Weil am Rhein Zurück zum „Normalbetrieb“ nach dem Unwetter

sas
Einen Monat ist es her, dass Haltingen von den Wassermassen getroffen wurde. Foto: Marco Fraune

Schaden: Betroffener Gerhard Schmidt zieht nach dem Starkregenereignis Bilanz / Viel Lob für Helfer

Weil am Rhein-Haltingen - Genau einen Monat war es gestern her, dass ein Unwetter über Weil am Rhein niedergegangen ist, das Wassermassen, Schlamm und Geröll mit sich brachte.

Der am stärksten betroffene Stadtteil war Haltingen, wo Gerhard Schmidt, der Vorsitzende des SV Weil, mit seiner Frau Ilse wohnt. 40 Zentimeter hoch stand bei ihnen das Wasser im Keller und in der Einliegerwohnung, auch der Garten wurde in Mitleidenschaft gezogen.

"Immer noch nicht alles trocken"

„Es ist immer noch nicht alles trocken“, sagt Gerhard Schmidt nun einen Monat später im Gespräch mit unserer Zeitung. Zunächst sei es schwierig gewesen, überhaupt an Trocknungsgeräte zu kommen. „Zum Glück kenne ich einen Bauunternehmer, der mir drei Geräte zur Verfügung stellen konnte.“ Zweieinhalb Wochen taten diese ihren Dienst, dann brauchte der Unternehmer zwei Stück wieder selbst.

In der Einliegerwohnung wurde der Parkettboden herausgenommen. „Vor zwei Tagen haben wir ein Gerät bekommen, um den Estrich zu trocknen.“ Man glaube gar nicht, wie viel Wasser herausgezogen wird. „Es sind drei Kessel, die muss ich täglich mindestens zweimal leeren.“ Bevor all das angegangen werden konnte, musste erstmal gereinigt werden. „Viel haben wir selbst gemacht. Aber ich hatte auch eine tolle Reinigungsfirma.“

Riesenaufwand: Alle Schäden dokumentieren

Weil die Gebäudeversicherung nicht über genug Mitarbeiter verfügte, habe diese andere Vertreter beauftragt, die vor Ort waren und ein Gutachten erstellt haben. Für die Hausratsversicherung mussten die Schmidts alle Schäden dokumentieren, auch mit Fotos. In der Waschküche sei alles kaputt. „Es war ein Riesenaufwand“, berichtet Schmidt. „Aber die Termine liefen gut.“

Sie könnten sich glücklich schätzen, über eine Elementarversicherung zu verfügen. Und die Hausratsversicherung habe sogar schon gezahlt. Nicht versichert sei der Gartenanteil – um diesen wieder herzurichten, muss in die eigene Tasche gegriffen werden. Kostenpunkt: etwa 16 .000 Euro. „Dort wurde alles mitgerissen, auch Rasen und Sträucher wurden in Mitleidenschaft gezogen.“

60.000 Euro Gesamtschaden

Der Gesamtschaden liegt laut Schmidt bei 60 000 Euro. Verschont blieb der Wohnbereich – weil dieser zehn Zentimeter höher liegt als die Garage, in die das Wasser auch lief. „Da konnten wir abdichten.“

Schmidt ist sich aber natürlich auch bewusst, dass sie Glück im Unglück hatten. „Das ist ja kein Vergleich zu Geschehnissen wie in Ahrweiler.“ Trotzdem sei es ein Schockzustand gewesen. „Es war heftig.“ Und der „Auslöser“, ein Graben, sei so klein gewesen. „Aber das Wasser sucht sich seinen Weg.“

"Die Nachbarn waren Weltklasse"

Begeistert zeigen sich Ilse und Gerhard Schmidt von der Nachbarschaft: „Die Nachbarn waren Weltklasse. Als das Wasser kam, waren sofort um die zehn Leute im Einsatz, die auch alles mitgebracht haben wie zum Beispiel Schaufeln. Das war große Klasse.“ Auch an den Tagen danach seien laufend Menschen vorbeigekommen und hätten nachgefragt, ob sie helfen können. „Wenn sich alles beruhigt hat, wollen wir auf jeden Fall noch ein Helferessen veranstalten“, kündigt Schmidt an.

Auch für die Feuerwehr wird nicht mit Lob gespart: „Sie war sofort vor Ort und hat tolle Arbeit geleistet. Da sieht man mal wieder, was das für ein Ehrenamt ist.“ Das habe er auch schon zu Oberbürgermeister Wolfgang Dietz gesagt, der ebenfalls am Haus vorbeigekommen sei.

Langsame Rückkehr zum Normalbetrieb

So langsam kehre nun wieder der Normalbetrieb ein. Schmidt schätzt, dass es noch rund drei Wochen dauert, bis alles wieder komplett trocken ist. Wohl ein Vierteljahr werden die Arbeiten dann in Anspruch nehmen, um alles wieder herzurichten. „Ich hoffe, dass wir uns da ein Weihnachtsgeschenk machen können.“

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