Weil am Rhein Wie aus „Erbfeinden“ gute Freunde wurden

WZ
Politikwissenschaftler Ingo Espenschied erklärte die Zusammenhänge. Foto: zVg/Dokulive

Was ist der Élysée-Vertrag? Wie kam er zustande? Und welche Bedeutung hat er im 60. Jahr seines Bestehens? Die Antworten auf diese und weitere Fragen lieferte der Politikwissenschaftler Ingo Espenschied, der auf Einladung des Regionalbüros Südbaden der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gast am Oberrhein-Gymnasium war.

Was ist der Élysée-Vertrag? Wie kam er zustande? Und welche Bedeutung hat er im 60. Jahr seines Bestehens? Die Antworten auf diese und weitere Fragen lieferte der Politikwissenschaftler Ingo Espenschied, der auf Einladung des Regionalbüros Südbaden der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gast am Oberrhein-Gymnasium war.  Seine live kommentierte multimediale Zeitreise mit Foto- und Videomaterial aus der Adenauerzeit zeigte, wie aus den „Erbfeinden“ Frankreich und Deutschland Freunde wurden. Wie im Nachgang berichtet wird, zeichnete er die großen Linien vom Mittelalter bis in die Gegenwart nach. So ordnete der Politikwissenschaftler den Vertrag in die vielschichtigen historischen, politischen und geografischen Zusammenhänge ein.

Lange Historie

Die Erbfeindschaft zu Frankreich gehe auf die fränkische Reichsteilung im Jahr 843 zurück – so war lange die deutsche Perspektive. Der Verlust der Gebiete zwischen Maas, Mosel und Rhein führte zum damals verbreiteten Franzosenhass. Sein französisches Pendant entstand ab 1870 mit der Annexion Elsass-Lothringens durch Preußen – die Saat der beiden Weltkriege und eine Zeit, in die die späteren Protagonisten des Élysée-Vertrages, Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, hineingeboren und mit gegenseitigen Vorurteilen sozialisiert wurden.

Persönliche Begegnung

General de Gaulle, der in beiden Weltkriegen gegen Deutschland kämpfte, und Adenauer standen einer Annäherung zunächst skeptisch gegenüber. Robert Schuman, französischer Außenminister, war währenddessen Wegbereiter der römischen Verträge. Erst die persönliche Begegnung in de Gaulles Landhaus in Colombey-les-Deux-Églises brachte den Durchbruch. Beide Regierungschefs und ihre Kabinette – ein Novum der damaligen Zeit – trafen sich anschließend in Bad Kreuznach zu ersten Konsultationen.

„Der am 22. Januar 1963 in Paris unterzeichnete Vertrag ist kein Freundschafts-, sondern ein völkerrechtlicher Vertrag“, betonte Espenschied. Er stehe für die Überwindung der Feindschaft und regle die politische Zusammenarbeit beider Länder unabhängig von persönlichen Belangen. Nicht zuletzt ermöglichte er die Deutsche Wiedervereinigung. Eines der Resultate ist das Deutsch-Französische Jugendwerk. Zahlreiche Städtepartnerschaften unterstreichen die Zusammenarbeit. Der 2019 unterzeichnete Aachener Vertrag ist ein Update.

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