Wieden Museumspläne werden konkret

Die Oberbadische
Auch die Arbeit und das Leben der Bergmänner in früheren Zeiten soll in dem Museum dokumentiert werden. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Besucherbergwerk „Finstergrund“: Bauantrag liegt vor / Endgültige Zuschussentscheidung fällt im März

Es wird konkret mit dem seit einiger Zeit beim Besucherbergwerk „Finstergrund“ geplanten Bergbaumuseum. Der Bauantrag wurde am Donner-stag vom Gemeinderat Utzenfeld befürwortet, ähnlich dürfte auch der Gemeinderat Wieden agieren, der das Thema am kommenden Montag auf der Tagesordnung hat. Der Bergmannsverein kann mit ordentlichen Zuschüssen für sein Vorhaben rechnen.

Von Peter Schwendele

Wieden/Utzenfeld. Rund 360 000 Euro soll das Bergbau-Informationszentrum kosten, das der 144 Mitglieder starke Verein unter dem Dach des Eingangsgebäudes des Besucherbergwerks einrichten will. Geschaffen werden soll ein attraktives Museum mit einer innovativen Dauerausstellung, die eine umfassende Darstellung der Historie des lokalen Bergbaus bietet. Dabei geht es nicht nur um technische beziehungsweise geologische Aspekte, sondern auch um soziale. Beantwortet werden sollen auch Fragen zum Leben und zum Alltag von Bergleuten. Dazu hat der Bergmannsverein in den vergangenen Jahren zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt, die in dem Museum mit Audio- und Videoelementen präsentiert werden sollen. Weiter soll es auch einen Raum für Fachvorträge geben.

Für diese Konzeption hat „Leader“, ein Förderprogramm der EU zur Weiterentwicklung der ländlichen Räume, im November vergangenen Jahres die Förderwürdigkeit festgestellt. Die endgültige Entscheidung über die Zustellung der Mittel – es handelt sich um einen Fördersatz von 60 Prozent, also beim Museumsprojekt um rund 180 000 Euro – fällt allerdings das Regierungspräsidium Freiburg (RP). Bei diesem muss der offizielle Projektantrag bis 2. März vorliegen, „und dafür brauchen wir die Baugenehmigung“, erläutert Clemens Jäger vom Vorstandstrio des Bergmannsvereins. Stimmt auch Wieden dem Vorhaben am Montag zu, ist es am Landratsamt Lörrach, die Genehmigung zu erteilen. Jäger geht davon aus, dass dies zeitnah geschehen wird, da man bereits entsprechende Signale aus der Behörde erhalten habe. Auch Landrätin Marion Dammann, die im übrigen selbst Mitglied im Bergmannsverein ist, stehe hinter dem Projekt, lässt Jäger wissen.

Wenig verwunderlich, da das in Form eines „Stollenlabyrinths“ geplante Vorhaben sowohl für speziell am Bergbau Interessierte und Fachleute als auch für Touristen allgemein interessant sein dürfte. Der „Finstergrund“ ist zudem das einzige Besucherbergwerk im Landkreis Lörrach.

Der Bergbau hat im Wiedener Tal eine lange Tradition. Bereits im 13. Jahrhundert wurde Bergbau auf Silber betrieben, später war vor allem der Flussspat begehrt, der in Utzenfeld verarbeitet wurde. Vor etwa 45 Jahren wurde der Bergbau eingestellt. Ehemalige Bergleute organisierten sich in einem Bergwerksverein und legten Stollen wieder frei, um 1982 ein Besucherbergwerk zu eröffnen.

Die Idee für ein Bergbaumuseum kam zwar bereits 2002, bei der Erstellung des Besuchergebäudes, auf, wurde aber erst 2017 konkreter. 2018 wurde die Konzeption für das Projekt ausgearbeitet.

Clemens Jäger und seine Mitstreiter hoffen, dass das RP nach der Einreichung des Projektantrags zeitnah eine Entscheidung fällt. Der Plan ist, dann direkt mit der Umsetzung zu starten. In finanzieller Hinsicht sei dies möglich, da der Bergmannsverein in den nächsten Monaten, wenn die Darlehen für den Bau des Eingangsgebäudes getilgt sind, schuldenfrei ist und somit wieder Spielraum hat, neue Finanzmittel aufzunehmen, um den Eigenanteil des Projekts zu stemmen.

In welchem Zeitrahmen genau die Umsetzung verlaufen wird, ist noch nicht ganz klar. Clemens Jäger verweist darauf, dass das Dachgeschoss des Gebäudes beim Bergwerk nach wie vor im Rohbauzustand ist. „Doch wenn wir dieses Jahr starten können, dürfte das Museum spätestens zum Saisonbeginn 2022 eröffnet werden“, glaubt Jäger.

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