Wembach „Arenen“ für Auerhähne entdeckt

Paul Berger

„Lücken für Küken“: In Wembach und Fröhnd laufen Projekte, um den Rückgang des Auerwilds zu stoppen

Derzeit gibt es in den Gemeinden Wembach und Fröhnd zwei Projekte, gefördert von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die den Namen „Lücken für Küken“ tragen. Die Ziele dieser ehrgeizigen Aktionen sind vor allem zweckgerichtete Maßnahmen, um dem in den vergangenen Jahren spürbaren Rückgang des Auerwilds im Schwarzwald gezielt entgegenzuwirken.

Wembach/Fröhnd. Viel besser noch wäre es, wenn dieser gestoppt oder gar umgedreht werden könnte, meint Revierleiter Rolf Berger aus Wembach. Denn inzwischen gehört das Auerwild, wie fortlaufende Beobachtungen der Population in den vergangenen Jahre erkennen lassen, zu den besonders gefährdeten Tierarten in der Region. Die Zahlen der Forstlichen Versuchsanstalt zeigen, dass es im gesamten Schwarzwald gerade noch 137 balzende Auerhähne gibt. Im Jahr 1983 waren es noch weit über 300 Tiere, die die Wälder dieser Region bevölkerten.

Für den drastischen Rückgang der als äußerst scheu bekannten Tiere sind nach Auskunft von Revierleiter Berger mehrere Ursachen verantwortlich. Zum einen die überwiegend naturgemäße Bewirtschaftung vieler Waldgebiete. Kahlhiebe, wie sie früher vielfach üblich waren, sind heute eher die Ausnahme.

Dagegen werden Dauerwald-Strukturen bevorzugt, die aus Sicht des Försters und auch nach Meinung von Experten wenig Platz für die natürlichen Lebensräume der Tiere bieten. So genannte Lichtungen in den Wäldern als Balz- und Aufenthaltsräume sind für das Überleben des Auerwilds jedoch unverzichtbar, betont Berger. Am besten dafür eignen sich abgeschiedene „Arenen“, in denen die Hähne im Frühjahr ungestört ihren Balztanz aufführen können. Hinzu kommt, dass die Tiere insbesondere Plätze mit Preisel- und Heidelbeersträuchern in unmittelbarer Nähe bevorzugen, da diese zu ihrer Hauptnahrung zählen.

Zwei geeignete, sehr ruhige Plätze in seinem Revier, die dem Auerwild in Zukunft als mögliche Refugien dienen könnten, hat Rolf Berger inzwischen ausfindig gemacht. Eines dieser „Domizile“ befindet sich am Honeck auf Wembacher Gemarkung. Einen weiteren idealen Ort hat er auf der anderen Talseite am Hochgscheid, dem höchsten Punkt der Gemeinde Fröhnd, gefunden. Dort bemühte man sich ebenfalls zwischenzeitlich intensiv um die entsprechende Ausstattung für ein geeignetes Refugium.

„Die Tür für diese Aktion hat uns das Sturmtief Burglind im Januar 2018 geöffnet, das am Honeck eine rund eineinhalb Hektar große Schneise hinterließ“, bestätigt der engagierte Forstfachmann. Tatkräftige Unterstützung bei den anschließenden Aufräumarbeiten, bei denen zahlreiche Äste und Restholz entsorgt wurden, erhielt er von Schülern des Gymnasiums Schönau und ihren Eltern.

Auch Forst-Ausbildungsleiter Lukas Sprich und seine Azubi-Gruppe machten sich bei den Arbeiten für die Habitat-Einrichtung nützlich. Sie schufen die entsprechende Freifläche am Hoch-gscheid in der Gemeinde Fröhnd. Da das Auerwild ruhige und vor allem „geputzte“ Flächen bevorzugt, ist es dringend geboten, die vorgesehenen Plätze zu pflegen, um den Fortbestand dieser symbolträchtigen Vogelart zu ermöglichen.

Wer das seltene Glück hat, einem der prächtigen Hähne in freier Wildbahn zu begegnen, sollte unbedingt Distanz zu dem Tier wahren, denn Auerhähne lieben es nicht, wenn sie in ihren gewohnten und angestammten Refugien gestört werden. Eine wichtige Rolle spielt auch das Freizeitverhalten in Regionen, in denen das Auerwild heute noch beheimatet ist. Hier ist Rücksicht angesagt, denn auch Naturliebhaber und Freizeitsportler können durch ihr Verhalten zum Erhalt dieser imposanten Tiere beitragen.

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