Im Tüllinger Weingut Ruser wird der Stabwechsel vorbereitet
WeinwirtschaftIm Tüllinger Weingut Ruser wird der Stabwechsel vorbereitet
Bernhard Konrad 10.08.2024 - 05:52 Uhr
Im Traditionsweingut Ruser findet derzeit ein gleitender Übergang an der Spitze statt. An der Seite von Winzer Karlheinz Ruser: sein Schwiegersohn Oliver Ruser. 2026 soll der Stabwechsel vollzogen sein.
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Treffen am Bammerthüsli inmitten der Tüllinger Weinreben. Sie arbeiten im sonnendurchfluteten Weinberg. Karlheinz Ruser blickt kurz auf, hebt die Hand zum Gruß und ist in wenigen Sekunden den Hang hinauf marschiert – im vergangenen Jahr har er seinen 70. Geburtstag gefeiert. Oliver kommt gleich nach – die Reihe macht er noch fertig.
Der Werdegang
Der Schwiegersohn ist Quereinsteiger. Aus der Gastronomie und Hotellerie kommend, hat er seit Jahren professionelle Berührungspunkte mit dem Thema Wein. Seine Lehre hat der gelernte Hotelkaufmann in Konstanz absolviert, später hat er in der „Alten Post“ in Müllheim gearbeitet – dort hat er die Weine von Karlheinz Ruser und dessen Tochter Katharina kennen und lieben gelernt.
Später arbeitete Oliver Ruser im Vertrieb der Winzergenossenschaft Haltingen und leitete das zur Genossenschaft gehörende „Weincenter“ in Lörrach. Seit Januar 2022 arbeitet er neben Karlheinz Ruser im Betrieb: „Das ist ’Lehre plus’, denn ich habe den besten Lehrer.“
Das Neuland
In Vertriebsfragen kennt er sich aus, das Thema Digitalisierung werde er sicher weiterentwickeln, betont er. Die anderen Facetten des Weinguts sind überwiegend Neuland – und es sind eine Menge: Vom Setzen der Reben bis hin zum Verkauf liegt bei den Rusers alles in Familienhand. Es gibt viel zu lernen, „aber es macht auch Spaß“, sagt er.
Nach und nach soll Oliver Ruser in die Rolle des Nachfolgers von Karlheinz Ruser hineinwachsen, der übrigens – das zeigt auch die Homepage des Betriebs – Landwirtschaftsmeister ist und kein gelernter Winzer. Im Weinkeller, so der erfahrene Erzeuger, sei er Autodidakt gewesen.
Die Stilistik
Der 36-jährige Schwiegersohn stammt aus Wangen im Allgäu, lebt aber schon lange in Baden. Die Stilistik des Weinguts werde er beibehalten, versichert er: durchgegorene, schlanke Weine mit hohem Reifepotenzial.
Das heißt, intensive Arbeit im Weinberg, aber im Keller gilt: kein „herumdoktern“, sondern so wenig wie möglich Einfluss nehmen.
Der Jahrgang 2024
Wie die Dinge derzeit liegen, könnte den Jahrgang 2024 ein sonniges Finale erwarten. Der Niederschlag war ergiebig, das hat den Pilzdruck etwas erhöht, aber das Wachstum war gut, die Blüte etwas später, sagt Karlheinz Ruser. Er rechnet mit dem Lesebeginn Mitte September, angefangen wird mit Müller-Thurgau, dann die Burgundersorten und schließlich der Gutedel.
Der Sortenspiegel
Der Sortenspiegel ist typisch für das Markgräflerland: Auf knapp über drei Hektar Rebfläche befinden sich rund 30 Prozent Gutedel und etwa 25 Prozent Weißburgunder, hinzu kommen Spät- und Grauburgunder, Chardonnay, Müller-Thurgau und Lemberger.
Der Weinmarkt
Schon jetzt kann Ruser das Datum für den Tüllinger Weinmarkt nennen. Am 8. September öffnet sich dieses kleine, feine Schaufenster für Weine der südlichen Markgrafschaft.
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