Erinnerungen ans vergangene Jahr: Zur Eröffnung des Kieswerk-Open-Airs kamen runde 1000 Besucher. Foto: Oliver Welti
Die Weiler Kultur boomt, es werden aber auch Einsparpotenziale ausgelotet und Kosten gesenkt. Viel Lob erhält Kulturamtsleiter Spörrer für seine Planung des ESC-Festivals.
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Die Stadt Weil hält sich beim ESC-Festival mit größeren Auslagen zurück und geht kein finanzielles Risiko ein. Dass dies ganz im Sinne des Stadtrats ist, wurde bei Spörrers Vorstellung des Programms im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss deutlich.
„Großes Lob“ erhielt der der Kulturamtsleiter dafür unisono aus der Grünen- und der CDU-Fraktion, namentlich von Ulrike Fröhlich – „Den Mix, den wir hier bieten, finde ich unglaublich“ – und Simone Brobeil: „Toll, wirklich gut. Sie haben aus einer Not eine Tugend gemacht“. Dem Lob schloss sich Heidi Jakob-Frey für die Unabhängigen Freien Wähler an, während Matthias Dirrigl (SPD) sich noch besorgt zeigte, ob den das Programm auch genügend beworben werde und zu diesem Zweck den Einsatz von „Influencern“ vorschlug.
Beim 3-Länder-Stadt-Festival stand auch Weils musikalisches Flaggschiff, die Bonds Bigband auf der Bühne. Foto: Saskia Scherer
Wie im Ausschuss von der Verwaltung deutlich gemacht wurde, soll das Defizit für die Veranstaltungswoche parallel zum Eurovision Song Contest (ESC) in Basel keinesfalls höher ausfallen als jenes des Kieswerk-Open-Airs, das in diesem Jahr stattdessen gestrichen wurde. Es werde sogar aller Wahrscheinlichkeit niedriger sein, stellte Oberbürgermeisterin Diana Stöcker in Aussicht.
Spörrers zufolge hat das Defizit des bei den Weilern beliebten, aber kostspieligen Kino-Open-Air-Spektakels zuletzt bei rund 70 000 Euro gelegen.
Prall gefülltes Kulturjahr
Von einem prallvoll gefüllten Kulturjahr wusste Peter Spörrer mit Blick auf die vergangene Saison zu berichten.
Im Mittelpunkt des Weiler Kulturlebens standen 2024 einmal mehr das 3-Länder-Stadt-Festival auf dem Rathausplatz, bei dem nach einem verregneten Start ein fulminantes Finale gelungen war, sowie das Kieswerk-Open-Air im Mittelpunkt.
Im Rahmenprogramm zur Georg-Elser-Ausstellung war der bekannte Historiker Wolfgang Benz in Weil am Rhein zu hören. Foto: Monika Merstetter
Hinzu kamen viele Veranstaltungen an den städtischen Spielorten: Theater, Konzerte, Comedy und Poetry-Slam-Auftritte gab es. Die Freiburger Band „Zweierpasch“ stand in einem umjubelten Konzert im Rahmen des Hüninger Kulturfestivals CompliCité auf der Bühne und in der Kult-Reihe Bluesnächte spielte das Flo Bauer Quartet vor ausverkauftem Haus im Alten Rathaus.
Das Weiler Museum am Lindenplatz unter der Leitung von Barbara Brutscher hat mit einer Ausstellung über den Hitler-Attentäter Georg Elser und mit KZ-Bildern des Weiler Künstler Nicolas Barrera einen Besucherrekord verzeichnet, und die Stadtbibliothek unter Leitung von Ellen Benz konnte im Herbst mit einem gut besuchten „Tag der offenen Tür“ ihr „30-Jähriges“ in den neuen Räumen in der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul feiern.
KI-Ausstellung stößt auf Interesse
Viel Aufmerksamkeit wurde der von Galerie-Leiter Patrick Luetzelschwab mit KI-Unterstützung kuratierten Ausstellung „Grenzen“ in der Städtischen Galerie Stapflehus zuteil, die von einem vielseitigen Rahmenprogramm mit Vorträgen und einer Podiumsdiskussion begleitet wurde. Die Musikschule war mit vielerlei Konzerten zu hören und veranstaltete erstmals einen Meisterkurs mit einem Klavierprofessor aus Freiburg.
Da war die Welt noch in Ordnung: Nach einem Eröffnungsabend mit runden 1000 Besuchern machten Regen und Unwetter einem Teil der Kinovorführungen beim Kieswerk-Open-Air den Garaus. Foto: Oliver Welti
Peter Spörrer führte auch aus, dass in allen Bereichen des Kulturamts nach Möglichkeiten gesucht werde, die Ausgabe zu senken. Im Bereich der Volkshochschule habe mit der tatkräftigen Hilfe von VHS-Leiterin Ines Haag die Kosteneffizienz bereits erhöht werden können, unter anderem durch den weitgehenden Verzicht auf ein gedrucktes Programm. Für die Stadtbibliothek soll 2025 ein neues Leitbild entwickelt werden und die Angebote unter einem neuen Logo schlagkräftig und wiedererkennbar gebündelt werden.
Das 3-Länder-Stadt-Festival steigt dieses Jahr am 1. und 2. August. Gratis-Konzerte international gefragter Bands sowie eine Vereins-Meile, an der sich zuletzt 19 Vereine und drei Winzerbetriebe mit Verköstigungsangeboten beteiligen, machen den besonderen Reiz des generalüberholten ehemaligen Bläserfestivals aus.
International gefragte Band kommt
Noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist der Name einer international gefragten deutschen Band, die von Spörrer als ganz besonderes Ereignis angekündigt wurde. Er soll demnächst bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Spörrer zufolge sei deren Auftritt zunächst beim ESC-Festival geplant gewesen, findet aber jetzt beim 3-Länder-Stadt-Festival statt.
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