Zell im Wiesental 100 Hästräger feiern trotz Verbot

Die Oberbadische , aktualisiert am 15.02.2021 - 19:13 Uhr

Zell -  Fasnächtliches Treiben trotz Corona: In Zell hatten sich am Sonntag offenbar nicht alle närrisch angehauchten Geister komplett im Griff. Die Polizei musste jedenfalls am Nachmittag eine Zusammenkunft von rund hundert Menschen, zum großen Teil Hästräger, auflösen. Die Fasnachtsgesellschaft Zell (FGZ) distanziert sich von dem Geschehen.

Wie die Polizei berichtet, erhielten die Ordnungshüter gegen 15 Uhr eine Mitteilung, dass Hästräger in Zell auf der Straße Fasnacht feiern würden. Vor Ort trafen die Beamten rund um den Latschariplatz etwa hundert fasnächtlich gestimmte Personen auf den Gehwegen an. Mit Lautsprecherdurchsagen wies die Polizei die Menge auf die Corona-Verordnung hin, worauf sich die Personen „zügig“ von der Örtlichkeit entfernten. Personalien wurden von der Polizei, die mit zehn Polizisten in fünf Streifenwagen im Einsatz war, nicht aufgenommen.

Danach stellten die Beamten allerdings noch vier Personen fest, die in einer Gaststätte Alkohol konsumierten. Der Gastwirt sowie die vier Personen werden wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung angezeigt.

Mauthe: „Das war keine Veranstaltung der FGZ“

Die FGZ habe angesichts der herrschenden Pandemiesituation und der derzeit geltenden Vorschriften von Anfang an bewusst nicht zu fasnächtlichen Feierlichkeiten aufgerufen, sagt deren Präsident Peter Mauthe und stellt klar: „Das war keine Veranstaltung der FGZ.“ Es sei bei allen Ankündigungen im Vorfeld der „fünften Jahreszeit“ und bei den vorgeschalteten Aktivitäten immer nur darum gegangen, die Fasnacht als Jahreszeit gerade auch in einer Fasnachtshochburg wie Zell präsent zu halten. Mauthe: „Wir waren uns unserer Verantwortung bewusst.“

Die FGZ habe insofern zwar zu Straßen- und Schaufensterdekorationen und zur Schaffung von fasnächtlichem Flair aufgerufen, aber nicht zu Feierlichkeiten, die der Corona-Verordnung zuwiderlaufen. So wie in „normalen“ Fasnachtszeiten habe man allerdings sowohl am Samstag als auch am Sonntag die Beschallung des Latschariplatzes mit närrischer Musik vorgenommen. „Das war vielleicht ein bisschen fahrlässig“, so Mauthe im Nachhinein.

Jedenfalls sei es auch keineswegs als Aufruf zum Feiern und zum Alkoholkonsumieren zu verstehen gewesen, dass die FGZ im Internet zu einem „Spaziergang“ durch Zell angeregt hatte, um das Fasnachtsflair der geschmückten Stadt aufzunehmen. Mauthe: „Unser Konzept war es, ein fasnächtliches Feeling zu schaffen, nicht mehr.“ Anfragen von Vogteien im Vorfeld des Sonntags, ob dieser „Spaziergang“ auch im Häs absolviert werden solle, habe man eine Absage erteilt.

Gleichwohl habe sich die FGZ im Vorfeld bewusst mit der Betonung von Verboten zurückgehalten, um nicht gegenteilige Reaktionen der bekanntermaßen „fasnachtsverrückten“ Zeller zu provozieren. Dass es jetzt doch so gekommen ist, bedauert der FGZ-Präsident: „In der Außenwahrnehmung ist das natürlich unglücklich und ich kann die Aktion auch nicht gut heißen.“

Palme: „Traurig, dass sich einige so daneben benommen haben“

Deutlicher drückt sich Bürgermeister Peter Palme aus: „Es ist traurig, dass sich einige so daneben benommen haben.“ Der Rathauschef betont gleichzeitig, dass es sich um einzelne Feiernde gehandelt habe und dass es bedauernswert wäre, würde die FGZ als offizielle Fasnachtsorganisation der Schwanenstadt nun in ein schlechtes Licht gerückt. „Es wäre schade, wenn die FGZ als unser Fasnachtskulturträger darunter leiden würde“, meint Palme.

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