Warum die Preise steigen
Doch der Mangel an kurzfristig bebaubaren Flächen in den Ballungsräumen bestimme nach wie vor den Markt und die Preisentwicklung in Stuttgart. So habe sich der durchschnittliche Verkaufspreis für Eigentumswohnungen in der Landeshauptstadt in den letzten fünf Jahren um 58 Prozent erhöht (von 2120 Euro auf 3340 Euro, jeweils pro Quadratmeter). Im gleichen Zeitraum stieg der Mietpreis um 33,5 Prozent (von 8,95 Euro auf 11,95 Euro), hat Alexander Veiel, National Director von Jones Lang LaSalle, ermittelt. Aber auch die steigenden Anforderungen aus gesetzlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen des Marktes an Energieeffizienz, demografischen Wandel und Komfort schlugen sich ebenfalls in der Preisentwicklung nieder. 'Für 2016 ist von einer im Wesentlichen unveränderten Markt- und Zinssituation und damit weiter steigenden Preisen auszugehen', prognostiziert Robin Frank, Geschäftsführer der Immobilientochter der BW-Bank. Zusätzlich angeheizt werde der Preis bei den Eigentumswohnungen durch die Konkurrenz von Eigennutzern und Kapitalanlegern. Im Segment der Mehrfamilienhäuser sowie bei den Wohn- und Geschäftshäusern nähere man sich bereits Münchner Verhältnissen, so Frank. Daran wird sich nach Auffassung von Stephan Scheibe, Teamleiter Wohnimmobilien bei Dr. Lübke & Kelber, insbesondere auf dem Häusermarkt in den guten Stuttgarter Lagen, auch im neuen Jahr nichts ändern.
Viele Makler indes hoffen trotz des nach wie vor knappen Angebots an Verkaufsobjekten an die Umsätze des zurückliegenden Jahres auch im neuen Jahr anknüpfen zu können. Bei Mehrfamilienhäusern ab vier Einheiten würden Kapitalanleger bereits im Einzelfall Renditen unter drei Prozent akzeptieren, ist die Erfahrung von Mario Caroli, persönlich haftender Gesellschafter vom Bankhaus Ellwanger & Geiger. Allerdings würden diejenigen, die auf der Suche nach einer Immobilie sind, sehr genau prüfen, ob das Angebot - gerade im hochpreisigen Segment - ihre Anforderungen erfülle. Stimmen Lage und Ausstattungsmerkmale nicht, könne es selbst bei Neubauprojekten zu längeren Vermarktungszeiten kommen. Das bestätigt auch Julian Pflugfelder. Durch den Nachfrageüberhang hätten sich die Vermarktungszeiträume für eine Wohnimmobilie weiter verkürzt. Allerdings müssten die Marktpreise auch richtig eingeschätzt werden, sonst würden auch diese nicht verkauft, so der Ludwigsburger Immobilienunternehmer. Das sieht auch Immobilienmakler Markus Lechler aus Stuttgart so. 'Überzogene Vorstellungen werden vom Markt nicht angenommen.'