Wirtschaft Schweiz Starker Franken schwächt den Export

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Als sicherer Hafen geschätzt, steht der Schweizerfranken seit Jahren unter Aufwertungsdruck. Foto: Pixabay

Für das neue Jahr erwarten Experten nur ein moderates Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Die Pharmabranche bleibt einer der Wachstumstreiber, stellen Ökonomen fest.

Der Schweizer Wirtschaft steht eine moderate Erholung bevor. Zu diesem Schluss kommen sowohl die KOF-Ökonomen als auch die Experten des Seco. Doch die Unsicherheit für die weltweite Konjunkturentwicklung bleibt hoch. Insbesondere die nach wie vor schwachen Aussichten für Europa und dort besonders die schwierige Lage in Deutschland und Frankreich bremsen den heimischen Export, sind sich die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) und die Bundesökonomen einig.

Hinzu kommen zahlreiche geopolitische Risiken wie der Krieg in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten oder die Drohgebärden Chinas gegen Taiwan. Und nicht zuletzt schwebt über den Prognosen mit Donald Trump ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Das Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP, sporteventbereinigt) dürfte 2024 nur sehr mäßig ausfallen. Sowohl das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) als auch die KOF gehen für 2024 von einem Plus von 0,9 Prozent aus. Dabei rudern beide in ihrer Mitteilung nochmals etwas zurück – denn zuvor war das Seco noch von einem BIP-Wachstum um 1,2 Prozent und die KOF von 1,1 Prozent ausgegangen. Diese Werte beziehen sich auf die um sportliche Großereignisse bereinigten Schätzungen.

Für 2025 soll es dann wieder besser aussehen, wenn auch etwas schwächer als zunächst erhofft. So erwarten die Seco-Experten immerhin ein BIP-Wachstum um 1,5 Prozent, die KOF hält 1,4 Prozent für möglich. Während die Exportwirtschaft vom starken Franken und der Schwäche der europäischen Nachbarn gebremst werde, stütze zumindest der inländische Konsum die Binnenwirtschaft, heißt es übereinstimmend.

Derweil macht die KOF die Pharmabranche als einen der Wachstumstreiber der Schweiz aus. Die Seco-Experten sehen insgesamt die Branchenstruktur und die breite Diversifikation als Stabilisierungsfaktoren der heimischen Wirtschaft. Entsprechend erwarten die Ökonomen auch für 2026 dann eine weitere Erholung der Schweizer Wirtschaft mit einem einhelligen BIP-Wachstum (sportbereinigt) um 1,7 Prozent.

Eine Stütze dürfte auch dank der wieder tieferen Zinsen die Bautätigkeit sein, schreibt das Seco. Dem stimmt auch die KOF zu. Sie erwartet zudem eine weitere Leitzinssenkung durch die SNB im März auf dann noch 0,25 Prozent.

Mit Blick auf die Preisentwicklung gehen die Ökonomen 2025 von einer deutlich tieferen Inflation als noch im laufenden Jahr aus. So soll die Teuerung nach den erwarteten 1,1 Prozent 2024 auf dann 0,3 Prozent (Seco) beziehungsweise ein halbes Prozent (KOF) fallen.

Auch 2026 wird den Prognosen zufolge (Seco: 0,7 Prozent, KOF: 0,6) das Zielband der Nationalbank, das eine Inflation zwischen null bis zwei Prozent vorsieht, wohl nicht auf die Probe gestellt.

Gleichklang herrscht unter den Ökonomen mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Diese wird steigen, sind sich die Institute einig. Das Seco geht für 2025 und 2026 von einer Quote von 2,7 Prozent aus. Die KOF erwartet sogar einen Anstieg der Arbeitslosenquote bis 2026 auf knapp drei Prozent.

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