Zell Ausstellung zu NS-Opfer: Schüler ziehen Paralellen zur Gegenwart

Christoph Schennen
Lehrerin Sina Männer führt in die Ausstellung „Was geht mich das an?“ ein, die die Schüler der Klasse 9 b der Realschule zusammengestellt haben. Foto: /Christoph Schennen

Die Ausstellung über das Leben von NS-Opfer Lili Meyer ist am Mittwochabend eröffnet worden. Realschüler stellen die Schikanen, denen die Zeller Bürgerin ausgesetzt war, multimedial dar.

Im Café am Hans-Fräulin-Platz ist am Mittwochabend die Ausstellung „Was geht mich das an?“ der Klasse 9 b der Montfort-Realschule (MORZ) eröffnet worden. Die Schüler haben sich in einer Projektwoche im März mit dem Nationalsozialismus (NS) und dem Leben von Lili Meyer beschäftigt. Sie ist die einzige Person aus Zell, die bei der „Wagner-Bückler-Aktion“ im Oktober 1940 ins südfranzösische Konzentrationslager Gurs deportiert wurde. Vor der ehemaligen Wirkungsstätte der Lehrerin, der „Baumgartnerischen Privatmädchen-Realschule“in der Gartenstraße 2, wird der Berliner Künstler Günter Demnig am Samstag einen Stolperstein verlegen (wir berichteten).

Unterstützt von Merkle

In der Ausstellung schildern die Schüler auf acht Tafeln die Repressionen, denen die Zeller Bürgerin in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts ausgesetzt war. Unterstützt wurden sie bei den Recherchen und der Aufarbeitung von Uli Merkle, der die Zeit des Nationalsozialismus in seiner Heimatstadt erforscht hat. Viele Bürger haben sein Buch „Ein schwarzes Loch in brauner Zeit“ über das Thema gelesen. Merkle hat die Schüler während der Recherchen unter anderem über die Bedeutung von Quellenarbeit informiert.

Viel Lob für Schüler

Als stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins Zell, sagte er bei der Eröffnung zu den Schülern: „Mit dieser Ausstellung ist es Euch gelungen, die Thematik des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.“ MORZ-Rektor Norbert Asal machte deutlich: „Die Demokratie ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft.“

Lebendige Vergangenheit

Leiterin des Projekts ist Sina Männer, die an der MORZ Geschichte und Mathematik unterrichtet. Sie führte in die Ausstellung ein: „Die zentrale Frage der Ausstellung „Was geht mich das an?“ lädt jeden Einzelnen von uns ein, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Parallelen zur Gegenwart zu ziehen.

Der Zeitraum von 1933 bis 1945 wird in der Ausstellung der Schüler nicht nur durch Informationstexte, sondern auch durch kreative Ideen der Schüler lebendig gemacht.

Digitale Elemente

Die Jugendlichen haben unter anderem eine MORZ-Tagesschau produziert und eine Internetseite mit Informationen zur NS-Zeit zusammengestellt. Noel Arazar, Elias Pranga, Joyvita Morra und Harun Pehlivan haben einen Interview-Podcast gemacht. Dabei befragen Noel und Elias Lili Meyer, deren Rolle Joyvita übernahm, sowie Armin Müller, einen fiktiven Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, der in dem Hörstück von Harun gemimt wird. Auf den Präsentationstafeln gibt es zudem QR-Codes, über die man weitere Informationen zum Ausstellungsthema erhält – alles eben ganz modern.

Foto: Christoph Schennen

Austausch mit anderen

Den Schülern habe die Beschäftigung mit einem Aspekt der Lokalgeschichte Freude bereitet. Levi fand es interessant, mit anderen Menschen als üblich zusammenzuarbeiten, erzählt er.

Die Ausstellung mit dem Titel „Was geht mich das an?“ wird nun für drei Wochen während der Öffnungszeiten des Cafés am Hans-Fräulin-Platz kostenfrei zugänglich sein.

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