Weil am Rhein Wieder ein facettenreiches Kulturleben

Weiler Zeitung

Kulturrückblick: Mehrere Jubiläen haben das Jahr 2017 geprägt / Festivals und zahlreiche Konzerte

Das kulturelle Leben in Weil am Rhein wurde 2017 nachhaltig von mehreren Jubiläen geprägt. An „1250 Jahre Haltingen“ wurde das ganze Jahr über mit Einzelveranstaltungen wie dem gefeierten Haltinger Abend im November oder einem Straßenfest im Juli erinnert. Eine besondere Note erfuhr das Jubiläum durch das 175-jährige Jubiläum des Gesangvereins Haltingen, stellt Kulturamtsleiter Tonio Paßlick in einem Rückblick fest.

Weil am Rhein. Die Orchestergesellschaft Weil am Rhein feierte ihren 90. Geburtstag mit besonderen Konzerten im Mai und November. Auf 50 Jahre blickte der neu aufgestellte Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde mit mehreren Vorträgen und ausgewählten Exkursionen zurück. Und das 50-jährige Jubiläum des Hauses der Volksbildung wurde mit einem Festakt im September und drei Gesangskonzerten der Spitzenklasse gefeiert: Die Auftritte der A-Capella-Ensembles „Delta Q“ und „The Cast“ aus Berlin und der Tourneestart des Jazzchors Freiburg waren eine gelungene Revitalisierung eines künftig wieder intensiveren Veranstaltungsbetriebs im Weiler Stadtzentrum. 20 Jahre Bestehen feierte der Rockchor Ötlingen mit mehreren Konzerten.

Ein Ereignis von besonderer kulturpolitischer Bedeutung war der Kauf des Theaters am Mühlenrain im Februar durch die Stadt. Erwin Sütterlin hatte das TAM auf- und ausgebaut. „Seit dem 1. März ist das Theater nun an Klaus-Peter Klein verpachtet, der es sehr erfolgreich führt und bei vielen Produktionen beteiligt ist“, erklärt Paßlick.

Stadt kauft das Theater am Mühlenrain

Einmalig wird auch die Nutzung der „Villa Schätzle“ durch die Fotografische Gesellschaft bleiben, die zahlreiche Ausstellungen in der Villa am Riehener Grenzübergang organisiert hat und dort noch bis Ende Februar 2018 ausstellen darf. Weit über Europa hinaus hat auch das „Eames Celebration“-Projekt auf dem Vitra-Campus gestrahlt. Der 110-jährige Geburtstag von Charles Eames hat dazu geführt, dass das Vitra Design Museum zum ersten Mal vier Ausstellungen zum gleichen Thema an vier Orten auf dem Campus zeigt.

Trotz fast völlig neuer Besetzung und anfänglich widriger Wetterbedingungen feierte das städtische Kulturamt einen neuen Besucher-Rekord beim Kieswerk-Open- Air. Und ähnlich erfolgreich gestaltete sich das Internationale Bläserfestival Ende Juni. Der Festival-Reigen wurde in diesem Jahr ergänzt durch das einmalig gefeierte Fest-Wochenende zum zehnjährigen Bestehen der Dreiländerbrücke Anfang Juli mit einem zweitägigen Musik- und Theaterprogramm in Hüningen und im Rheinpark. Wegen großen Erfolgs werde das Mittelalter-Festival „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ bereits zum zweiten Mal an zwei Wochenenden im Dreiländergarten veranstaltet. Die beiden Festivals „Baden im Blut“ und „Grenzenlos Electronic Festival“ haben im Sommer dort noch mehr Zuspruch erfahren als im vergangenen Jahr.

Die beiden Kleinkunsthäuser Kesselhaus und TAM sowie die Kirchen in der Stadt sind seit vielen Jahren die wichtigen Veranstaltungsorte für Konzerte, Kleinkunst und Theater. Spannende moderne Inszenierungen realisiert „Tempus Fugit“ im Auftrag des Kulturamts im Kesselhaus. Das Theater-Training für Erwachsene musste ausgeweitet werden.

Das Theater am Mühlenrain übernimmt dagegen die Aufgabe, Mundart-Theater und Komödien aufzuführen. Das war seit Bestehen des Theaters eine mit dem Kulturamt abgestimmte Aufteilung, da diese Sparte erfahrungsgemäß wesentlich mehr Publikum zieht und deshalb vom freien Träger beansprucht werden durfte.

Eigene Inszenierungen wie „Häxxeschuss“ und „Ehekracher“ oder die „Neurosigen Zeiten“ der Brezelstädter Laienbühne waren entsprechend auch monatelang ausverkauft. Genauso wie im Kesselhaus wird im TAM auch durch Mitmach-Theater oder Kinder-Workshops ein Angebot für ein aktives Publikum geschaffen.

Nachhaltige Angebote sind in beiden Häusern vorhanden: die Weiler Bluesnächte im Kesselhaus mit internationalen Gästen wie Earl Thomas, Fabian Anderhub, Larry Garner, Jj Thames und John Primer oder Folk-Abenden wie mit der irischen Top-Band „Goitse“, während das TAM gute Resonanz auf einige Kabarett- und C omedy-Shows erfahren hat.

Kirchenkonzerte gehören auch zum Profil des Kulturangebots in Weil am Rhein. Das Kulturamt hat mit dem Neujahrskonzert mit den Freiburger Spielleyt in der Ötlinger St. Gallus-Kirche und dem 30. Konzert des Barockorchesters „Musica Antiqua“ an Weihnachten Eckpunkte gesetzt. Höhepunkte waren auch der Markgräfler Musikherbst mit dem Pianisten Christoph Soldan und den Schlesischen Kammersolisten in der evangelischen Kirche in Alt-Weil, das Weihnachtsoratorium als Benefizkonzert am 27. Dezember oder die hochklassige Reihe in der Haltinger St. Georgskirche.

Weitere Konzerte in Ötlingen oder Friedlingen standen im Kalender. Besondere Qualität hatte aber die von der Stadt unterstützte Orgelkonzert-Reihe von Albrecht Klär im Sommer mit drei europäischen Organisten und im Oktober beim Regio-Orgelkonzertzyklus mit drei exzellenten Dom-Organisten., stellt Paßlick erfreut fest.

Rolf Frei stellte mit „LugundTrug“ einen neuen Bildband vor.

Die vielfältigen Ausstellungen werden in einem gesonderten Beitrag betrachtet.

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