Weil am Rhein Zweistandortlösung ohne Standort

Marco Fraune
Ob die Feuerwehr-Abteilungen künftig vom Sägischopf aus ausrücken und nicht nur dort im Einsatz sind, soll noch geklärt werden. Der Gemeinderat hat die Entscheidung über den Standort vertagt. Foto: zVg

Gemeinderat vertagt Entscheidung über Lage des Feuerwehrhauses Nord / Mit Kommentar

Weil am Rhein - Einstimmig hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend dafür ausgesprochen, die Feuerwehr-Abteilungen Haltingen, Ötlingen und Märkt gemeinsam in einem „Feuerwehrhaus Nord“ unterzubringen. Mit großer Mehrheit wurde hingegen die Entscheidung vertagt, wo dieses errichtet werden könnte. Die Feuerwehr-Experten sind hier zuerst gefragt.

Als Standort des gemeinsamen Feuerwehrhauses hatte die Verwaltung die Fläche im Bereich des Sägischopfs bis zur Nordwestumfahrung vorgeschlagen. Auch wollte diese beauftragt werden, für das Vorhaben einen Bauzeiten- und Kostenplan zu erstellen, damit womöglich schon ab dem Jahr 2023 gebaut werden kann. Dieses ambitionierte Ansinnen ist mit 19 Stimmen bei sieben Gegenstimmen (vorwiegend aus den Reihen von CDU und FDP) gestoppt worden.

Für die Vertagung

Damit folgten die Räte dem Geschäftsordnungs-Antrag von UFW-Fraktionschef Eugen Katzenstein auf Vertagung. Nun soll eine Arbeitsgemeinschaft Feuerwehr mit dem Fachplanungsbüro sowie Verwaltungsvertretern die feuerwehrtechnischen Aspekte vertiefen. Mittel in Höhe von 331 000 Euro für das weitere Verfahren sollen im Haushalt 2021 bleiben.

Der wenige Minuten zuvor als neuer Gemeinderat verpflichtete Alexander Breidenbach unterstützte als Grünen-Fraktionssprachrohr dieses Ansinnen. „Eine Vertagung macht Sinn, damit mit Feuerwehr die feuerwehrtechnischen Aspekte vertiefen kann.“

Die SPD positionierte sich ähnlich. Der neue Fraktionsvorsitzende Matthias Dirrigl sah „keinen Zeitdruck“, womit eine tiefergehende Beschäftigung möglich sei. „Die Beratung kann man nutzen.“

Nicht neu diskutieren

CDU-Fraktionschef Claus Weibezahl rekapitulierte das bisherige Verfahren nochmals, da er der Ansicht war, dass man aneinander vorbei rede. „Warum sollte man nochmal neu diskutieren?“, sah er angesichts des Zustandekommens des Verwaltungsvorschlags mit der erfolgten Einbeziehung der Feuerwehr keine Notwendigkeit einer Vertagung. Auch Wolfgang Roth-Greiner (FDP) sprach sich gegen den Geschäftsordungs-Antrag der Freien Wähler aus. Denn die Feuerwehr habe sich ja selbst für den Sägischopf als Kompromissvorschlag ausgesprochen.

Verwaltung einbeziehen

OB Wolfgang Dietz konnte erreichen, dass in der Feuerwehr-Arbeitsgemeinschaft zwei Experten der Verwaltung Berücksichtigung finden. Denn diese müsse das Thema auch später umsetzen. Gleichzeitig unterstrich der Verwaltungschef, dass es um eine gemeinsame räumliche Unterbringung der drei Wehr-Abteilungen gehe und nicht um eine organisatorische Zusammenführung. „Wir wissen um den Wert der örtlichen Verbundenheit der Feuerwehr.“ Und auch Katzenstein hob darauf ab.

Für Märkt „bittere Pille“

Märkt müsse mit der Entscheidung des Gemeinderats für das Zweistandortkonzept „eine bittere Pille“ schlucken, ergänzte Thomas Bayer (Grüne). „Die dachten, sie kriegen eine eigene Wache.“ Daher verstehe er es, dass dort Unmut in Teilen der Wehr herrsche. Doch diese könne sich nun beteiligen, wo genau die Wache Nord ihren Platz finden soll.

Dass Märkt „einfach unter den Tisch gefallen“ sei, wie von Bayer gesagt, wollte OB Dietz nicht unkommentiert lassen, wobei er auf bauliche Aspekte ebenso verwies wie auf die Einsatzfähigkeit. Wenn es zur Befriedung des Themas beitrage, sei es in Ordnung, noch eine Runde zu drehen, um zu einer Entscheidung zu kommen.

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