Wittlingen Schließungspläne kommen schlecht an

Jutta Schütz
Der Wittlinger Bürgermeister Michael Herr Foto:  

Recyclinghof in Rümmingen soll bleiben

Dass der Landkreis kleinere Recyclinghöfe, darunter auch den in Rümmingen schließen will, kam im Wittlinger Gemeinderat gar nicht gut an.

Bürgermeister Michael Herr holte zu einem satirischen Rumdumschlag auf die Pläne aus, der in der jetzigen Fasnachtszeit einer großartigen politisch-kritischen Büttenrede zur Ehre gereicht hätte. Die beabsichtigte Schließung von vier kleineren Recyclinghöfen im Landkreis, darunter der im Nachbarort Rümmingen, da diese nicht wirtschaftlich seien, um die verbleibenden sechs zu vergrößern, betrachtet Herr als bürgerunfreundlich.

In Rümmingen kämen die Leute freitags und samstags teils zu Fuß, mit dem Rad, dem „Sackkarren, dem Handwägeli“. Darunter seien viele ältere Menschen, aber auch jüngere, die gar kein Auto besitzen. „Sollen die dann Papier und Kartonagen, Metall und mehr im ÖPNV transportieren, wobei es am für uns nächstgelegenen Recyclinghof in Haagen noch nicht mal eine Haltestelle gibt?“, fragte Herr in die Ratsrunde.

Zudem: Man wolle, dass Bürger weniger das Auto benutzen, bliebe aber etwa nur Haagen als nächste Abgabestelle, hätten diejenigen das Nachsehen, die kein Auto besitzen, die Nutzung „zu Fuß, Fahrrad“ entfällt, meinte der Bürgermeister. Wer zum Recycling-Hof nach Haagen fährt, „muss reichlich Zeit mitbringen, von Vorteil ist, wenn Tank, Batterie und Akku noch nicht auf Reserve stehen, denn mit einer Stunde durchschnittlicher Wartezeit, bleibt sonst nur das Umdrehen mit einem unfallträchtigen Manöver“, resümierte Herr. „Ist man erst mal in der Schlange, robbt man sich Meter für Meter im Haagener Recyclinghof Motodrom auf einer mit Schlaglöchern angereicherten und mit Flatterbändern abgesperrten Piste zum Eingangstor“, fuhr Herr fort. Tatsache sei: „Jeder Müll Entsorgende aus dem Ort fährt angesichts der Schließungspläne künftig weiter“, stellte er fest. Sich mit dem Fahrrad auf den Wittlinger zu begeben, „ist zudem lebensgefährlich“, so der Rathauschef. „Beim Landkreis läuft die geforderte Klimaneutralität wohl komplett auf einem anderen Blatt“, bilanzierte Herr.

Um Abhilfe zu schaffen, appellierte der Bürgermeister, die am 13. Februar 2023 auf der Homepage der Abfallwirtschaft des Landkreises startende, anonyme online-Umfrage zur Nutzung der Recyclinghöfe „sehr rege zu nutzen“. „Leute, gebt ein klares Votum ab“, bat er.

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