Weil am Rhein Wie Kometen in der Nacht

Weiler Zeitung

Tradition: Weiler Fasnachtsfeuer lodert auf dem Tüllinger

Ein loderndes Feuer und glühende „Schiibe“ wie Sternschnuppen gab es am Samstagabend auf dem Tüllinger zu sehen. Das „Fasnachtsfüür“ wird in Weil auch als Fasnachtsverbrennung bezeichnet. Damit wird die Buurefasnacht endgültig begraben und der Winter symbolhaft vertrieben.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. „Ich war schon als kleiner Bub mit meinem Vater hier, und heute bin ich mit über 70 Jahren mit meinen Kindern und Enkelkindern da“, bestätigte ein Altweiler stolz das Traditionsbewusstsein.

Tatsächlich ist überliefert, dass Weil als Rebdorf vor Jahrhunderten ein stattliches Waldgebiet um „Ötikon“ hatte, in dem sich die Nonnen von Klingenthal im Jahr 1281 ihren Klosterwald kauften und es der Weiler Jugend gestatteten, zwölf große „Holzwellen“ für das Fasnachtsfeuer zusammenzutragen.

So trafen sich am Samstagabend zahlreiche große und kleine Fasnächtler auf dem Altweiler Lindenplatz für den traditionellen Fackelumzug. Wie ein leuchtender Lindwurm zog der von der IG Weiler Straßenfasnacht mit Fackeln ausgestattete Zug mit musikalischer Begleitung durch die Guggemusik Notehobler die Lörracher Straße hinauf zum „Fasnachtsfüür“ auf dem Feuerplatz unterhalb von Obertüllingen.

„Wir haben eine Abkürzung genommen“, gestanden einige der jungen Teilnehmer, die zuerst ankamen. Sie durften mit ihren Fackeln gemeinsam mit Männern der Weiler Traditionsfeuerwehr das von Mitarbeitern des städtischen Betriebshofs aufgeschichtete Fasnachtsfeuer entzünden. Bei Ankunft der Notehobler und des Großteils des Fackelumzugs loderten bei einsetzender Dunkelheit bereits die Flammen weithin sichtbar. Der Traditionsverein der Feuerwehr empfing die Gäste und bot „Schübling“, „Glühwii“ und Kaltgetränke an.

Mit Scheibenschlagen

Für das traditionelle „Schiibeschlage“ brannten neben dem eigentlichen Fasnachtsfeuer in gebührendem Abstand auch einige kleine Feuerstellen, an denen die kleinen Holzscheiben („Schiibe“) zum Glühen gebracht wurden. „Schiibi-Schiibo“ hieß es anschließend für viele glühende Holzscheiben. Aufgespießt auf den mitgebrachten langen Stecken wurden sie von Jung und Alt mit Begeisterung über die eigens aufgestellten Rampen geschlagen und flogen, mit kometenhafter Leuchtspur, wie Sternschnuppen durch den nächtlichen Himmel über die bis zum Horizont beleuchteten Städte weit talwärts.

Wie bei den größeren Fasnachtsveranstaltungen und unter dem Aspekt der Absage der Basler Fasnacht wegen der möglichen Ausbreitung des Coronavirus’, hatten die Verantwortlichen und Organisatoren bis zur letzten Minute überprüft, ob das Fasnachtsfeuer stattfinden kann. Die Entscheidung fiel für die Veranstaltung aus, da diese im Freien stattfindet und die Menschen die Möglichkeit zu Abstand voneinander und zu Desinfektionsmaßnahmen hätten.

Bei kühler werdender Temperaturen, aber fröhlicher Stimmung, gestalteten sich „Fasnachtsfüür“ und „Schiibeschlage“ zu einem zünftigen Abschluss der Weiler Buurefasnacht.

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