Weil am Rhein Ziel: Weniger Verkehrslärm im gesamten Stadtgebiet

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Tempo 70 auf der Zollfreien ist ein Ziel. Foto: Marco Fraune

Aktionsplan: Ausschuss folgt Verwaltung / Ötlinger Hauptstraße rutscht noch mit rein / Zollfreie-Anwohner sind dankbar

Weil am Rhein - Die dritte Stufe des Lärmaktionsplans (LAP) ist im Bau- und Umweltausschuss am Dienstagabend auf ungeteilte Zustimmung gestoßen. Als Folge der vorherigen Ablehnung des Plans im Ötlinger Ortschaftsrat wurde als Ergänzung noch aufgenommen, dass die Stadt sich dafür ausspricht, die durch den Ort führende Kreisstraße vom Ortseingang bis -ausgang mit Tempo-30-Schildern zu versehen.

Wie ausführlich berichtet, soll auch bei den Baulastträgern Bund und Land über den LAP auf eine flächendeckende Senkung der Höchstgeschwindigkeit im Stadtgebiet hingewirkt werden. Aus der Bürgeranhörung ergeben hat sich zudem, dass die Verwaltung abschließend vom Gemeinderat am Dienstag dann beauftragt wird, eine Temporeduzierung im Bereich der B 317 (Zollfreie Straße) bei der zuständigen Behörde zu beantragen.

In der Bauausschusssitzung anwesende Anwohner zeigten sich froh, über ihre Mitwirkung genau das erreicht zu haben, aber auch dankbar gegenüber der Verwaltung und der Politik. Klar ist zugleich: „Der Lärmschutzplan ist ein strategischer Plan“, wie Holger Thiel vom beauftragten Büro Elfri erklärte. Die Stadt hatte auch schon bei den vorherigen zwei Stufen mehr Straßen auf dem Radar als über das Notwendige hinaus, unterstrich Erster Bürgermeister Christoph Huber. „Das zahlt sich jetzt aus.“

Innerhalb von 5 Jahren

In den nächsten fünf Jahren sollen als kurzfristige Lärmminderungsmaßnahmen möglichst folgende Punkte umgesetzt werden.

  •  Tempo 30 rund um die Uhr soll auf folgenden Straßen erfolgen: Heldelinger Straße, Oberbaselweg, Breslauer Straße, Bühlstraße, Hauptstraße (Abschnitt Bühlstraße bis Danziger Straße) und Turmstraße. Daraus resultierend ergibt sich eine einheitliche Geschwindigkeitsbeschränkungen für den gesamten Ortskern von Weil am Rhein und zum großen Teil für Haltingen unter Berücksichtigung des Vorbehaltsstraßennetzes.
  •  Die Überprüfung einer Geschwindigkeitsreduzierung von 100 auf 70 Kilometer pro Stunde auf der B 317 (Zollfreie Straße) ergab zwar keinen Anspruch zur verkehrsrechtlichen Anordnung. Doch, so Planer Theil: „Diese wird als Lärmschwerpunkt wahrgenommen, daher wird trotzdem ein Antrag auf Tempo 70 an die zuständige Verkehrsbehörde gestellt.“ Huber zeigte sich auch zuversichtlich, dass diese dahinter steht.
  •  Die Aufnahme der B3 in das Lärmsanierungsprogramm des Bundes würde zwar eine Bezuschussung von Schallschutzfenstern und Lüftern bis zu 75 Prozent der Kosten bedeuten, doch Huber weiß aus dem viergleisigen Bahn-Ausbau-Ablauf, dass dieses Angebot nicht von allen Betroffenen tatsächlich genutzt wird.
  •  Bei Fahrbahnsanierungen ist der Einbau eines lärmoptimierten Asphalts auf der B 3 und der B 317 ein weiterer Bestandteil des Lärmaktionsplans. 
  •  Eine Überprüfung der Installation einer festen Geschwindigkeitsüberwachung an der B 3 (Freiburger Straße) in Haltingen in Höhe der Einmündung Eimeldinger Weg und auf der B 317 im Bereich der Zollfreien Straße wird zwar ebenfalls als kurzfristige Maßnahme aufgeführt, doch im Rahmen der Diskussion im Bauausschuss gab es sowohl Befürworter als auch Kritiker. So sei der Gemeindevollzugsdienst samt beauftragtem Dienstleister und den mobilen Blitzern eine bessere Alternative meinte ein Teil des Gremiums. Wichtig sei, so Axel Schiffmann (UFW), gegen Raser vorzugehen.

Langfristige Maßnahmen

Langfristige Maßnahmen werden im LAP aber auch genannt, wobei sich der Zeithorizont dann ab 2025 und folgende Jahre erstreckt. Folgende Punkte gab es hier:

  •  Grundrissbindung sowie Gebäudegestaltung in den Bebauungsplänen bei der Erschließung neuer Bauflächen sowie beim Neubau von Gebäuden
  •  Ausbau des ÖPNV
  •  Ausbau des Radwegenetzes (Weiterverfolgung des Velo-2025-Radverkehrskonzepts)
  •  „Stadt der kurzen Wege“ (Aufwertung des Ortskerns)

Die Bewertungen

Weil künftig auf der einen Seite eine Schallschutzwand stehen wird und es nur auf der anderen eine Bebauung gibt, sieht der Erste Bürgermeister „keine Chance“ für Tempo 30 auf der B 3 zwischen Matratzengeschäft und Ortsausgang Haltingen.

Anders werde es am Ortsausgang von Weil etwa in Höhe der Heizzentrale sein. Sobald hier das medizinische Versorgungszentrum steht, könne Tempo 30 auch in Angriff genommen werden. Dies sei zwar nicht Thema des LAP, doch: „Die 30 sind für uns gesetzt.“

Johannes Foege (SPD) lobte: „Die Ausarbeitung des Lärmaktionsplans ist ein schönes Beispiel für eine Planung, die Bürger mit einbezieht.“ Lob äußerte auch Claus Weibezahl (CDU). „Toll“ sei zudem, dass Tempo 70 auf der Zollfreien beantragt werde. Doch dann müssten auch konkrete Kontrollen folgen. Auf Nachfrage von Elke Gründler-Lindow (UFW) machte Planer Thiel noch deutlich, dass die notwendigen Lärmwerte für Tempo 30 rund um die Uhr nicht erreicht werden. Hoffnung haben Verwaltung und Politik, dass es hingegen mit Tempo 30 in Ötlingen noch klappen könnte.

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