Weil am Rhein Wie ein Detektiv auf Fehlersuche

Weiler Zeitung
Der SWEG-Werkstattleiter Albert Dosenbach geht in den Ruhestand. Foto: zVg

Portrait: SWEG-Werkstattleiter Albert Dosenbach geht in den Ruhestand

Weil am Rhein - Nach 34 Jahren im Unternehmen geht Albert Dosenbach, der Leiter der Buswerkstatt der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) in Weil am Rhein, am Mittwoch zum letzten Mal an seinen Arbeitsplatz. „Die Kollegen und alles, was wir hier aufgebaut haben, das ist mir ans Herz gewachsen“, sagt er. In seiner gesamten Dienstzeit war er verantwortlich dafür, dass alle Busse der SWEG im Landkreis Lörrach gut funktionieren und sicher sind, heißt es in einer Mitteilung.

Egal ob Motor, Bremsen oder Fahrgestell – wenn irgendetwas defekt war, dann lief Dosenbach zur Hochform auf und suchte wie ein Detektiv nach dem Fehler. „Ich bin ein Vollblutmechaniker“, sagt Dosenbach. „Wenn ich die Geräusche eines laufenden Motors höre, dann schlägt mein Herz höher.“ Flickschusterei war nie seine Sache. „Wir betreiben einen hohen Wartungsaufwand, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten“, erläutert der 63-Jährige. Dies sei notwendig, auch wenn der derzeit aus rund 70 Bussen bestehende SWEG-Fuhrpark im Landkreis Lörrach sehr modern sei und eine hervorragende Qualität biete.

Aus zwölf Mitarbeitern – inklusive Azubis und Service-Personal – besteht sein Weiler Werkstattteam derzeit. „Eine Top-Truppe“, meint Dosenbach, „weil nicht gegeneinander, sondern wirklich zusammen gearbeitet wird.“

Seinen Berufsweg begann Albert Dosenbach mit einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Während der anschließenden Bundeswehrzeit kam er in Kontakt mit Nutzfahrzeugen. Danach wechselte er in eine Lkw-Werkstatt in Weil am Rhein, absolvierte später auch die Weiterbildung zum Meister. Zur SWEG kam er am 2. Januar 1986, nachdem dort ein neuer Werkstattleiter gesucht worden war.

Seitdem hat sich die Arbeit in der Werkstatt sehr stark gewandelt. „Damals ging es bei den Bussen um Kabel und Relais-Schalter, heute sind das fahrende Computer“, erläutert Dosenbach. So sende die Betätigung des Gaspedals heute nur noch ein Signal aus und die Elektronik setze dieses dann um. Dank regelmäßiger Fortbildungen sind alle Mitarbeiter aber auf dem neuesten Stand der Technik.

Besonderes Erlebnis im Bus des Bundespräsidenten

Viel Zeit wendete Dosenbach im Laufe seiner Dienstjahre auch für die Ausbildung von jungen Menschen auf. „Es gab kein Jahr ohne Lehrling“, blickt Dosenbach zurück, dem es eine Freude war, die eigene Technikbegeisterung an den Nachwuchs weiterzugeben. Doch die Suche gestalte sich als immer schwieriger. „Dabei sind das tolle Berufe – unter anderem, weil man sieht, was man gemacht hat.“

Oder was man beseitigt hat: Denn mit einem Schmunzeln erinnert sich der gebürtige Müllheimer, als er im Jahr 2001 den Bus vorbereitete, mit dem der damalige Bundespräsident Johannes Rau vom Basler Flughafen nach Weil gefahren wurde. Nachdem die Bundespolizei mit Spürhunden den Bus inspiziert hatte, entdeckte Dosenbach, dass ein Hund ein Häufchen hinterlassen hatte. „Das hat der Bundespräsident aber nie zu sehen bekommen.“

Im Ruhestand wird Albert Dosenbach das Werkzeug nicht gleich aus der Hand legen – plant er doch, seinen Oldtimer-Traktor auf Vordermann zu bringen. Auch sonst wird es dem früheren Marathonläufer keineswegs langweilig werden. Nordic Walking und Fitnessstudio stehen auf dem Programm, ebenso Gemüseanbau und Arbeiten am Haus im heimischen Blansingen. Als begeisterter Reisefan („Meine Frau und ich waren schon nahezu überall auf der Welt“) ist das Sortieren der zahlreichen entstandenen Fotos geplant. Und sobald es die Corona-Lage zulässt – der kommende Januar ist der erste seit 20 Jahren, in dem im Hause Dosenbach keine Reise geplant ist – soll es auch wieder in die weite Welt hinaus gehen.

Doch bevor es soweit ist, steht eben heute noch der letzte Arbeitstag an – mit der Stabsübergabe an den künftigen Werkstattleiter Reinhard Stächelin („ein Eigengewächs“) und dem Abschied nehmen.

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