Wieden Das Köhlerhandwerk wiederbelebt

(ue)

Kohlenmeiler Wieden: Drei Meter hoher Hügel aus Buchenholzscheiten entzündet.

Wieden - Seit Samstagnachmittag köchelt er wieder: Der Kohlenmeiler in Wieden. Geöffnet und abgeräumt wird der kürzlich entzündete Meiler, der unter einer Schicht aus pechschwarzer Lösche vor sich hin glimmt, nach Fronleichnam.

Bis dahin dürfte sich der aus Buchenscheiten gut drei Meter hoch aufgeschichtete Hügel vollends in Holzkohle verwandelt haben. Die ganze Zeit über wird der Meiler rund um die Uhr bewacht. Um möglichst nahe am Geschehen zu sein, hat sich Lukas Sprich für die kommenden Tage neben dem Meiler in einem eigens dafür bereitgestellten Wohncontainer eingerichtet. Schließlich muss der glimmende Hügel regelmäßig bewässert werden, damit das enthaltene Holz kein Feuer fängt oder, was noch schlimmer wäre, abbrennt.

Zusammen mit seinen Brüdern Elmar und Christian sowie weiteren Helfern aus dem Dorf betreibt Lukas Sprich seit vier Jahren in der Belchengemeinde Wieden die Kunst des Köhlerns, ein altes Handwerk, das sich auch dieses Mal viele Besucher nicht entgehen ließen. Vor allem für Urlauber und Feriengäste stellt das Ganze eine Attraktion dar.

Um das Ereignis, das wieder von den Alphornbläsern aus dem Belchenland mit ihren Klängen begleitet wurde, vor Ort zu bestaunen, waren Teilnehmerinnen der Landfrauenvereinigung Kleines Wiesental sowie eine Gruppe Motor-Biker aus dem niederbayrischen Siegenburg nach Wieden gekommen.

Was gab Lukas Sprich den entscheidenden Antrieb, das weitgehend ausgestorbene Köhlerhandwerk in seiner Heimatgemeinde wiederzubeleben? Er habe im August 2015 damit angefangen, erzählt er, obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von dem Gewerbe hatte. In die Geheimnisse eingeweiht wurde er von Peter Behringer, der bereits in früheren Jahren in althergebrachter Weise auf dem Platz oberhalb des Besucherbergwerks Finstergrund Holzkohle herstellte.

Nach und nach fanden Lukas Sprich und seine Helfer Gefallen an ihrem neuen Hobby, obwohl dieses eine Menge Arbeit mit sich bringt. Denn für jeden Meiler müssen rund 30 Ster Buchenholz zu Scheiten aufgearbeitet und nach exakten Vorgaben aufgeschichtet werden. Die daraus gewonnene Holzkohle wird inzwischen in umweltfreundliche Papiersäcke zu jeweils 3, 5 und 8 Kilo verpackt und von mehreren Verkaufsstellen im oberen Wiesental zum Kauf angeboten.

Stolz sind Lukas Sprich und seine Köhler auch auf die Förderung ihres Handwerks durch das Biosphärengebiet Südlicher Schwarzwald sowie durch das Landratsamt Lörrach.

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