Die Fenster der Stadtbibliothek waren am Sonntag hell erleuchtet, die Tür ging immer wieder auf und zu – ganz so, wie es früher der Fall war, als das Gebäude noch ein Gotteshaus war.
Am Sonntag füllte sich die Weiler Stadtbibliothek aus Anlass ihres dreißigjährigen Bestehens mit Leben.
Die Fenster der Stadtbibliothek waren am Sonntag hell erleuchtet, die Tür ging immer wieder auf und zu – ganz so, wie es früher der Fall war, als das Gebäude noch ein Gotteshaus war.
Die außergewöhnliche Öffnungszeit hatte einen ganz bestimmten Grund: Auf den Tag genau vor dreißig Jahren ist die Stadtbibliothek in Weil am Rhein eröffnet worden.
Das wurde denn auch gebührend gefeiert: Mit einem „Tag der Offenen Tür“ am Sonntagnachmittag, zu dem sich zahlreiche Familien einfanden, die zu ihren treuesten Nutzern gehören.
Eltern und Kinder machten es sich in der gemütlichen Leseecke beim Vorlesen bequem, einem erklärten „Lieblingsplatz“ oder ließen sich von Dietmar Weniger mit seiner Fotobox mit witzigen Kopfbedeckungen ablichten.
Zum besonderen Programm dieses Nachmittags gehörten aber auch Geburtstagsansprachen von Oberbürgermeisterin Diana Stöcker und Kulturamtsleiter Peter Spörrer sowie – auf besonderen Wunsch von Bibliotheksleiterin Ellen Benz – eine Lesung von Barbara Kohrs.
Die Schauspielerin kredenzte den Zuhörern eine große Anzahl von Denkanstößen zum Thema Weisheit. In ihren „Weisheitsgeschichten aus aller Welt“ ging es um ernste Themen: Liebe und Dankbarkeit, Streit und Versöhnung, aber auch darum, was Menschen glücklich macht und ihnen hilft, aus dem Hamsterrad des Alltags auszubrechen.
Wer genau hinhörte, konnte feststellen: Im Grunde genommen sind Menschen auf aller Welt mit ähnlichen Problemen beschäftigt. Ihre Sehnsüchte und auch ihre Erkenntnisse ähneln sich.
„Nichts gilt für immer“, heißt es in einer Geschichte aus Arabien, die Glück und Unglück als zwei Seiten einer Münze beschreibt, die immer wieder neu geworfen wird, „Glück und Unglück wohnen eng beisammen“, schreibt Christian Morgenstern. Der Oboist Martin Gebhardt untermalte ihre Lesung feinfühlig mit Solostücken von Johann Sebastian Bach.
Oberbürgermeisterin Diana Stöcker bekannte sich in ihrer Rede dazu, ein großer Bibliotheksfan zu sein. Als Kind habe sie sich erst quer durch die ganze Grundschulbibliothek und später durch den Bestand der Bibliothek im Prinz-Max-Palais in ihrer Heimatstadt Karlsruhe gelesen – von Alice im Wunderland bis Nils Holgersohn. Sie erinnerte an die Umwidmung der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul, die damals in der katholischen Kirchengemeinde Weil am Rhein nicht bei allen auf Anklang gestoßen war. Da die Kirche aber wegen eines akustischen Gutachtens als nicht ideal für Konzerte erachtet wurde, und zugleich die bisherigen Bibliotheksräume im Haus der Volksbildung zu klein wurden, kam es letztlich zum Umzug.
Die Stadtbibliothek sei ein Ort der Bildung, des Austauschs, der Freizeit, der Nachhaltigkeit und des gesellschaftlichen Lebens, fasste Stöcker zusammen, und dies werde hoffentlich auch in den nächsten 30 Jahren so bleiben.
Und das dann, wenn alles so kommt wie von Kulturamtsleiter Peter Spörrer angekündigt, in einem neuen, den Bedürfnissen der heutigen Zeit angemessenen „Look“.