„Wir schenken den Kindern Aufmerksamkeit“, sagt Phenicia Ribaud, eine der Elftklässlerinnen, die dieses Jahr mit dabei ist. „Wir haben eine Vorbildfunktion“, ergänzt Lea Löfflad.
Eine Spendenübergabe der Bürgerstiftung nahmen Schüler und Lehrerinnen zum Anlass das Projekt „Balu und Du“ vorzustellen. Dabei begleiten Oberstufenschüler Grundschulkinder mit Schwierigkeiten.
„Wir schenken den Kindern Aufmerksamkeit“, sagt Phenicia Ribaud, eine der Elftklässlerinnen, die dieses Jahr mit dabei ist. „Wir haben eine Vorbildfunktion“, ergänzt Lea Löfflad.
Zwei Welten treffen beim Projekt „Balu und Du“ zusammen: Ein Jahr lang jede Woche treffen sich Schülerinnen und ein Schüler der elften Klassen der beiden Weiler Gymnasien mit einem Patenkind auf Zeit. Sie schenken diesem Kind besondere Zuwendung und unternehmen etwas nur mit ihm – geschenkte Zeit. Frei nach Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ heißen die so entstehenden Gespanne „Balu“ und „Mogli“.
Weil an diesem Morgen Gäste das Oberrhein-Gymnasium besuchen – Thomas Abele und Michael Mandery von der Bürgerstiftung Weil am Rhein sowie Hauptamtsleiterin Annette Huber, die die Geschäftsstelle leitet – sind die Schülerinnen der Oberstufe zu Limonade und Keksen eingeladen.
Sie geben Einblick in ein besonderes Schulfach, das Erfahrungsgewinn und Engagement miteinander verbindet. So treffen sie sich nicht nur wöchentlich mit ihren Schützlingen, Grundschülern der Leopold- und der Karl-Tschamber-Schule, die von ihren jeweiligen Lehrern für dieses Projekt vorgeschlagen werden. Sie genießen auch selbst Unterstützung: bei wöchtlichen Treffen mit einer der drei Projektkoordinatorinnen, die zugleich Lehrerinnen am Oberrhein-Gymnasium sind.
Benjamin Streff, der einzige junge Mann, der heute mit am Tisch sitzt, berichtet begeistert von seinen Unternehmungen mit einem Zweitklässler der Leopoldschule. Immer freitags holt er ihn nach der Schule ab.
Dann geht es los: Auf den Fußballplatz oder ins Vitra Design Museum, wo die beiden – kostenfrei – die aktuelle Ausstellung zum Turnschuhhersteller Nike besucht haben. Für den Siebenjährigen sei das der erste Museumsbesuch gewesen, erzählt er. Fast ein wenig stolz wirkt der junge Mann darauf, seinem Schützling so etwas geboten zu haben.
Die Grundschüler, die einen „Balu“ zur Seite gestellt bekommen, stammen aus sozial benachteiligten Familien oder aus solchen, die als frisch Eingewanderte selbst erst noch Fuß fassen müssen in der neuen Heimat. Gerade in Familien mit mehreren Kindern bleibt da oft nicht die Zeit, sich jedem Kind mit der gleichen Aufmerksamkeit zu widmen. Da kommen die „Balus“ ins Spiel, die sich in der Stadt auskennen und den Kindern je nach Wunsch, Orte zeigen können, die sie vielleicht noch nicht so gut kennen: die Bibliothek, die Vitra-Rutsche oder aber die Räume des Oberrhein-Gymnasiums selbst, die von den Tandems auch benutzt werden dürfen.
Die Rückmeldungen seien positiv, sind sich alle einig. Man merke, dass für die Kinder jedes Treffen mit den „Großen“ ein Highlight ist, sagt Carlotta Schaaf, die einen Jungen aus der Tschamber-Schule betreut. Man könne Erfahrungen machen im Umgang mit Kindern, sagt Phenicia Ribaud, die selbst erwägt Gundschullehrerin zu werden.
Auch schulisch hat das Projekt einen konkreten Mehrwert. Als „Seminarkurs“ zählt „Balu und Du“ schon fürs Abitur. Dafür müssen die Teilnehmerinnen bis Ende des Jahrs eine mündliche Prüfung absolvieren und eine schriftliche Arbeit verfassen. Auch die Betreuung Lehrer-Schüler ist mit maximal sechs bis sieben Elftklässlerinnen pro Lehrerin sehr gut. „Wir müssen die Tandems gut kennenlernen“, sagt Lehrerin Lina-Marie Geier, zusammen mit Barbara Krumbein und Anne-Sophie Hergert eine von drei Koordinatorinnen von „Balu und Du“ am Oberrhein-Gymnasium.
Die Bürgerstiftung Weil am Rhein
fördert Jugend- und Seniorenarbeit, Bildung und Ausbildung in jedem Lebensalter, Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen, Toleranz auf den Gebieten der Kultur und dem Völkerverständigungsgedanken. Um weiterhin Projekte mit Geld unterstützen zu können, sei sie auf Zustiftungen und Spenden angewiesen, betont der Stiftungsvorsitzende Thomas Abele.
Information und Kontakt
www.buergerstiftung-weil-am-rhein.de