Allgemein seien die Kinder nun mit Corona-Maßnahmen und -regelungen vertrauter. „Zwar haben wir nun mehr Kinder in der Notbetreuung als während des ersten Lockdowns, aber dafür sind sie erfahrener“, sagt sie.
Im Gegensatz zu den andern Kita-Leiterinnen hofft Vögtlin, dass die Kitas ab dem 18. Januar noch nicht geöffnet werden. „Wir müssen die Ballung gering halten, damit die Inzidenz-Zahlen sinken. Aber es gibt genug Gründe, die für eine frühere Öffnung sprechen.“ Denn laut Vögtlin liege in einer verlängerten Betriebsschließung auch eine Gefahr. „Wenn es um das Kindes- und Elternwohl allein ginge, würde ich sofort dafür appellieren, zu öffnen.“ Die Leiterin verweist dabei auf Brennpunkt-Familien, deren Kinder häufig nicht notbetreut werden, und denen der Tagesrhythmus fehle. „Die Kinder brauchen die Nähe, das Vertrauen, den Umgang und die Kommunikation mit den Erziehern“, macht sie deutlich.
St. Nikolaus-Kindergarten
Herausfordernd beschreibt die Leiterin des St. Nikolaus-Kindergartens in Märkt die Planungsunsicherheit in der Corona-Krise. „Ich bin vorbereitet und habe bereits zwei bis drei Modelle in meinem Kopf. Denn bis die Ansage der Regierung kommt, ist die Zeit zu knapp, um sich ein neues Konzept zu erarbeiten“, sagt Annette Fritz-Körner.
Wenn sich der Lockdown noch länger hinziehe, dann werde auch der Bedarf an Betreuung steigen, vermutet die Leiterin. „Es ist schon sinnvoll, dass die Kontakte reduziert werden und wir weniger Kinder in der Betreuung haben.“ Sobald alle Kinder wieder in der Kita sind, gehe Abstand halten nicht mehr. „Die Kinder brauchen Körperkontakt und Nähe.“
Um den Kontakt auch während des Lockdowns zu den Kindern zu halten, hatte der St. Nikolaus-Kindergarten seinen Schützlingen ein Unterhaltungspaket mit Bastel- und Mal-Sachen zusammengestellt. „Den Kindern wird schnell langweilig zu Hause, und die Eltern sind froh über die Beschäftigung. Wir hingegen sind dankbar für die Unterstützung der Eltern, wenn sie die Betreuung anders geregelt bekommen. Daher bekommen sie von uns etwas zurück“, erklärt Fritz-Körner.
Haus der kleinen Stühle
Auch im Haus der kleinen Stühle war man um den Kontakt zu den Kindern bemüht. So bekamen sie „Glücksschwein-Kärtchen“ per Post geschickt. „Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut. Jetzt sind wir dabei, Osterkörbchen mit den Kindern in der Notbetreuung zu basteln. Wir nutzen die Zeit, um etwas Ausgefallenes zu machen“, sagt Leiterin Sandra Trefzer. Gleichzeitig würde sich der Kindergarten auf die Fasnacht vorbereiten. „Sonst haben wir eine große Party am Rosenmontag. Allerdings fällt sie dieses Mal eben etwas kleiner aus, nämlich in den Gruppen.“
Trefzer hatte am Nikolaustag und an St. Martin gemerkt, wie wichtig positive Ausblicke für die Kinder sind. „Auch wenn es nur in einem kleinen Rahmen stattfinden konnte, haben sie sich sehr gefreut.“ Doch ihr ist auch aufgefallen, dass das Lebendige und Freudige im Haus fehle. „Jetzt sind sie eher ruhig und gesittet“, findet sie. Es fehle den Kindern, in einer großen Gruppe zu spielen und toben zu dürfen, meint die Leiterin.