Wirtschaft Nachhaltigkeitskonferenz in Lörrach: Was Unternehmen wollen

Regine Ounas-Kräusel
Die „Nachhaltigkeitsscouts“ an der DHBW Lörrach sind erfolgreich gestartet. Foto: zVg/DHBW Lörrach

Studenten der Dualen Hochschule unterstützen Unternehmen bei Innovationen. Bei der Nachhaltigkeitskonferenz der Stadt Lörrach stellte die Hochschule zwei interessante Ansätze vor.

„Bei Nachhaltigkeit geht es nicht um den Klimawandel, sondern um die Zukunftsfähigkeit und die Sicherung des Wohlstandes“: Mit diesem Zitat des Klimaforschers Mojib Latif begann Professor Harald Nicolai, Leiter des Studiengangs Wirtschafts-Ingenieurwesen an der Dualen Hochschule Lörrach (DHBW), seinen Vortrag über die Nachhaltigkeitsscouts, die es erst seit diesem Jahr gibt.

Die Nachhaltigkeitsscouts

Bei diesem Programm arbeitet die DHBW mit der Energieagentur Südwest, der IHK Südlicher Oberrhein und Firmen aus der Region zusammen. Unternehmen können ein Nachhaltigkeits-Zertifikat erwerben.

17 Studenten aus verschiedenen Studiengängen werden drei Unternehmen bei der Entwicklung von Nachhaltigkeits-Konzepten unterstützen.

Die Firma Acito Logistics sucht nach einer Methode zur Auswahl nachhaltiger Transportpartner. Die Firma A. Raymond braucht eine Machbarkeitsstudie für eine Fotovoltaikanlage. Die Volksbank Freiburg will ein Konzept für Biodiversität erstellen.

Im September lernten die Studenten im Basisworkshop Innovationsmethoden und die Praxisfälle kennen. Bis Ende November werden zweimal zwei Praxistage in den Unternehmen und ein Treffen aller drei Studententeams stattfinden, das dem Gedankenaustausch dient.

Studenten und genauso die Unternehmen sollten durch das Programm neue Impulse erhalten, machte Nicolai seinen Zuhörern im Lörracher Rathaus Mut: „Es lohnt sich, und der Aufwand ist überschaubar.“

Der Innopreneur Circle

Das Programm „Innopreneur Circle“ gibt es bei der DHBW schon seit zwei Jahren (wir berichteten). Jedes Jahr nehmen 15 Studenten verschiedener Studiengänge daran teil.

Der „Innopreneur Cirlce“ gab schon weltweit tätigen Firmen wie Glatt, Sick und Raymond Innovationsimpulse, aber auch kleineren Unternehmen wie dem Wetterdienstleister „meteoblue“. In diesem Jahr befasste sich ein Studententeam mit dem Lauffenmühle-Areal, wo die Stadt ein Gewerbegebiet in Holzbauweise mit nachhaltigen Firmen entwickelt.

Man ermutige die Studenten, ergebnisoffen und ohne Erwartungsdruck zu arbeiten, schilderte Professor Matthias Paul, Leiter des DHBW-Studiengangs Industrial Management.

Sie habe diese Freiheit sehr geschätzt, sagte Studentin Severine Zelaya. Die jungen Leute nahmen sich vor, das städtische Konzept für das Lauffenmühle-Areal um die Sichtweise der Unternehmen zu ergänzen. Daher befragten sie Firmen aus der Region, die Stadtverwaltung und Experten. Das Ergebnis: Viele Unternehmen möchten Dienstleistungen wie Recycling, Sicherheit und Putzen gemeinsam nutzen können, weil das wirtschaftlicher wäre. Sie schätzen Grünflächen im Gewerbegebiet und soziale Treffpunkte, etwa in einer gemeinsamen Kantine oder einem Fitness-Studio. Auch die Themen Eigentum – also die Frage, ob man Gewerbeflächen lieber mieten oder kaufen will – und Wohnraum brennen vielen Unternehmern unter den Nägeln.

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