Zell Die Gießerei in Zell ist nun Geschichte

Verena Wehrle
Das Aus der Gießerei von Mahle in Zell ist nun besiegelt. Der letzte Arbeitstag war hier am Freitag, 21. Mai. Foto: /Verena Wehrle

Der letzte Anguss bei Mahle war am vergangenen Freitag, 21. Juni. Die Mitarbeiter arbeiten nun im Zeller Werk 1.

Ein letztes Mal angegossen wurde am vergangenen Freitag in der Gießerei am Mahle-Standort Zell. Die Schließung der Anlage war bereits im Jahr 2022 angekündigt worden (wir berichteten mehrfach).

Mitarbeiter bleiben

„Die 20 bislang in der Gießerei beschäftigten Mitarbeiter werden im Rahmen eines neuen Serienanlaufs weiterhin im Werk I in Zell tätig bleiben“, teilt Unternehmenssprecherin Manuela Höhne auf Nachfrage mit. Das Umschulungsprogramm für ihre künftige Tätigkeit in anderen Fertigungsbereichen laufe in diesen Tagen an. Werkleiter Hubert Philipp sagte: „Ich freue mich, dass aufgrund einer guten Auftragslage für unser Werk alle Mitarbeiter der Gießerei weiterhin bei uns beschäftigt bleiben. Wir suchen zudem nach zusätzlichen Fachkräften, Azubis und Dualen Studenten.“

Kurzfristige Ankündigung

Nach mehreren Verschiebungen in den vergangenen Jahren sei die endültige Schließung der Gießerei eigentlich für den Beginn der Sommerferien angekündigt worden, teilt Patrick Lenz, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Mahle Zell, im Gespräch mit unserer Zeitung mit. Vergangene Woche sei dem Betriebsrat dann kurzfristig die Schließung mitgeteilt worden. Aktuell befinde man sich in Verhandlungen über die neuen Aufgaben der Mitarbeiter. Die Schließung der Gießerei fand in zwei Stufen statt. Bereits Ende Februar/Anfang März seien ein Teil der insgesamt 35 Mitarbeiter ebenfalls vom Werk 1 übernommen worden. „Schade, aber es war nichts mehr zu machen“, sagt Renz. Die Stückzahlen in der Herstellung der Rohlinge für Vebrennermotoren seien wegen dem Aufschwung der E-Mobilität immer weniger geworden. Anfangs habe man im Drei-, dann im Zwei- am Ende nur noch im Einschichtbetrieb gearbeitet. Da Mahle eine große Gießerei in Polen hat, in der noch Kapazitäten frei seien, entschied man sich aus Kostengründen, die Arbeiten nach dort zu verlegen, erläutert Renz.

Zur Geschichte

Mit der Schließung der Gießerei geht auch ein Stück Zeller Industriegeschichte verloren. Diese beginnt bereits 1784 als die Brüde Meinrad und Peter Montford dort eine Hammerschmiede errichteten. Später wurde daraus eine Eisengießerei, die weit über 100 Jahre im Besitz der Familie Bernauer war. 1977 wurde sie an die Firma Pleuco veräußert. 1999 ging das Werk dann an die Firma Mahle Ventilbetrieb über.

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