Weil am Rhein Wenn die eigenen Kinder kiffen

Weiler Zeitung
Der Konsum von Cannabis verlangsamt den Reifeprozess von Jugendlichen. Foto: sba

Aufklärung: Präventionstage am Schulzentrum Efringen-Kirchen / Besonders in der Jugend fatale Folgen

Cannabiskonsum ist ein großes Thema an den Schulen. Einer der Schwerpunkte der Präventionstage am Schulzentrum Efringen-Kirchen ist daher das Thema Cannabis.

Efringen-Kirchen. Laut Bundesdrogenbericht nehmen immer mehr Jugendliche Cannabis zu sich. Knapp neun Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen haben Erfahrungen mit der Droge gemacht. Aufklärung tut also Not. Für Eltern gab es daher am Schulzentrum auch in diesem Jahr wieder einen Infoabend, der sich insbesondere den Bereichen Prävention und Strafverfolgung widmete.

Neugier und Langeweile „Nicht jeder Jugendliche der kifft, hat Probleme“, weiß Daniel Ott von der Villa Schöpflin, dem Lörracher Zentrum für Suchtprävention. Neugierde und Langeweile seien häufig die Triebfedern. Doch wie erkennen Eltern, dass Kinder kiffen? Zuerst einmal sollte man die typischen Konsum-Utensilien kennen, erklärt Ott: etwa den Joint, die Haschpfeife, die Bong oder den Grinder. Rund zehn Euro kosten 0,8 Gramm Cannabis im Durchschnitt.

Auswirkungen auf Körper und Psyche Schlechte Lern- und Gedächtnisleistungen, Vergesslichkeit und geringe Motivation, aber auch eine Steigerung der Herzfrequenz, Schwindel, Übelkeit, Kreislaufprobleme, ein trockener Mund, gesteigerter Appetit und rote Augen können auf einen Cannabiskonsum hinweisen.

Daniel Ott rät Eltern, Ruhe zu bewahren und sich erst einmal über die Droge zu informieren. Dann sollte man das Gespräch mit dem Kind suchen. Ott warnt jedoch, dass Diskussionen mit den Betroffenen häufig in Endlosschleifen mündeten. In Bezug auf das Taschengeld müssten klare Regeln aufgestellt werden, hilfreich sei es auch, dem Kind Aufgaben im Haushalt zuzuweisen. Bei Rückschlägen dürfe man nicht aufgeben. „Hilfe holen“, lautet das Motto.

Jugendliche sind besonders gefährdet Über Cannabis kursiere viel Halbwissen, so Ott. Tatsache sei jedoch, dass Kiffen längst nicht so harmlos ist, wie es häufig dargestellt wird. Cannabis wirke primär im Gehirn, weshalb die Droge für Jugendliche besonders gefährlich sei. Irreparable Schäden seien gerade in diesem Alter möglich, denn in der Pubertät sei das Gehirn eine Baustelle. Der Rausch wirke in der Jugend stärker, die Folgen fielen schlimmer aus. „Der Reifeprozess wird verlangsamt.“

Haschisch und Marihuana würden meist geraucht, könnten aber auch mit Lebensmitteln aufgenommen werden. Eine schlimme Entwicklung nennt Ott die zunehmende Verabreichung von Haschkeksen an Ahnungslose, etwa bei Schulausflügen. Immer häufiger landeten Schüler im Krankenhaus, weil sie Opfer eines schlechten Scherzes geworden seien. Bei Haschkeksen trete die Wirkung verzögert ein, dafür häufig plötzlich und länger anhaltend. Eine Dosierung sei nur schwer möglich.

Die strafrechtlichen Konsequenzen Neben gesundheitlichen Schäden könne der Cannabiskonsum auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen, erläutert Frank Stratz vom Polizeipräsidium Freiburg. Anbau, Besitz und Handel von Cannabis sind strafbar. Die Toleranzgrenze von sechs Gramm sei eine „Kann-Regel“, die zum Beispiel im Raum Freiburg nicht angewendet werde, warnte Stratz. Schon beim Besitz geringer Mengen Cannabis erstatte die Polizei Anzeige und führe den Jugendlichen als Betäubungsmittelkonsument. Eine spätere Beamtenlaufbahn sei damit ausgeschlossen.

Zudem würden alle Personen, die in Kontakt mit illegalen Drogen gekommen sind, an die zuständige Führerscheinstellen gemeldet. Auffällige Jugendliche erhalten dann die „gelbe Karte“. Jetzt droht vor der Führerscheinprüfung eine Überprüfung der Eignung mittels eines medizinisch-psychologischen Gutachtens.

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