In herausfordernden Zeiten bewegt sich der Hersteller von Bürstenmaschinen, Zahoransky, schon seit einigen Jahren. Die Marktsituation und auch die Weltwirtschaftslage machen dem Traditionsunternehmen zu Schaffen.
Bei Zahoransky in Geschwend stehen Kündigungen an. Wie viele Mitarbeiter gehen müssen und welche Abteilungen betroffen sind, ist aber noch unklar. Immerhin: Kurzarbeit gibt es aktuell nicht.
In herausfordernden Zeiten bewegt sich der Hersteller von Bürstenmaschinen, Zahoransky, schon seit einigen Jahren. Die Marktsituation und auch die Weltwirtschaftslage machen dem Traditionsunternehmen zu Schaffen.
Beim Hauptstandort in Geschwend wurden die Mitarbeiter vergangene Woche darüber informiert, dass es dort rund 50 Mitarbeiter zu viel für die Planungen der nächsten Jahre gebe. Somit stehen hier Kündigungen an, informiert Betriebsratsvorsitzender Alexander Naujoks auf Nachfrage unserer Zeitung. Er macht aber auch deutlich: „Wir stehen hier noch ganz am Anfang. Es ist in Gänze noch total unklar, wie viele gehen müssen und auch, welche Abteilungen betroffen sind.“
Erst sobald dies feststehe, gehe der Betriebsrat in die Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Dann ginge es darum, die Entlassungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
Bei der Information der Mitarbeiter habe sich Unsicherheit im Unternehmen breitgemacht, da sich jeder frage, ob er betroffen sei, so Naujoks. Er macht klar, dass vieles noch offen sei.
Die Kurzarbeit, die im Unternehmen seit fünf Jahren immer wieder besteht, sorge für große Unsicherheiten, weshalb einige Mitarbeiter sich bereits umorientiert hätten. Aktuell gibt es am Standort Geschwend noch 343 Mitarbeiter.
Doch Naujoks sieht auch Anzeichen, die Grund zu Hoffnung geben. Aktuell gebe es keine Kurzarbeit. Auch die Auftragslage habe sich in diesem Jahr etwas gebessert und sei nun in der Größenordnung, mit der man für die nächsten Jahre plant. Die Marktsituation sei aber weiterhin schwierig. Auch am Standort Freiburg gebe es einen Mitarbeiterüberhang, der etwas größer ausfalle als in Geschwend.
Schon länger kämpft das weltweit tätige Familienunternehmen mit einem schwachen Auftragseingang. Naujoks spricht auch von einem Imagewandel. 2024 wurde der Standort Rothenkirchen verkauft, er läuft eigenständig weiter. Bereits im Oktober hatte die IG Metall gemeinsam mit den Zahoransky-Mitarbeitern einen Zukunftstarifvertrag für den Standort Geschwend gefordert. Dieser sollte ein größeres Mitspracherecht für die Mitarbeiter beinhalten und – viel wichtiger – eine Beschäftigungssicherung sowie die Übernahme aller Auszubildenden.
Der Betriebsrat habe hierbei der Geschäftsführung schon Zugeständnisse gemacht – und dennoch habe sich der Zukunftstarifvertrag immer weiter hinausgezögert, sagt Naujoks. Eigentlich habe man damit sicherstellen wollen, dass keine weiteren Personalmaßnahmen mehr durchgeführt werden. Er gehe aber davon aus, dass der Zukunftstarif nach den nun angekündigten Maßnahmen kommen werde.
Großes Potenzial sehe das Unternehmen insbesondere im Bereich Medizintechnik, der intensiver ausgebaut wird. Darüber hinaus gelte es, die Position als Markt- und Innovationsführer im Bereich Oral Care sowie Bürsten und Besen weiter zu stärken und auszubauen, hieß es bereits in einer Pressemitteilung im Oktober.
Anlass dieser Mitteilung war der entscheidende Wechsel in der Geschäftsführung des Unternehmens. Der 70-jährige Ulrich Zahoransky wechselte vom Vorstand in den Aufsichtsrat und auch Winfried Ebner zog sich aus dem Vorstand zurück. Zum 1. Dezember trat Heinrich Sielemann als Vorstand für den Bereich Technik und zum 1. Januar Ric Nachtmann als kaufmännischer Vorstand in das Unternehmen ein. Somit gibt es nun zum ersten Mal einen Vorstand, indem kein Mitglied aus der Familie Zahoransky vertreten ist.
Die Geschäftsführung des Unternehmens gibt sich auf Nachfrage unserer Zeitung am Montag wortkarg, bestätigt die Probleme allerdings indirekt: „Aktuell sind wir in vertraulichen Gesprächen mit unseren Betriebsräten, um für unsere Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation die bestmögliche Lösung zu finden“, heißt es in einem kurzen Statement am späten Nachmittag. Man bitte daher um Verständnis dafür, „dass wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt deswegen nicht dazu äußern möchten“. Nach Abschluss der Verhandlungen werde man die Öffentlichkeit informieren.