Weil am Rhein Zufrieden mit den Zahlen

Alexander Anlicker
Die Sparkasse Markgräflerland blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Foto: Marco Fraune

Bilanz: Sparkasse Markgräflerland blickt auf ein „holpriges“, aber erfolgreiches Jahr 2019 zurück

Das Jahr 2019 sei „ein relativ holpriges Jahr“ gewesen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Markgräflerland, Ulrich Feuerstein, am Donnerstag bei der Trägerversammlung im Müllheimer Bürgerhaus. Die Abkühlung der Weltwirtschaft sei in Folge der Handelskonflikte deutlich spürbar gewesen. Im aktuellen Jahr wirke die Corona-Pandemie als Katalysator der Rezession. Nichtsdestotrotz kann die Sparkasse Markgräflerland auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurückblicken.

Weil am Rhein/Müllheim. „Wir leben aktuell in einer sehr schwierigen Situation“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende und Weiler Oberbürgermeister, Wolfgang Dietz, zu Beginn der Versammlung. „Zum zweiten Mal innerhalb von 20 Jahren – nach der Pleite der Lehmann Brothers – erleben wir eine Finanzkrise“, erklärte Dietz mit Blick auf die Corona-Pandemie.

Aus der damaligen Krise seien die Banken mit den kleineren Risiken gestärkt hervorgegangen, stellte Dietz fest und nannte dabei insbesondere die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Wenig Verständnis habe er daher dafür, dass der öffentliche Bankensektor in Deutschland so sehr unter Beschuss der Europäischen Union stehe.

Jahresbericht 2019

In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender stellte Feuerstein den Jahresabschluss des „Vor-Covid-Jahres“ vor. Die Sparkasse Markgräflerland gehöre mit einem Bilanzvolumen von 2,6 Milliarden Euro und einem Kundenkreditvolumen von 1,8 Milliarden Euro zu den mittleren Sparkassen in Baden-Württemberg. Die Wertpapieranlagen der Sparkasse betragen rund 600 Millionen Euro. „Für uns im Markgräflerland war 2019 die Welt noch in Ordnung“, betonte Feuerstein.

Das Kundenkreditgeschäft hat sich dabei um rund 104 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro erhöht, das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Die neu zugesagten Darlehen beliefen sich 2019 insgesamt auf 341 Millionen Euro. Das liegt knapp fünf Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Davon entfielen 216 Millionen Euro auf Privatkredite, 109 Millionen Euro auf Darlehenszusagen an Unternehmer und Selbstständige sowie 16 Millionen Euro an sonstige Kreditnehmer, wie beispielsweise die Kommunen.

Feuerstein hob in diesem Zusammenhang die funktionierende Baukonjunktur und die immer noch wachsende Nachfrage nach Wohnraum hervor. Gleichzeitig betonte er, dass sich die Sparkasse immer wieder auch in der Verantwortung sehe, einen Kredit nicht zu vergeben.

Die Kundeneinlagen sind um zirka sechs Prozent von rund 1,447 Milliarden Euro auf knapp 1,527 Milliarden Euro gewachsen. Das Eigenkapital der Sparkasse beträgt rund 344 Millionen Euro, davon entfallen knapp 294 Millionen Euro auf das Kern- und 50 Millionen Euro das so genannte Ergänzungskapital. Das Betriebsergebnis belief sich auf 17,5 Millionen Euro (Vorjahr: 16,6 Millionen Euro). Leicht verbessert hat sich die Aufwands- und Ertragsrelation, diese liegt bei 67,6, das heißt, um einen Euro zu erwirtschaften wurden knapp 68 Cent aufgewandt.

Die Prüfungen von Sparkassen-Verband und Regierungspräsidium waren ohne Beanstandungen, berichtete Feuerstein und betonte: „Es war ein Jahr, mit dem man zufrieden sein darf.“

Corona

In seinem Bericht ging Feuerstein auch auf die Corona-Pandemie ein. Zum Stichtag Ende Mai hat das Kundenkreditvolumen um rund 51 Millionen Euro (plus 2,7 Prozent) zugenommen. Die neu zugesagten Darlehen liegen bei 179,4 Millionen Euro, davon entfallen knapp 91 Millionen auf Privatdarlehen, 74,4 Millionen auf Unternehmenskredite sowie 14,2 Millionen auf sonstige Kreditnehmer. Die Kreditnachfrage sei nach wie vor relativ hoch, sagte der Vorstandsvorsitzende und verwies auf die hohe Nachfrage nach Immobilien.

Im Zuge der Auswirkungen der Corona-Pandemie habe die Sparkasse bei rund 700 Krediten die Tilgung ausgesetzt. Diese haben ein Volumen von rund 100 Millionen Euro beziehungsweise vier bis fünf Prozent des Kreditvolumens. „Wir sehen aber keine Probleme, was Kreditausfälle angeht“, zeigte sich Feuerstein zuversichtlich.

Mitarbeiter

Die Sparkasse Markgräflerland beschäftigt in ihren beiden Hauptstellen in Müllheim und Weil am Rhein sowie in den zwölf weiteren Geschäftsstellen in ihrem Einzugsgebiet insgesamt 328 Mitarbeiter, verteilt auf 288 Vollzeitstellen. Hinzu kommen 27 Auszubildende.  Über die Verabschiedung von vier langjährigen Mitgliedern des Verwaltungsrats berichten wir noch.

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