Weil am Rhein Wie die „Europäer des Alltags“ zusammenleben

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Der Hüninger Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann (vorne links) informierte die Zuhörer um OB Wolfgang Dietz (2. v.r.) und Europapräsident Willi Stächele (3. v.r.) über die aktuelle Situation. Foto: Adrian Steineck

Vertreter des Europaausschusses des Landtags informieren sich über die Lage vor Ort.

Weil am Rhein/Basel/Hüningen - Wie sich das Zusammenleben über Grenzen hinweg im Dreiländereck im Alltag gestaltet, darüber informierten sich Vertreter des Europa-Ausschusses des Landtags gestern bei einem Besuch in der Region. Auf Weiler Seite standen dabei die deutsch-schweizerische Tramlinie 8, die Dreiländerbrücke nach Hüningen und die internationale Bauausstellung (IBA) 2020 in Basel im Mittelpunkt.

Als „Europäer des Alltags“ bezeichnete der Hüninger Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann die Bewohner des Dreiländerecks in Anlehnung an eine Formulierung des Weiler Oberbürgermeisters Wolfgang Dietz.

Das Weiler Stadtoberhaupt selbst ließ die Entwicklung der Tramlinie 8 Revue passieren, die Weil und Basel miteinander verbindet und seit ihrer Eröffnung von etwa 1,6 Millionen Fahrgästen im Jahr genutzt wird. Hans-Peter Wessels, Leiter des baselstädtischen Bau- und Verkehrsdepartements, erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es bereits vor 100 Jahren eine grenzüberschreitende Tramlinie gegeben hat, die von Basel aus in die französischen Städte Hüningen und Saint-Louis sowie nach Lörrach gefahren ist. „Bei allem begründeten Stolz sollten wir doch daran denken, dass wir nur das tun, was unsere Vorväter schon früher gemacht haben“, legte er dar. Der Weiler Bürgermeister Rudolf Koger ging darauf ein, dass die grenzüberschreitende Tramlinie ohne Mittel des Landes Baden-Württemberg und aus der Schweiz nicht hätte eingerichtet werden können. Sie zeuge damit ebenfalls von dem guten Miteinander im Dreiländereck, das zugleich auch eine Außengrenze der Europäischen Union darstellt.

Während der Tramfahrt zur IBA-Freiraumkiste im Rheinpark in Friedlingen ging Oberbürgermeister Dietz auf die geplante Tramverlängerung bis zum Läublinpark ein, über die noch in diesem Jahr entschieden werden soll (wir berichteten) und für die man auf einen Zuschuss aus Bundesbern hoffe. „Der Europaausschuss hat offene Ohren“, sagte dessen Vorsitzender, Europaminister Willi Stächele, zu diesem Thema.

Auch auf die Besonderheiten im Stadtteil Friedlingen, der direkt an Frankreich und die Schweiz grenzt, wurde eingegangen. Von den insgesamt 31 000 Bürgern, die in Weil am Rhein leben, besitzt jeder Fünfte eine ausländische Staatsbürgerschaft. Diese Vielfalt in Weil am Rhein sei sowohl Herausforderung als auch Chance. Auch die Geschichte der Textilindustrie, die früher in Friedlingen ansässig war, streifte Dietz.

Auf die Bedeutung der Internationalen Bauausstellung (IBA) Basel 2020 ging deren Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia ein. Die IBA steht unter dem Motto „Gemeinsam über Grenzen wachsen“ und soll zur nachhaltigen Entwicklung im öffentlichen Raum beitragen. Im Rahmen der IBA wird auch der Friedlinger Rheinpark saniert, wie Christoph Huber, Erster Bürgermeister von Weil am Rhein, darlegte. Informationen bietet die Freiraumkiste im Rheinpark.

Weiter ging es auf die Dreiländerbrücke, die seit dem Jahr 2007 Weil am Rhein mit Hüningen verbindet. „Man kann in Hüningen wohnen und in Weil am Rhein spazierengehen, aber derzeit ist es so, dass die Hüninger in Weil am Rhein einkaufen und die Weiler bei uns spazierengehen“, meinte der Hüninger Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann launig. Wolfgang Dietz verwies auf die Dreiländerbrücke, die im Jahr von 1,1 bis 1,3 Millionen Menschen überquert wird.

Als „Pioniere der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit“ bezeichnete Europapräsident Stächele die Vertreter von Weil am Rhein, Basel und Hüningen und sagte Wessels zu, dass der Ausschuss in den kommenden Jahren auch Basel besuche. Gestern ging es für die Landtagsvertreter weiter zur trinationalen Anlaufstelle Infobest Palmrain und ins Weiler Rathaus, wo ein Gespräch mit Landrätin Marion Dammann anstand.

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