Weil am Rhein „Wir müssen weg von der Vollkaskomentalität“

Weiler Zeitung
Einmal pro Jahr lädt die Reservistenkameradschaft zum KLF-Marsch. Etwa 30 Reservisten waren dabei – auch die Bundestagsabgeordneten Armin Schuster und Christoph Hoffmann. Foto: Gerd Lustig Foto: Weiler Zeitung

Reservisten-Kameradschaft: 30 Kameraden meistern KLF-Marsch / Abgeordnete Schuster und Hoffmann informieren sich

Von Gerd Lustig

Weil am Rhein-Märkt. Reserve hat Ruh? Denkste. Denn die Reservisten im Verband Baden-Südwest sind sportlich aktiv, um sich körperlich fit zu halten. Werner Lust, Vorsitzender der Reservisten-Kameradschaft Weil am Rhein, hat zum achten Mal den Markgrafenmarsch, einen „KLF-Marsch“ (Körperliche Leistungs-Fähigkeit), früher auch Leistungsmarsch genannt, gemeinsam mit Kreis-Organisationsleiter Alexander Vögtle (Geschäftsstelle Freiburg) organisiert. Rund 30 Kameraden ließen sich buchstäblich aus der Reserve locken und waren im oliv-grünen Tarnanzug dabei.

Bei diesem KLF-Marsch ist eine Strecke von zwölf Kilometern in einer Zeit von zwei Stunden zu absolvieren. Handicap: ein 15 Kilo schwerer Rucksack. „Dafür werden Stahl oder Wasserflaschen eingepackt, meist wird aber Katzenstreu genommen“, erzählte Vögtle. Alle haben den Marsch, der an der Altrheinhalle gestartet wurde, bis zur Kandermündung und zu den Isteiner Schwellen und zurückführte, in der vorgegebenen Zeit bewältigt.

„Es ist doch schön, wenn man für seine Fitness etwas tut“, erklärte Florian Langenegger. Der 21-Jährige nahm als Schweizer erstmals mit einem seiner Kumpels an diesem Marsch im Badischen teil – „weil es Spaß macht“.

Derweil informierten sich die hiesigen Bundestagsabgeordneten Armin Schuster (CDU) und Christoph Hoffmann (FDP) über den KLF-Marsch an sich und auch die Arbeit und Aufgaben der Reservisten-Kameradschaft (RK) im Besonderen. Im Gespräch mit Korvettenkapitän der Reserve Philipp Schmid (RK Baden-Südwest) sowie Oberstleutnant d. R. Markus Wetzel, Leiter Kreisverbandskommando der Reservisten der Bundeswehr, stand die Bundeswehr, eine mögliche Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht angesichts einer Sicherheitslage, die „stark an Zeiten des Kalten Krieges erinnere (Schmid) sowie auch die stärkere und sinnvollere Einbindung von Reservisten im Fokus. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass der Staatsbürger in Uniform wie auch der Reservist mehr Akzeptanz und Anerkennung in der Bevölkerung verdiene.

„Wir müssen weg von der Vollkaskomentalität“, forderte Wetzel. Es dürfe nicht immer heißen, was tut der Staat für mich, sondern was tue ich für den Staat, betonte Hoffmann, der die Loyalität der Bürger zum Staat leicht erodiert sieht. Eine Veranstaltung wie der KLF-Marsch sei eine gute Möglichkeit und ein kleiner Schritt, die Uniform akzeptabler zu machen. Weil eine allgemeine Dienstverpflichtung verfassungsrechtlich nicht durchführbar sei, kann sich Schuster Info-Lehrgänge und Info-Wochen für Ungediente vorstellen. Letztlich fand der Vorschlag von Schmid Anklang, ähnlich dem Reservistenwesen der Schweiz mit einem rollierenden Miliz-System Abhilfe hierzulande zu schaffen. „Dort sind Militär und auch Reservisten voll akzeptiert, werden in der Bevölkerung nicht als Fremdkörper gesehen, sind verzahnt mit dem Zivilschutz“, betonte Schmid.

Und so verständigte sich die Runde darauf, in absehbarer Zeit einmal mit der höchsten Reservistenverbandsebene in Deutschland in den Dialog zu treten. Alle Beteiligten sagten zu, ihr Scherflein dazu beizutragen, damit ein solcher Austausch zustande kommt.

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