Wittlingen Schnapszahl-Jubiläum wird gefeiert

Ralph Lacher
Lieb, böse und ganz böse: Die Mitglieder der Wittlinger Chürbse-Clique haben dreierlei Masken zur Auswahl. Foto: Ralph Lacher

Fasnacht: Wittlinger Chürbse-Clique gibt’s seit 44 Jahren / Festwochenende ist am 14. bis 15. Januar 2023

Die Wittlinger Chürbse-Clique ist durch die Einschränkungen der Pandemie ziemlich gebeutelt worden. „Trotz der Corona-Zeit sind wir super gut drauf, haben unsere Aktivmitgliederzahl auf 41 gesteigert und gehen sehr zuversichtlich in die nächsten Monate“, sagt der Chef der einzigen Wittlinger Fasnachtsclique, Daniel Sütterlin.

Von Ralph Lacher

Wittlingen . Bei der jüngsten Versammlung wies Sütterlin darauf hin, dass man in der Kampagne 2022/23 das 44-jährige Bestehen feiern wird, denn am 27. Februar 1978 hatten 15 junge Wittlinger und Schallbacher die Chürbse-Clique gegründet. Aus dieser doch recht überschaubaren Gründungscrew entwickelte sich eine der größeren Fasnachtsformationen in der Region, so Sütterlin mit Blick auf 220 Mitglieder, darunter 41 aktive Hästräger, die aus Wittlingen, Rümmingen, Binzen und Schallbach kommen. Auch elf Kinder, der „Narresome“, seien dabei.

Erst neues Häs, dann drei neue Masken

Nachdem man sich zum 33-jährigen Bestehen 2011 ein neues Häs gegönnt hatte, waren vor vier Jahren drei neue Masken dazu gekommen: eine „liebe“, eine „böse“ und eine „ganz böse“ Chürbse-Maske. Die Cliquenmitglieder konnten aussuchen, ob sie mit dem lieben, bösen oder ganz bösen „Chürbse“ unterwegs sind. Sütterlin steht den „Chürbse“ seit 15 Jahren als Cliquenchef vor und weiß sich in einer Reihe von bisher erst sieben Cliquenchefs in 44 Jahren Bestehen.

„Als am 27. Februar 1978 in Wittlingen einige Fasnachtsfreunde die Chürbse gründeten, entschied man sich als Cliquennamen für den Spitznamen, den die Wittlinger im Umland schon seit Jahrhunderten zwischen liebevoll bis mitleidig oder spöttisch haben“, erzählte der Cliquenchef. Dieser Spitzname, so betont Sütterlin, sei sogar historisch verbürgt, denn in der bekannten Handschrift des Röttler Landvogts Ernst Friedrich von Leutrum aus dem Jahr 1740 ist nachzulesen, dass im „Dorfe Wittlingen sehr viele arme Leute leben, die nur das anbauen, was sie zur höchst eigenen Nothdurft brauchen.

Die Wittlinger werden von ihren Nachbarn Chirbsenfresser genannt, vermutlich aus Armuth und weil sie bessere Früchte zu pflanzen nicht sonderlich imstande sind.“

Von Mainzer Karneval, Sommerfest und Tauziehen

Mit ihren Kürbiskopf-Masken und dem Häs aus Gemüse-Blätter-Nachbildungen bereicherten die jungen Wittlinger die närrische Szene nicht nur in der Region, sondern kamen bei Rosenmontagsumzügen in Mainz sogar zu Fernseh-Ehren.

Ab Anfang der 1980er-Jahre fand in Wittlingen selbst das große „Chürbse-Sommerfest“ mit dem großen regionalen Gaudi-Tauziehturnier statt. Später rief die Wittlinger Clique die „Chürbsebälle“ ins Leben.

Die Planungen fürs 44+1-Schnapszahl-Jubiläum der Chürbse-Clique sind laut Sütterlin weit fortgeschritten: Am Wochenende des 14. und 15. Januar 2023 wird Wittlingen zur Narrenhochburg mit Narrendorf rund um die Gemeindehalle und das Rathaus. Sechs Guggenmusiken treten auf. Zum Umzug am Sonntag haben sich bisher 60 Gruppen angemeldet; die Obergrenze von 90 teilnehmenden Gruppen werde man sicher erreichen, sagt Daniel Sütterlin.

Der Vorsitzende weist auch auf die eher interne Fasnachtseröffnung am 11.11. hin. Dann wird mit den befreundeten Cliquen Dorfhäxe und Harzwalcher Rümmingen, Zeeche Schallbach und Läufelberghexe Egringen zusammen im Vereinsraum in Egringen gefeiert.

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