Weil am Rhein Wo Tiere mit viel Liebe gepflegt werden

Weiler Zeitung
Ihre Liebe zu den Tieren zum Beruf gemacht hat Tierpflegerin Leonie Moser, die seit zwei Jahren als sachkundige Leiterin des Tierheimes hauptamtlich für den Tierschutzverein im Einsatz ist. Unser Foto zeigt sie mit einigen ihrer Schützlinge. Foto: Renate Wendt Foto: Weiler Zeitung

Tierheim: Hunde, Katzen und Kleintiere werden betreut / Leonie Moser ist hauptamtliche Leiterin

Von Renate Wendt

Wenn Tierheimleiterin Leonie Moser morgens um 8 Uhr zur Arbeit kommt, fällt ihr Blick immer zuerst auf die neu erstellte Eingangsschleuse: Sie sieht nach, ob dort nicht jemand mit einem Fundtier steht.

Weil am Rhein. Erst vor wenigen Tagen war dies wieder der Fall, als aufmerksame Passanten Labradorhündin „Roja“ allein an der Palmrainbrücke entdeckt hatten und die Mitarbeiter des Tierheims alarmierten. Die sehr kranke Hündin hatte zwar einen Chip von der Tierregistrierung „Tasso“, doch Leonie Moser vermutet, dass die neue Adresse des an einen neuen Wohnort verzogenen Besitzers der Registrierungsstelle nicht bekannt ist.

Noch am selben Tag brachten beherzte Anwohner aus der Stadt einen offensichtlich ebenfalls heimatlosen, weiß-getigerten jungen, noch unkastrierten Kater, der nun auch im Tierheim des Weiler Tierschutzvereins sein vorläufiges Zuhause fand.

Ähnlich wie bei „Roja“ und dem kleinen Kater verhält es sich auch bei den anderen Tieren, die in dem zwischen Hundeplatz und Kleintierzuchtverein gelegenen Emma-Paolini-Tierheim im Sohleck von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Tierschutzvereins liebevoll umsorgt werden.

So befinden sich derzeit 25 Katzen, 15 Hunde sowie 20 Kleintiere, wie etwa Nager, im Tierheim, dessen Eröffnung vor über zehn Jahren ein Höhepunkt in der 85-jährigen Geschichte des Tierschutzvereins war. Die Mitglieder haben seither ein eigenes Tierheim, das eine bessere Pflege und Betreuung von Fund-, Abgabe- oder Pensions-Tieren gewährleistet.

Dass sich die Tiere dort wohlfühlen, zeigt sich besonders bei den Hunden, die mit dem Schwanz wedelnd sowohl dem Mitarbeiterteam als auch den Besuchern beim Betreten des Tierheimes freudig entgegenspringen. In vier großzügigen Zimmern befinden sich die Katzen, die sich mit allerlei Spielzeug und Klettertürmen beschäftigen oder sich in Kuschelhöhlen zurückziehen können. Zusätzlich ermöglicht eine Katzenklappe den Leisetretern den Zugang ins Freigehege, wo ebenfalls Kletter- und Spielmöglichkeiten vorhanden sind.

Neben einem Nagerhaus mit Gehege enthält das Tierheim auch jeweils eine Quarantänestation für kranke und neu hinzugekommene Hunde und Katzen, Arbeitsräume, eine Küchenzeile, einen Behandlungsraum für den Tierarzt sowie einen Aufenthaltsraum.

Ehrenamtliche Helfer unverzichtbar

Für das Wohl der Tiere ist seit nunmehr zwei Jahren Leonie Moser als hauptamtliche Tierheimleiterin ganztägig im Einsatz. Aufgewachsen in einem Elternhaus in Basel, in dem es immer Haustiere gab, wurde in ihr schon recht früh die Liebe zu den Tieren erweckt. So half sie bereits als Elfjährige in einem Basler Tierheim aus, machte ihr Hobby denn auch später zum Beruf, indem sie sich zur Tierpflegerin ausbilden ließ.

Ebenfalls hauptamtlich zur Seite stehen der 34-jährigen Tierheimleiterin mit Sachkundeausweis eine Halbtagskraft, eine Beschäftigte in einer 400-Euro-Tätigkeit sowie eine Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst. Unterstützt wird das hauptamtliche Team durch eine Reihe ehrenamtlicher Mitglieder und Helfer, die sich als wertvolles „Herzstück des Vereins“, etwa als „Gassigeher“, engagieren.

Schließlich füllen einen ganzen Arbeitstag das Gassigehen mit den Hunden, die Reinigung der Hundezwinger, der Katzentoiletten und des Nagerhauses sowie das Füttern der Tiere. Außerdem müssen Büroarbeiten erledigt werden, die Leonie Moser „manchmal schon bis 23 Uhr“ in Anspruch nehmen können.

Das Team berät auch über artgerechte Haltung von Heimtieren sowie die Behandlung von Tieren in der freien Natur. Der Anspruch des Vereins bei seiner Gründung am 30. April 1930 war es, „die Tiere als Lebewesen anzuerkennen und ihnen keine Qualen zuzufügen“ – ein selbstverständliches Ziel, für das sich der heute unter dem Vorsitz von Martina Lais stehende, etwa 400 Mitglieder große Tierschutzverein seither mit großem Engagement einsetzt.

Zwar waren früher Massentierhaltungen, Tierversuche oder -transporte weniger ausgeprägt als heute, doch es gab schon in den Anfangsjahren genügend Arbeit für die Mitglieder.

Unseriöser Internethandel

Mit der Zunahme der Haustierhaltung wuchsen im Laufe der Jahre auch die Probleme des Tierschutzvereins. So etwa die nicht artgerechte Haltung exotischer Tiere, der äußerst unseriöse Internethandel mit meist aus Osteuropa stammenden, kranken Welpen oder etwa das Tier als lebendiges Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Leider wurde dadurch das eine oder andere Tier immer mehr zum „Wegwerfartikel“, wenn es lästig geworden war. Nicht selten müssen Tiere zunächst wieder behutsam aufgepäppelt werden, wenn sie verwahrlost, verfloht oder gar abgemagert und total verstört im Tierheim aufgenommen wurden.

Manche der Tiere im Tierheim mit unterschiedlicher Vergangenheit hatten aber auch Glück im Unglück: Wie Leonie Moser berichtet, fand „Langzeitinsasse“ „Vicky“, ein äußerst ängstlicher Mischlingshund, nach eineinhalb Jahren ein schönes Zuhause - und auch Bardino-Mischling „Dory“ hat nach langem Aufenthalt im Heim nun Aussicht auf neue Besitzer.

Glück hatte auch ein Dackel, der dem Tierheim vor einigen Tagen durch die Polizei in Obhut gegeben wurde: Der Hund saß nämlich noch allein in dem geparkten Auto von jenem Mann, der in der Stadt unter die Tram gekommen war und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde (wir berichteten). Mittlerweile wurde das Tier von den Angehörigen des Verunglückten abgeholt.

Für all seine Arbeiten im Tierheim ist der Tierschutzverein auch auf Unterstützung angewiesen. So freuen sich die Mitglieder über jede Sach-, Futter- und Geldspende (siehe auch Homepage des Vereins: www.tierschutzverein-weil.de).

 Die Öffnungszeiten des Tierheims sind Dienstag bis Freitag von 15 bis 17 Uhr, Samstag von 14 bis 16 Uhr. Spenden-Konto Nr. 7000623, BLZ 68351865 Sparkasse Markgräflerland; IBAN DE41 6835 1865 0007 0006 23, BIC SOLADES1MGL.

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