr in Grenzen, wie Pressesprecherin Junia Folk mitteilt. Denn die Krähen haben sich die Bäume bald wieder zurückerobert, oder aber die Kolonien sind einfach nur umgezogen und treiben an anderen Orten weiter ihr Unwesen.

„Die Tiere gelten als sehr intelligent und anpassungsfähig“, weiß Fischer zu berichten. Sie erkennen zum Beispiel schnell, dass ihnen durch Maßnahmen zur Abschreckung wie Vogelscheuchen, Uhu-Attrappen – einem natürlichen Feind – oder Flatterbändern keine echte Gefahr droht. Manche Kommunen versuchen, Kolonien von Saatkrähen umzusiedeln, doch dafür braucht es alternative Flächen mit hohen Bäumen, die es im Stadtgebiet kaum noch gibt. Denn Fakt ist, dass der Lebensraum von Tieren sich mehr und mehr reduziert.

Die Saatkrähe ist zwar im Markgräflerland und am Oberrhein stark verbreitet, sie kommt jedoch deutschlandweit nicht mehr häufig vor, was sie zu einer besonders schützenswerten Art macht. Größere Kolonien gibt es in Weil am Rhein vornehmlich in der Gartenstadt im Bereich von Markt- und Kaiserstraße, in der Pfädlistraße, bei der Johannesgemeinde an der Ecke Schiller- und Bühlstraße und in Friedlingen in der Klybeckstraße.

Übrigens: Wer sich von den Tieren sehr belästigt fühlt, dem ist laut Folk vielleicht der Blick nach Lahr ein kleiner Trost: Dort haben sich weit größere Kolonien niedergelassen, als in Weil oder Lörrach, wo das Problem ebenfalls besteht.

Spätestens ab Juni, wenn die Brut die Nester verlässt, wird es ruhiger. Und wenn demnächst die Blätter sprießen, wird durch diese der Großteil des Kots aufgefangen, der dann nicht mehr auf Autos oder gar Fußgänger fällt.

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