Wittlingen Altes Holz dient für neues Altarkreuz

Gudrun Gehr
Ein neues Kreuz aus richtig altem Holz ziert die Michaelskirche anlässlich ihres runden Geburtstags. Foto:  

Wittlingen hat in diesem Jahr mehrere Gründe zu feiern: Neben dem 1150. Geburtstag der Ersterwähnung ist auch die Michaelskirche 250 Jahre alt. Bei den Feierlichkeiten am Samstag ist ein neues Altarkreuz übergeben worden.

Der Festgottesdienst erwiesen sich als sehr gut besucht. Es war ein außergewöhnliches Festprogramm vorbereitet worden. Der Gesangverein Wittlingen unter Leitung von Tomi Kaufmann untermalte mit zwei Stücken den Gottesdienst – darunter auch ein mehrstimmig in englisch gesungener Text „The old rugged Kreuz“. Stimmgewaltig erklang von der Empore herab im akustisch beeindruckenden Kirchenschiff das Vokal-Ensemble, die Singfreude war dem Wittlinger Chor deutlich anzumerken.

Glanzpunkt des Gottesdienstes war jedoch die offizielle Übergabe der Werke des aus Weil/Rhein-Märkt stammenden und holzverarbeitenden Künstlers Armin Brand. Dieser hatte im Auftrag der Kirchengemeinde ein Altarkreuz mit drei Kerzenständern und einer Bibel-Stütze gestaltet. Das dazu erforderliche, kostbare und unersetzliche Holz stammte von einer umgestürzten Eiche, die nach den Feststellungen der Uni Bern rund 4400 Jahre im Erdboden von Märkt überdauert hatte. Die Enthüllung des Altarkreuzes wurde vom Künstler selbst vorgenommen. Die Kirchenältesten Edith Stammler, Regina Droll, Sabine Wanner und Sebastian Kaltenbach trugen die weiteren Gegenstände feierlich zum Altar.

Pfarrerin Juliane Haas fasste den Eindruck des bewegenden Moments zusammen und sagte: „Tradition und Neues, beides soll es in unserer Kirche geben“. Als der Baum rund 200 Jahre alt war, beendete dessen Dasein ein Hochwasser der Randgebiete des damals noch wechselnden Rheinbettes. Der Baum sei unter Kies und Sand begraben und somit konserviert worden. Brand arbeitete – wie damals üblich – nur mit zeitgemäßen Werkzeugen wie Säge, Keile, Äxte oder Messern.

Nicht nur die Altargegenstände wurden von Armin Brand gestaltet. Er war auch mit seinem Instrument, dem Kontrabass, gewichtiger Teil der Bluegrass-Spirit Band, welche den Gottesdienst beschwingt mit einprägsamen, fröhlichen, aber auch berührenden mehrstimmigen Melodien begleitete. Darunter befanden sich Gospels, Country-Stücke und Traditionals.

Als weiteres Highlight gibt es eine neue Festschrift für die Michaelskirche. In jahrelanger Forschungsarbeit spürte er der Geschichte der Kirche nach. Das Ergebnis der Forschungen war eine 30-seitige, hochinteressante zeitgeschichtliche Dokumentation.

Der Wittlinger Gemeinderat hatte einen Zuschus zur Jubiläumsfeier gegeben. Bürgermeister Michael Herr schmunzelte zum Abschluss seines Grußworts: „Die Michaelskirche bleibt weiterhin im Dorf“.

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